Fehlplanung Rosengartentunnel

Seit bald 50 Jahren ist die Rosengartenstrasse im Kreis 10 Verkehrsthema Nummer 1. Die Fehlplanung aus den 60er-Jahren zerschneidet den Stadtkreis komplett. Mit der Eröffnung der Hardbrücke ist jede Zusammengehörigkeit links und rechts der Strasse verloren gegangen.

Kathy Steiner, Kantonsrätin, Grüne

Der Widerstand gegen die Autobahn quer durch die Stadt hat nie aufgehört. Seit Jahrzehnten wird eine Abklassierung der Rosengartenstrasse gefordert, die Leute leiden massiv unter Lärm und Dreck des Autoverkehrs.
Nun wird der Rosengartentunnel als rettende Stadtreparatur verkauft. Das Quartier soll zusammengeführt und die Rosengartenstrasse wohnlicher gestaltet werden. Der Bevölkerung wird eine fast schon idyllische Quartierberuhigung versprochen – die so nicht stattfinden wird. Es wird kein Quadratmeter Asphalt aufgebrochen und die Strassenschneise bleibt in der heutigen Breite erhalten. Von Zusammenwachsen kann keine Rede sein.

Problem verschoben

Zwar kann ein Tunnel auf einer kurzen Strecke die Lärm- und Feinstaubprobleme lösen. Dafür werden andernorts neue Probleme geschaffen. Es wird vollständig ausgeblendet, was am Wipkinger- und am Bucheggplatz passieren wird. Die zwei Tunneleingänge müssen dereinst die doppelte Verkehrsmenge des Gotthard-Tunnels aufnehmen. Hier befürchten die Leute zu Recht eine massive Verschlechterung ihrer Wohnsituation. Bisher hat die Baudirektion keine Pläne der Tunnelportale präsentiert und vertröstet auf später. Also muss der Kantonsrat über den Tunnelbau entscheiden, ohne zu wissen, wie sich gesteigerte Zufahrten auf die umliegenden Gebiete auswirken.

Fehlgeleitete Quartierentwicklung

Vor sechs Jahren lud die Stadt Zürich die Bevölkerung zu einem breit angelegten Mitwirkungsprozess zur Verkehrssituation im Kreis 10 ein. Unter grosser Beteiligung wurden verschiedenste Ideen diskutiert. So wünschten sich die Teilnehmenden übereinstimmend eine Aufwertung des Wipkingerplatzes mit einem besseren Zugang hin zur Limmat. Der Wipkingerpark mit dem Spielplatz und dem GZ ist durch diesen Verkehrsknoten ziemlich rigoros vom Quartier abgetrennt. Nun soll die unbefriedigende Situation am Wipkingerplatz mit einem neuen Tunneleingang nochmals deutlich verschlechtert werden.
Der Rosengartentunnel löst das Verkehrsproblem nicht. Anstatt entsprechend den Klimazielen den motorisierten Verkehr gesamthaft zu reduzieren, wird er einfach unter den Boden gelegt. Das ist Verkehrsplanung aus dem letzten Jahrhundert und darf nicht auf Generationen hinaus zementiert werden.

Kathy Steiner, Kantonsrätin, Grüne

0 Kommentare


Themen entdecken