Wer will sich im QuarTierhof Höngg engagieren?

Der Verein QuarTierhof Höngg, welcher seit Anfang Juni 2014 für den ehemals «Höckli» genannten Bauernhof verantwortlich ist, stellte sich an einem Informationsabend vor und sucht viele helfende Hände. Wer Tiere mag und sich landwirtschaftlich betätigen will, der hat nun die Chance.

Der Vorstand des QuarTierhofs Höngg: Dagmar Schräder, Silvia Lampir, Kathrin Schmocker, Peter Bitter, Barbara Amrhein-Gugolz, Adrian Schütz, Regula Wüest, Florine Derradji (v. l.).

Die «Schüür» des GZ Höngg/Rütihof im Rütihof war am vorletzten Mittwochabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Besucher standen gar an den Wänden und sassen am Boden, weil sie der neue QuarTierhof Höngg so stark interessiert. Andrea Rüegg von der Quartierkoordination der Stadt Zürich sowie Markus Wittmer von Grün Stadt Zürich, verantwortlich für «Landwirtschaft, Pachten, Mieten», erklärten, was zur Zeit Sache ist.

Grün Stadt Zürich ist Besitzerin

Grün Stadt Zürich, welche den Bauernhof von der städtischen Liegenschaftenverwaltung Ende 2013 übernommen hat, in deren Besitz er lange war, legt die Rahmenbedingungen für die Nutzung des Hofes fest. «Der Verein QuarTierhof Höngg bezahlt Grün Stadt Zürich einen Pachtzins und kann dafür auf dem Hof, der in Zukunft biologisch geführt sein wird, arbeiten, wie er möchte», erläuterte Markus Wittmer. Auf Stadtgebiet gibt es bereits einen Bauernhof und etwa 20 Gemeinschaftsgärten, die in Eigenregie von Quartierbewohnern geführt werden. «Seit etwa sechs Jahren stellen wir ein grosses Interesse am ‹Urban Gardening›, dem ‹Stadtgärtnern›, fest. Der limitierende Faktor bei solchen Projekten ist das Land, und dieses haben wir – der QuarTierhof, also das ehemalige «Höckli», umfasst rund eine Hektare Land», so Markus Wittmer. Da der Bauernhof sich aber in desolatem Zustand befände, werde er voraussichtlich Anfang 2016 renoviert und umgebaut, im Jahr 2017 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Grün Stadt Zürich rechnet mit Kosten zwischen 1,5 und 2 Millionen Franken. Momentan gibt es auf dem Hof noch eine von Studenten genutzte Wohnung, welche über das Jugendnetz Zürich vermietet wird – bis auf weiteres wird sie bestehen bleiben.

Verein QuarTierhof Höngg ist selbst verantwortlich für Betrieb

Ganz klar seien es die Vereinsmitglieder und sonstige motivierte Quartierbewohnende, welche sich um den Bauernhof kümmern müssen, so Markus Wittmer. «Wir nehmen die Leute nicht an der Hand, sie müssen alles selber machen. Selbstverständlich stehen wir mit Auskünften und Rat zur Seite, aber aktiv werden wir nicht mithelfen. Auch allfällige Probleme muss der Verein QuarTierhof Höngg selbst mit allen Beteiligten lösen.» Klar sei, dass die Tierhaltung «super» sein müsse, und dass es keinen Streichelzoo, sondern einen richtigen Bauernhof mit Nutztieren geben werde: «Die Kinder sollen wissen, woher Eier kommen und wie das Poulet auf dem Teller landet.»

QuarTierhof soll Sozialkontakte in Höngg stärken

Der QuarTierhof solle, noch stärker als zuvor als «Höckli», ein Treffpunkt in Höngg werden. Der Hof soll offen sein, und nicht nur einer Gruppe von Leuten einen «Tummelplatz für ihr Wirken» bieten, sondern zum sozialen Kontakt untereinander beitragen. «Es hat sich gezeigt, dass sich Leute melden, die gerne ihr Wissen weitergeben oder es wiederbeleben – sei dies ein pensionierter Elektriker oder jemand, der sich mit Obstbäumen auskennt», weiss Markus Wittmer von anderen Projekten.
Kathrin Schmocker, Vereinspräsidentin, stellte die Vorstandsmitglieder vor und rief zur aktiven Mitgliedschaft und Mithilfe auf: «Wer sich heute in unsere Adressliste einträgt, muss keine Angst haben, dass er nun ab sofort für immer engagiert ist – es ist einfach wichtig, dass genügend Leute in unserem Helferpool sind, so dass auch Vertretungen klappen. Die Tiere müssen täglich gefüttert und getränkt werden, bei den Hühnern werden die Eier eingesammelt, mit den beiden Ponys muss spaziert werden», so Kathrin Schmocker. Zurzeit habe der Verein um die 30 Mitglieder – auch eine mehrköpfige Familie zählt als ein Mitglied – und möchte rasch wachsen: «Je mehr Leute sich beteiligen, desto mehr lassen sich die Arbeiten verteilen und sind pro Person weniger zeitaufwendig.»
Akut gesucht werden Personen für die Betreuung des Eierlädeli, der Ponys, Ziegen und Hühner sowie der Website des Vereins – bis jetzt gibt es noch keine, was laut Kathrin Schmocker aber dringend nötig ist. Auch die Weiden, Bäume und die Zäune wollen gepflegt beziehungsweise geflickt werden – zu tun gibt es immer etwas. Auch Neues wie etwa ein Garten, ein Kräutergarten, ein Bienenhaus oder die Vermostung des Obstes sowie weitere Ideen sind willkommen. Neue Gruppen sollen entstehen, die sich einem Bereich zuwenden und hier etwas gemeinsam auf die Beine stellen.

Kinder betreuen weiterhin die vielen Kaninchen

Auch viele Kinder und Jugendliche, die im damaligen «Höckli» im Kaninchen- und Geflügelzüchterverein Zürich von Clemens Klingler dabei waren, sind weiterhin engagiert und betreuen ihre Kaninchen oder wechseln, wie der 15-jährige Tobias Rieder, zu anderen Tierarten: «Ich war von 2009 bis Mitte 2014 bei Clemens Klinglers Verein dabei, nun betreue ich aber keine Kaninchen mehr, sondern die beiden Vereins-Ponys. Trotzdem habe ich immer wieder ein Kaninchen im Arm, denn man ist ja im Kontakt mit vielen anderen Kindern und Teenagern, welche etwa die Kaninchen betreuen», erzählt der aufgeweckte Teenager. Tamara Dimmeler, 13-jährig, sagte, sie habe nicht nur ein Kaninchen auf dem QuarTierhof, «sondern auch ganz viele Kolleginnen und Kollegen, es ist einfach schön, dort etwas zu machen.»
Clemens Klingler gab das «Höckli» aus Altersgründen auf und fragte die Eltern der «Kaninchen-Kinder» um Hilfe an – so ergab sich in einer Spurgruppe im Januar 2014 der Verein QuarTierhof Höngg. Zurzeit sind neben den zwei Ponys zwei Pferde und zwei weitere Ponys von privaten Besitzern eingestallt, es gibt um die 45 vereinseigene Kaninchen, 50 Hühner, einige Hähne sowie Zwergziegen. Als Erstes wurde den Kaninchen die Gruppenhaltung ermöglicht, was ihrem natürlichen Zusammenleben entgegenkommt. «Weitere Kaninchen, Enten, Gänse und Schafe fanden ein neues Daheim, teilweise auf dem anderen von Clemens Klingler betreuten Grundstück», informierte Vereinspräsidentin Kathrin Schmocker.
Damit der QuarTierhof Höngg betrieben werden kann, braucht es nicht nur helfende Hände, sondern auch Geld: «Bei uns kann man auch Gönner werden, zudem sind Sponsoren hochwillkommen», schloss die Vereinspräsidentin ihre Rede.

Tag der offenen Tür auf dem QuarTierhof Höngg

Samstag, 1. November, 10 bis 12 Uhr, Regensdorferstrasse 189, unterhalb der Bushaltestelle Heizenholz.

Workshop

Am Samstag, 15. November, findet von 10 bis 13 Uhr ein Workshop für Vereinsmitglieder zum QuarTierhof in der Schüür des GZ Höngg/Rütihof statt. Dafür anmelden kann man sich per E-Mail: kathrin.schmocker@bluewin.ch.
Öffnungszeiten Eierlädeli: jeweils Mittwoch und Samstag, 14 bis 16.30 Uhr.
Weiteres zum Thema: Bericht im «Höngger» vom 30. Mai 2014

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