Quartierleben
Auch in Höngg fand ein Unia- und Syna-Protest statt
Am vergangenen Samstag ist die landesweite Protestwelle auch in Zürich angekommen. Damit geben Bauarbeiter ihre Antwort auf die Blockadehaltung der Baumeisterspitze bei den Neuverhandlungen des Landesmantelvertrags.
18. November 2025 — MM (Medienmitteilung)
Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) regelt die Arbeitsbedingungen der rund 80’000 Bauarbeiter, die bei Hitze, Regen und Kälte arbeiten. Der Gesamtarbeitsvertrag läuft Ende Jahr aus und muss neu verhandelt werden. Das schreiben Syna und Unia in einer gemeinsamen Medienmitteilung.
Weiter heisst es, überlange Arbeitstage und ausufernde Reisezeiten, die ein normales Familien- und Privatleben zunehmend verunmöglichten, seien ein zentrales Problem und müssten in einem neuen Vertrag gelöst werden. Das sei auch der Grund, weshalb heute jeder zweite ausgelernte Maurer die Branche verlasse.
«Die Bauarbeiter sind heute am Limit: lange Arbeitstage, unzählige Überstunden und obendrauf unbezahlte Reisezeiten vom Betrieb zur Baustelle. Wir versuchen seit Monaten, am Verhandlungstisch Lösungen zu erreichen, doch die Baumeisterspitze blockiert jegliche Verbesserungen und fordert stattdessen noch mehr Druck für weniger Lohn», sagt Nico Lutz, Verhandlungsleiter und Mitglied der Unia-Geschäftsleitung, laut Medienmitteilung.
Demonstrationen in Zürich
Weil der Baumeisterverband jegliche Verbesserungen im Familienleben der Bauleute blockiere, haben seit Mitte Oktober rund 15’000 Bauarbeiter ihre Arbeit niedergelegt und sich an einer landesweiten Protestwelle beteiligt.
Am vergangenen Samstag hat die Welle auch Zürich erreicht. Laut den Gewerkschaften trafen sich rund 2’500 Bauarbeiter zu einer überregionalen Protestversammlung auf dem Helvetiaplatz. Anschliessend zogen sie lautstark durch die Stadt und bis zum Hauptsitz des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV).
Proteste gab es auch in Höngg: Wie ein Leser der Redaktion mitteilte, hat eine Gruppe von Arbeitern bei der Baustelle für den Neubau an der Limmattalstrasse 281, wo das ehemalige «Casa Ingrid» stand, die Fahne der Unia geschwenkt und auf ihre Anliegen hingewiesen.
Die Zeit läuft aus
Die Verhandlungen laufen gemäss Medienmitteilung seit Juli. Kommt es bis Ende Jahr zu keiner Einigung, herrscht zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ein vertragsloser Zustand. Die Baumeisterspitze habe die Verhandlungen zunächst hinausgezögert und anschliessend notwendige Verbesserungen blockiert, heisst es seitens Unia und Syna.
«Die Gewerkschaften Unia und Syna arbeiten weiterhin engagiert darauf hin, bis Ende Jahr einen neuen Landesmantelvertrag vereinbaren zu können», sagt Guido Schluep, Co-Branchenleiter Bau der Gewerkschaft Syna. Zeige sich der Baumeisterverband jedoch weiterhin nicht verhandlungsbereit, Lösungen für die Personalkrise auf dem Bau zu finden, drohe 2026 ein nationaler Branchenstreik.
Quelle: Medienmitteilung Unia und Syna




0 Kommentare