Warum Igel nun Hilfe benötigen

Zwischen März und April erwachen die Igel aus dem Winterschlaf und begeben sich auf Futtersuche – doch sie sind geschwächt und auf Unterstützung angewiesen.

Igel sind auf Unterstützung angewiesen. (Foto: Freepik)

Dem heimischen Braunbrustigel geht es schlecht – nach Millionen von Jahren auf unserem Planeten steht er mittlerweile auf der roten Liste der gefährdeten Tiere. Laut einer Medienmitteilung vom Verein Tierschutz beider Basel (TBB) kann jede kleine Massnahme helfen, das Leben dieser faszinierenden Tiere zu schützen.

Grosser Nahrungsbedarf nach dem Aufwachen

Nach dem langen Winterschlaf haben Igel oft ein Drittel ihres Körpergewichts verloren. Um ihre Reserven wieder aufzufüllen, benötigen sie dringend Wasser und Nahrung. Als Insektenfresser ernähren sich Igel von Käfern, Larven, Puppen, Raupen, Ameisen, Mücken und Spinnen.

Doch das Insektensterben macht es den Tieren schwer, ausreichend Nahrung zu finden. Aufgrund der schwindenden Nahrungsgrundlage wird in der Not die natürliche, artgerechte Insektennahrung immer mehr durch für Igel schädliche Schnecken ersetzt. Durch diese Nahrung werden Parasiten übertragen und die unterernährten Tiere werden noch zusätzlich krank, wie die Medienmitteilunge erklärt.

Futterangebot

Ein kurzfristiges, gezieltes Futterangebot durch den Menschen kann vom Winterschlaf geschwächten Igeln helfen. Dazu eignet sich Nass- oder Trockenfutter für Jungkatzen mit hohem Eiweissanteil. Kommerzielle Igelfutter enthalten oft zu viele Kohlenhydrate und sind für Igel ungeeignet. Wichtig ist, dass das Futter vor anderen Tieren wie Katzen, Mardern oder Füchsen geschützt wird – hierfür werden im Handel spezielle Futterhäuser angeboten.

Für kommerziell oder selbstgebaute Futterhäuser sollte gemäss TBB gelten: Das Futterhaus sollte mindestens 40 x 60 x 40 Zentimeter gross sein, damit zwei Igel aneinander vorbeikommen. Es sollte zwei Öffnungen (10 x 10 Zentimeter) mit Labyrintheingängen haben, evtl. Rattenklappen (Schwingtüren in den Eingängen). Die Hygiene am Futterplatz ist sehr wichtig. Eine regelmässige Reinigung des Futterhauses ist unabdingbar, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden.

Deswegen sollte das Haus entweder eine Bodenplatte haben, welche regelmässig gereinigt oder mit Zeitung ausgelegt (leicht zu wechseln) wird, oder auf Fliesen oder Stein gestellt werden. Falls eine Seitenwand durchsichtig ist, können zudem die Igel beobachtet werden.

Die Zufütterung sollte jedoch zeitlich begrenzt sein und nicht dazu führen, dass sich mehrere Igel an einem Ort sammeln – das erhöht das Risiko von Infektionen und Parasitenübertragungen.

Der «Höngger Podcast» zum Thema Igel:

Heckenränder bitte stehen lassen

Der dazugehörige «Höngger» Artikel: https://hoengger.ch/igel-in-noeten/

Vorsicht bei Gartenarbeiten

Mit dem Frühlingsbeginn starten viele Menschen mit den Gartenarbeiten – dabei lauern Gefahren für Igel. Achten Sie auf versteckte Igel, bevor Sie mit einer Mistgabel in Laub-, Ast- oder Komposthaufen stechen. Wird ein Igel versehentlich aufgestöbert, decken Sie ihn sofort wieder zu und lassen Sie ihn in Ruhe. Verwenden Sie Mähroboter nur tagsüber und nutzen Sie Fadenmäher nur, wenn Sie die zu mähenden Flächen vorher kontrolliert haben, vor allem unter Hecken und Büschen.

Naturnahe Gärten schützen Igel langfristig

Der beste Schutz für Igel ist ein intakter Lebensraum. Gärten, die naturnah gestaltet sind, bieten Nahrung und Rückzugsorte. Laub-, Ast- und Komposthaufen sind wertvolle Lebensräume für Insekten – und damit auch für Igel.

Zusätzlich sollten Schächte und Wasserbecken abgedeckt oder mit einer Ausstiegshilfe versehen werden, um zu verhindern, dass Tiere hineinfallen und nicht mehr herauskommen.

Appell an Autofahrer

Im Frühling überqueren viele Igel auf der Suche nach Nahrung oder einem Partner die Strassen – mit oft tödlichen Folgen. Bitte fahren Sie besonders in Dörfern und Städten aufmerksam. Falls ein Igel auf der Fahrbahn sitzt, tragen Sie ihn vorsichtig in seiner Laufrichtung über die Strasse und setzen Sie ihn 2 – 3 Meter vom Strassenrand entfernt ab. Verwenden Sie dafür Handschuhe oder ein Tuch und achten Sie auf die eigene Sicherheit.

Falls Sie einen kranken oder verletzten Igel finden, sichern Sie das Tier vorsichtig mit Handschuhen oder einem Tuch und setzen Sie es in eine mindestens 30 Zentimeter hohe Kiste. Schwer verletzte Igel sollten schnellstmöglich zu einem igelkundigen Tierarzt gebracht werden. Holen Sie sich Rat bei Igel-Experten:

Anlaufstellen bei Igel-Fragen

Pro Igel Notfallnummer: 0800 070 080 (täglich 16–20 Uhr)

Igelzentrum Zürich: 044 362 02 03
Mo–Fr: 16–18 Uhr 
www.igelzentrum.ch

Weitere Pflegestationen finden Sie auf: www.proigel.ch

Allgemeine Anfragen per Mail: tierschutz@tbb.ch

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