Leben im Heim: Die finanzielle Frage

Wie wird das Wohnen in einem Heim bezahlt? Hier in Kürze einige Fakten, basierend auf den offiziellen Informa­tionen der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich.

Das Leben im Alter will bewältigt werden, auch finanziell. (Foto: Freepik.com)

Der Entschluss, den Lebensabend im Alters- oder Pflegeheim zu verbringen, ist auch eine Frage der Kosten. Diese betreffen die ärztlich verordnete Pflege, die Hotellerie und die Betreuung sowie die persönlichen Ausgaben.

Zunächst die ärztlich verordnete Pflege: Hier wird zwischen zwölf Pflegestufen unterschieden, die sich am zeitlichen Aufwand orientieren: Je höher die Pflegestufe, desto höher der Aufwand und somit die Kosten. Die Krankenkasse zahlt bei Pflegestufe 1 mit bis zu 20 Minuten 9.60 Franken pro Tag, bei der Stufe 12 ab 221 Minuten sind es 115.20 Franken pro Tag. Die pflegebedürftige Person muss aber maximal 23 Franken pro Tag selbst bezahlen.

Wird wenig Pflege benötigt, ist der Betrag womöglich geringer. Sollten die Kosten höher sein, übernimmt die Krankenkasse. Bleiben nach Abzug des Beitrags der Krankenkasse und des eigenen Beitrags noch ungedeckte Kosten übrig, werden diese von der Gemeinde im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen übernommen.

Der zweite Faktor ist die Hotellerie und die Betreuung (Pensions- und Betreuungstaxe): Das sind beispielsweise die Kosten für das Zimmer, die Verpflegung, das Waschen der Kleidung, für Abonnements (je nach Residenz) und die Betreuung, die nicht in den Pflegebereich fällt (z.B. allgemeine und individuelle Unterstützungsleistungen im Alltag, Förderung sozialer Kontakte, Begleitung und Betreuung).

Diese Kosten müssen selbst übernommen werden und können je nach Alters- und Pflegeheim variieren: Bei Pflegeheimen mit einem Leistungsauftrag der Gemeinde sind die Tarife so festgesetzt, dass sie höchstens die tatsächlichen Kosten der Institution decken. Private Pflegeheime können ihre Preise grundsätzlich frei gestalten. Den «klassischen» Durchschnittspreis gibt es nicht; Recherchen zeigen eine Preisspanne von beispielsweise 130 Franken pro Tag in einem Zweierzimmer bis zu über 300 Franken für ein grösseres Einzelzimmer.

Schliesslich sind es die persönlichen Auslagen: etwa Restaurantbesuche, der Kauf von Büchern und Zeitungen, neue Kleidung oder Theaterbesuche. Diese Kosten muss jede Person selbst tragen.

Die Ergänzungsleistungen

Wer nun mit dem Rechnen beginnt, wird feststellen, dass das Wohnen im Alters- und Pflegeheim eine beachtliche Summe ausmacht, selbst in einer günstigen «Variante». Was, wenn die AHV, die Pensionskasse und das Ersparte nicht ausreichen? Hier kommen die Hilflosenentschädigung des Kantons Zürich und die sogenannten Zusatzleistungen der Gemeinden zum Einsatz; in der Stadt Zürich sind das Leistungen, die das Amt für Zusatzleistungen ausrichtet. Neben den Ergänzungsleistungen sind das die kantonale Beihilfe und die Gemeindezuschüsse. Es sind Unterstützungen, die auch unabhängig vom Heimaufenthalt gelten.

Die Hilflosenentschädigung richtet sich an Personen, die bei alltäglichen Lebensverrichtungen wie Ankleiden, Essen oder der Körperpflege die Hilfe anderer Menschen benötigen. Diese Entschädigung wird nach dem Grad der Hilflosigkeit eingeteilt («leicht» mit 245 Franken, «mittel» mit 613 Franken und «schwer» mit 980 Franken) und von der SVA ausbezahlt.
Schliesslich gibt es Ergänzungsleistungen für Menschen, die AHV- und IV-Gelder beziehen. In diesem Fall wird eine individuelle Bedarfsrechnung vorgenommen: die Gegenüberstellung von Einkünften und Ausgaben.

Die Regeln und Lebenssituationen sind stets individuell und komplex, sodass die persönliche Abklärung unumgänglich ist, sei es bei der Hilflosenentschädigung, bei den Ergänzungsleistungen sowie generell bei der Frage nach den Kosten für das Leben in einem Alters- und Pflegeheim.

Quelle:
Broschüre Pflegefinanzierung
der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich.

Ein Tag im Alters- und Pflegeheim

Wie lebt es sich in einer Altersresidenz? Viele haben Bedenken vor dem Eintritt. Der Besuch bei der Hauserstiftung in Höngg zeigt, dass der Lebensabend im Heim auch schöne Seiten haben kann.

Lesen Sie hier die Reportage.

Im Fokus: Wertvolle Jahre

Der «Höngger» veröffentlicht in diesem Jahr verschiedene Artikel, die sich der Lebensrealität von Betagten und Menschen mit Behinderung widmen. Diese Reihe entsteht mit freundlicher Unterstützung der Luise Beerli Stiftung, die sich für solche Menschen stark macht.

0 Kommentare


Themen entdecken