Quartierleben
So soll die Schulanlage Riedhof erweitert werden
Der Wettbewerb für die Erweiterung der Schulanlage Riedhof ist entschieden. Das Siegerprojekt konzentriert Schule und Sport unter einem Dach und erhält viel Grünfläche in der Umgebung.
2. Juni 2023 — Daniel Diriwächter
In Zürich-Höngg wird aufgrund des Bevölkerungswachstums die Anzahl Schulkinder in den nächsten Jahren weiter zunehmen (die «Höngger Zeitung» berichtete). Entsprechend ist der Bedarf an neuem Schulraum gross. Die Schulanlage Riedhof soll deshalb bis 2028 einen Erweiterungsbau erhalten, der dereinst Platz bieten wird für 21 Primarschulklassen im Tagesschulbetrieb.
Nebst Unterrichts- und Gruppenarbeitszimmern sind eine Bibliothek sowie Räume für die Verpflegung und Betreuung vorgesehen. Dazu kommen zwei Mehrzwecksäle, zeitgemässe Lehrer*innen-Zimmer und neue Aussenanlagen. Auch eine Doppelsporthalle gehört zum Erweiterungsbau; diese sowie die Aussenanlagen werden ausserhalb der Unterrichtszeiten der Quartierbevölkerung und Vereinen zur Mitbenutzung zur Verfügung stehen.
Die Erstellungskosten für die Erweiterung werden gemäss Wettbewerbsprogramm auf rund 64,3 Millionen Franken (Kostengenauigkeit plus/minus 25 Prozent, ohne Reserven, mit Mehrwertsteuer) geschätzt.
Viel Grün rund um den schützenswerten Bestand
Das Siegerprojekt «KUCKUCK» von Jonas Wüest Architekten GmbH und Johannes von Pechmann Stadtlandschaft GmbH aus Zürich passt sich gut in die schützenswerte Schulanlage von Alfred Roth ein. Gleichzeitig nimmt der fünfgeschossige Neubau die Gebäudehöhen der umliegenden Wohnbauten auf und schafft eine gute Ausgangslage zur baulichen Weiterentwicklung des Quartiers. Das Raumprogramm kommt in einem einzigen terrassierten Gebäude an der nordwestlichen Ecke des Areals unter.
Dies hat den Vorteil, dass der quartierstypische Charakter mit vielen Grünräumen am Hang erhalten werden kann. An den Arealrändern werden neue Bäume gepflanzt. Der bewaldete naturnahe Grünbereich entlang des Bombachtobels bleibt erhalten.
Nebst einem Allwetterplatz steht den Schulkindern auch ein Schülergarten zur Verfügung. Die Doppelsporthalle mit einer Infrastruktur für 100 Zuschauer*innen findet in den beiden Untergeschossen des Neubaus Platz. Im Erdgeschoss sind unter anderem die Mensa und die beiden Mehrzwecksäle direkt beim Haupteingang angeordnet.
In den drei Obergeschossen schaffen jeweils zwei Schulcluster mit Gruppenräumen zeitgemässe Lernlandschaften. Im Dachgeschoss sind schliesslich die Räume für den Werk- und Handarbeitsunterricht platziert.
Umweltgerechtes Bauen
Das Siegerprojekt weist im Vergleich zu den anderen Projekten in der engeren Wahl die geringsten Treibhausgasemissionen auf. Im Sinne des Netto-Null-Ziels und zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei der Erstellung kombiniert der Neubau oberirdisch eine Holzkonstruktion mit Holz-Beton-Verbunddecken.
Auch die Fassade ist mit Holzschalungen verkleidet. Für die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien ist ein Anschluss an den ewz-Fernwärmeverbund Altstetten-Höngg vorgesehen. Die Solaranlage auf dem Dach deckt einen Teil des Stromverbrauchs ab.
(Quelle: Medienmitteilung Stadt Zürich Hochbaudepartement)
Wettbewerbsausstellung und öffentliche Informationsveranstaltung
Wettbewerbsausstellung: 6. Juni bis 15. Juni 2023.
Ausstellungsraum Pavillon Werd, Morgartenstrasse 40, 8004 Zürich.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 16-20 Uhr; Sa und So 14-18 Uhr.
Öffentliche Informationsveranstaltung: Dienstag, 6. Juni 2023, 19 Uhr.
Ausstellungsraum Pavillon Werd, Morgartenstrasse 40, 8004 Zürich.
1 Kommentare
Novotny Norbert
22. Juni 2023 — 12:51 Uhr
(Ver)Dichtung und Wahrheit in Zürich.
Der Verdichtungs-Bulldozer in Zürich hat nun auch den Schulbau erreicht.
Das Ergebnis des Wettbewerbs für das neue Primarschulhaus Riedhof liegt vor, » Kuckuck», wie das Siegerprojekt heisst. Neben dem architekturgeschichtlich berühmten 1963 eröffneten unter Schutz stehenden 2-geschossigen Schulhaus von Alfred Roth (dessen Student ich noch an der ETH war) ist eine Erweiterung für 21 Klassen geplant. Das Resultat des Wettbewerbes ist ein etwa 50 Meter langes Gebäude mit 5 Geschossen und Dachaufbau. Die Klassenzimmer sind, wie es vor 50 Jahren noch modern war, mit Gruppenräumen ausgestattet. Sie lassen jede Flexibilität und Vision eines zukünftigen Gemeinschaftsunterrichts mehrerer Klassen entbehren. Die Fenster im 4. Stock des Schulhause werden wohl aus Sicherheitsgründen immer geschlossen bleiben. Ein Teil der Schulräume ist unter dem Boden. Neben dem sehr kindergerechten Schulhaus von Alfred Roth ist dieses Projekt architektonisch und pädagogisch mehr als fragwürdig. Die lichtlose unterirdische Turnhalle greift fast 10 Meter unter den Boden. Damit verdrängt die mit dem ebenfalls teilweise unterirdischen Schulhaus über ca. 100 Meter lange unterirdische Baute quer zum Hang das dort sehr intensive Hangwasser, und die schon sehr hohen Baukosten von fast 70 Millionen werden sich wohl noch erhöhen. Eine Reservefläche für eine etwaige spätere Erweiterung dieses grossen wichtigen Schulzentrums in einem stark wachsenden Quartier ist nicht vorgesehen. Die Stadt Zürich besitzt direkt neben dem sehr knapp für den neuen Schulbau zur Verfügung gestellten Grundstück ein riesiges Stück Land, die Parzelle 7722 an der Regensbergstrasse mit ca. 14’000 m2 Fläche in der Wohnzone. Darauf könnte man 2 Arealüberbauungen machen, mit weitgehend beliebiger Ausnützungsziffer. Es ist nicht verständlich, warum man nicht bei der Stadt einen Teil als Bodenfläch für die Projektierung des Schulanlage und als zukünftige Reserve zur Verfügung gestellt hat, um einen nachhaltigen Schulhausbau zu ermöglichen, der verhindert, dass man die Kinder in der Zukunft in unflexiblen Klassenzimmerschachteln im 4. Obergeschoss und unter den Boden unterzubringen. Aber daneben ist ein wunderbares Grundstück zur Verfügung, wo der Verdichtungs-Bulldozer der Stadt Zürich wieder zugreifen kann. Fast die gesamte Grasnarbe wurde nun schon für den Bau der Schulprovisorien bereits fast vollständig entfernt. Ob mit den Neubauten wieder ein bauökologischer Verstoss gegen die in unserer Gemeindeordnung verankerte 2000 Watt Gesellschaft geschieht, wird erst eine die ganze Lebensdauer der Gebäude und der Siedlung erfassende Life Cycle Analysis (LCA), nach den Richtlininien es des SIA (Schweizer Ingenieur und Architektenverein) beweisen.