Schliessungen in Höngg

Ambiance d’Art, das Nata Café und die Rio-Filiale machten bereits dicht, auch das Schmuckgeschäft Kora wird Ende Monat schliessen. Bald könnte zudem Hönggs einziger Schuhladen verschwinden.

Mohammad Parssa führt den einzigen Schuhladen in Höngg. (Foto: dad)

Mohammad Parssa verkauft seit 26 Jahren Schuhwerk in Höngg. Sandra Schuhe ist das einzige Geschäft seiner Art am Platz. «Ich habe eine grosse Auswahl und viele Schuhe an Lager», sagt Parssa. Bei den Damen sei die kleinste Grösse die 34, die grösste die 43. Bei den Herren beginnt es mit der 38 und endet bei der 50.

Auch Kinderschuhe sind im Angebot. Doch vorwiegend sei die Kundschaft älteren Semesters. Er berate nicht nur, sondern helfe auch beim Anprobieren. Das ausgewählte Schuhwerk könne bei einem Spaziergang «getestet» werden.

Doch dem Laden droht das Aus – oder zumindest der Umzug: Das Gebäude an der Limmattalstrasse 162 werde laut Parssa saniert und er muss Ende April 2026 ausziehen. Eine Rückkehr in das Gebäude sei nicht möglich, sagt er. Nun sucht er nach einer Möglichkeit, in Höngg zu bleiben. «Meine Kundschaft ist hier, ich hätte in einem anderen Stadtteil nicht die gleichen Chancen», sagt er.

Und Parssa, der aus dem Iran stammt und mit seiner Familie in Höngg lebt, spricht von einer «grossen Familie». Es dürfte schwer werden, mit seinem breiten Sortiment ein ähnliches Lokal zu finden. Weswegen er mit einem Lagerverkauf beginnen wird.

Unterschiedliche Gründe

Die Nachricht über Sandra Schuhe kommt in einer Zeit, in der Höngg von einer erneuten Schliessungswelle heimgesucht wird. Ende Januar machte die Filiale des Getränkehandels Rio dicht. Das Gebäude, in dem auch das Restaurant Maharani beherbergt war, weicht einem Neubau. Man habe in Höngg keine bezahlbare und passende Mietfläche gefunden, um «Rio» in Höngg zu halten, sagte Oliver Ulrich, Geschäftsführer der Rio Getränkemarkt AG.


Anders bei Ambiance d’Art, dem Spezialisten für Einrahmungen und Restaurationen am Meierhofplatz. Der Geschäftsführer Zoltán Horváth gab sein Geschäft Ende März aus wirtschaftlichen Gründen auf. Dass Interesse habe seit der Pandemie kontinuierlich nachgelassen, so Horváth.

Ebenfalls seit Ende März geschlossen: das Nata Café, ein portugiesisches Lokal an der Limmattalstrasse. Eine Stellungnahme war bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten.

Ende April wird zudem «Koras handgemachter Schmuck und Reparaturen» eingangs der Regensdorferstrasse schliessen. Der Grund ist wirtschaftlicher Natur, wie Kora Poon dem «Höngger» mitteilte. Die Nachfrage an ihren Produkten und Dienstleistungen habe stark nachgelassen.

Noch mehr Leerstände?

Der Quartierverein Höngg beobachtet die Entwicklungen mit Sorge: «Uns gefallen die Schliessungen und langen Leerstände nicht. Schliessungen sind immer schwierig, zum einen wegen Renovation oder dem Abriss von Gebäuden. Zum anderen, weil die finanzielle Durststrecke nicht einberechnet wird. Lange Leerstände von Geschäftslokalen sind dann leider oft die Folge», wie Präsident Alexander Jäger sagt. «Ein reichhaltiges Angebot an Verkaufsläden ist wichtig. Es trägt zu einem durchmischten Quartierleben bei.»

«Eine Mischung von Gewerbetreibenden, Läden und Wohnungen ist im Quartier Höngg anzustreben», sagt auch John Huizing, Vorstandsmitglied vom Gewerbeverein Chreis Zäh. Für Geschäfte oder Lokale könne ein Umzug an einen anderen Ort zwar eine Chance bedeuten, gehe jedoch meist mit einem grossen finanziellen Engagement einher. «Für die Ladenvielfalt in Höngg ist es sehr schade, wenn Nischen-Läden verschwinden», so Huizing. «Sorgen bereiten uns aber auch die Leerstände rund um den Meierhofplatz, Lokale, die seit Jahren nicht vermietet werden oder nicht vermietet werden können.»

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