Meierhofplatz zum «x-ten»

Der Meierhofplatz ist ein verkehrspolitischer Dauerbrenner im Quartier. Generationen von Lokalpolitikern und anderen Quartiervertretern haben sich schon mit ihm befasst, alle mit dem Ziel, diesen zu entlasten und die Qualität des Höngger Dorfkerns zu steigern.

Bruno Amacker, SVP

Was wurde nicht schon alles angedacht und an kühnen Visionen entworfen. Auch die städtische Verwaltung nahm sich der Sache an, studierte sie ganz genau und begleitete sie wissenschaftlich. Anhand von Planungen und Modellrechnungen wurden dann die Auswirkungen auf das Quartier und die ganze Stadt prognostiziert.
Manches schien gelungen, manches nicht, allen Projekten gemein war aber, dass jedes von ihnen irgendeinen Haken hatte; wann immer irgendwo Linderung in Aussicht stand, musste andernorts mit Mehrbelastungen gerechnet werden. Insbesondere scheint aber eine Verbesserung der Situation für die Fussgänger und Velofahrer geschweige denn die Aufenthaltsqualität am Platz, nicht zu realisieren sein.

Meierhofplatz ist kein Platz

Und so kommt mir jedes Mal, wenn vom Meierhofplatz die Rede ist, jener ehemalige Höngger Gemeinderatskollege in den Sinn, welcher einst zum Thema trocken meinte: «Das Problem des Meierhofplatzes ist, dass er kein Platz ist.» Treffender kann man es nicht zum Ausdruck bringen. Denn es gilt zur Kenntnis zu nehmen, dass der Spielraum nicht nur beschränkt, sondern gar nicht vorhanden ist. Die Platzverhältnisse sind zu beengt, als dass durch Umgestaltung und Umlagerung eine Optimierung erreicht werden könnte. Auch die Gesamtverkehrsmenge kann nicht reduziert werden. Einerseits muss der Durchfluss für Tram und Bus gewährleistet bleiben und andererseits zahlt der Meierhofplatz die Zeche für die Entlastung anderer Quartiere.

Von Solidarität keine Rede mehr

Ganz konkret fährt nun manch ein Autofahrer, welcher früher über die Breitensteinstrasse/Am Wasser fuhr, wegen der dortigen 30er-Zone nun über den Meierhofplatz. Dies gilt auch für Automobilisten, welche den Stau in der Pfingstweidstrasse scheuen. Und manch einer, der beispielsweise von Schlieren nach Dübendorf fahren muss, hat erlebt, dass zu Stosszeiten der Weg über den Meierhofplatz immer noch weniger mühsam ist als durch den Gubrist oder über den Hardturm. So ist die städtische Verkehrspolitik in grossen Teilen auch eine St.-Florians-Politik. Dies erstaunt umso mehr, als sich die Stadt Zürich ansonsten sehr gerne mit der ganzen Welt solidarisch gibt. Nur wenn es darum geht, sich mit den engsten Nachbarn solidarisch zu zeigen, beispielsweise mit Mitbürgern, welche von Schlieren nach Zollikon fahren möchten, ist von Solidarität keine Rede mehr, da ist vielmehr kompromisslose Ausgrenzung angesagt. Man kann die Augen schon vor der Realität verschliessen. Gescheiter ist es aber, dieser ins Auge zu blicken. Bezogen auf den Meierhofplatz heisst dies: Der Platz ist eng und der Verkehr gross. Schauen wir darum, dass er möglichst gut fliessen kann, statt ihn unnötig zu behindern. Am Schluss fahren wir alle besser damit.

Bruno Amacker, Gemeinderat SVP 10

0 Kommentare


Themen entdecken