«In mir schlummert noch vieles»

Grossformatige Werke, «All that Jazz» und sogar eine Königin: Die Ausstellung «Lebenskraft pur» von Nicolai D. Kern im Gesundheitszentrum für das Alter Bombach bietet satte Farben.

Nicolai D. Kern im «Kunstgang» des Gesundheitszentrums für das Alter Bombach. (Foto: dad)

Sie sind gross, die Bilder von Nicolai D. Kern. Der einstige Spitzensportler, der im Rudersport viele Titel erreichte, und der als Leiter des Pflegezentrums Riedhof bekannt ist, hat sich auch der Malerei zugewandt. «Ich muss in die Farben eintauchen können», sagt Kern über seine Werke.

Nun stellt der 55-Jährige diese in Höngg unter dem Titel «Lebenskraft pur» aus. Nicht an seinem Arbeitsort, sondern beim Kollegen: Urs Leu, Leiter des Gesundheitszentrums für das Alter Bombach, lud Kern ein, im hauseigenen «Kunstgang» auszustellen.

Bei der Vernissage hält Leu fest, dass es sich bei Kern um einen geschätzten Berufskollegen handle, mit dem er eine Leidenschaft teile: das Rudern. «Wobei Nicolai Kern wesentlich erfolgreicher war, aber das zu einer anderen Zeit», wie er ohne Neid sagt.

Kern war als sogenannter Schlagmann aktiv: Als solcher gilt es unter anderem, den «Takt» im Ruderboot anzugeben. Das brachte ihn auch an die Olympiade 1996 in Atlanta. «Diese Kraft und Intensität spiegeln sich in seinen Bildern wider», so Leu.

Ein Hauch von Magie

Kern selbst erwähnt in seinen Begrüssungsworten seine Kindheit: «Ich bin in bescheidenen, aber glücklichen Verhältnissen aufgewachsen. Die Liebe sowie der Optimismus im Elternhaus gaben mir beste Voraussetzungen, um im Berufsleben sowie im Sport zu reüssieren.» Und nun will er die Kunstwelt mit Acryl auf Leinwand erobern.

Das Publikum ist zahlreich erschienen und Karin Kern-Furrer, Ehefrau des Künstlers, gibt der Vernissage singend mit «All that Jazz» und «Que Sera, Sera» einen musikalischen Rahmen.

Im «Kunstgang» unterhalten sich anschliessend die Gäste über die gezeigten Werke; dort ist ein vertrautes Gesicht zu erkennen: das von Elisabeth II. Das Bild stehe laut Kern nicht exemplarisch für seinen Stil, doch ein Foto der jungen Königin habe ihn fasziniert.

«Ich habe versucht, das Porträt in unsere Zeit zu holen, daher trägt die Queen auch ein Piercing», sagt er lächelnd. Bei den weiteren Werken stehen eher die Farben im Vordergrund. Kern hat keinen konkreten Plan, wenn er ein neues Bild in Angriff nimmt, viel eher geht er praktisch vor: «Ich schaue, welche Farben und welche Möglichkeiten vorhanden sind, dann beginne ich zu malen.»

So entstehen Bilder wie «Ballett», ein hellblaues Sujet mit einem rosaroten, beinahe flimmernden Strich, oder «Klarheit», das einen Horizont in den Farben Rot und Blau erkennen lässt. Er arbeite nicht monatelang an einem Bild, sagt Kern beim Betrachten. «Der Hauch von Magie kann mit nur wenigen zusätzlichen Strichen vorbei sein.» Das Werk müsse zudem aus einem Guss sein.

«In der Kunstszene muss ich mich noch etablieren», so Kern. Es sei ihm wichtig, mit «Demut in die Kunstwelt einzusteigen». Gleichzeitig scheut er sich nicht davor, gross zu träumen: «In mir schlummert noch vieles.»

Kunstgalerie Bombach

Während die Bilder vom Publikum positiv aufgenommen werden, ist es auch der «Kunstgang» selbst, die Verbindung vom Haus A zum Haus B mit Blick auf Zürich und die Berge, der als Ausstellungsort begeistert. «Wir sind auch eine Kunstgalerie», sagt Gabriela Petralia-Grimm, Organisatorin Veranstaltungen im Gesundheitszentrum für das Alter Bombach. Alle drei, vier Monate werden neue Kunstwerke ausgestellt.

Sie erklärt, dass das Gesundheitszentrum für das Alter Bombach für die Öffentlichkeit zugänglich ist, nicht nur durch das Restaurant Limmatblick oder mit dem «Kunstgang». So finden im grossen Saal immer wieder Konzerte, Theater oder andere Events statt.

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