Ein Blick zurück und einer voraus

Liliane Forster und Fredy Haffner auf der Redaktion des «Hönggers».

Ein Blick zurück . . .

Blick nach links – zurückschauen? Ich? Etwas, das mir gerade in Bezug auf den «Höngger» zutiefst widerstrebt, hatten wir den Fokus doch immer sehr bewusst auf die Zukunft unserer Quartierzeitung und deren prosperierende, nachhaltige Entwicklung gerichtet. Aber für einen Dank an alle Beteiligten und die damit verbundene Wertschätzung für das Geleistete ist jede Gelegenheit willkommen – so also anlässlich meines Rücktritts Ende März 2012 als Verlagsleiterin und Geschäftsführerin der Quartierzeitung Höngg GmbH.

Als ich 2008 zusammen mit Chris Jacobi (bis 2011) und Roger Keller die Geschäftsleitung übernahm, hatten wir nur ein Ziel: Weiterführen des «Hönggers»! Damals und bis heute war für mich der Teamgedanke zentrales Element, um den «Höngger» als Zürichs letzte unabhängige Quartierzeitung mit wöchentlicher Erscheinung zu erhalten und als die Informationsplattform im Quartier zu etablieren. Die grosse Leistungsbereitschaft im kleinen Vierer-Zeitungsmacher-Team, sich mit individuellem Know-how, aber auch durch Offenheit und innere Bereitschaft den laufend sich verändernden Situationen zu stellen und daran zu wachsen, hat mich immer wieder beeindruckt. Ohne das ehrenamtliche Engagement der Marketingfachleute und der Geschäftsleitung wäre es jedoch kaum möglich gewesen, mit 180 Stellenprozenten Woche für Woche eine aktuelle und vielschichtige Zeitung mit Nä- he zur Leserschaft und zu den Inserenten zu produzieren und gleichzeitig den «Höngger» zu einem kleinen Kompetenzzentrum mit vielfältiger Verlagsproduktepalette auszubauen, neben Inseraten auch Publireportagen, Beilagen und Werbekampagnenberatung und -planung, mit Videoproduktionen und Online-Bannern auf der 2010 komplett neu lancierten Website Höngger ONLINE auf www.hoengger.ch. 2009 durfte der «Höngger» den Medienauftritt der Zunft Höngg zu deren 75-Jahr-Jubiläum und eine Image-Kampagne für den Verein Handel und Gewerbe Höngg gestalten, 2010 und 2011 die Kandidierenden und politischen Parteien bei den Wahlen für Gemeinde-, Stadt-, Kantons- und Regierungsrat mit einem crossmedialen Werbekonzept professionell unterstützen. 2009 half der «Höngger» bei der Umsetzung der Kommunikation fürs Wümmetfäscht und 2011 engagierte er sich im OK Gewerbeschau und war verantwortlich für die Gesamtkommunikation von Wüfä und Gewerbeschau. Den Erfolg der Gewerbeschau sicherte der «Höngger» zudem mit Workshop und Medienpaket für die Ausstellenden. Freuen durften sich alle Beteiligten über das sehr positives Echo auf den Auftritt an der Gewerbeschau am originellen «Höngger»-Stand mit seinen attraktiven Web-TV-Produktionen. Mit beschränkten Ressourcen wurde in kleinen Schritten, stetig, das Ziel vor Augen, mit vereinten Kräften, in unterschiedlichen Projektgruppen und an vielen Fronten intern und nach aussen viel erreicht, das Interesse der Leserschaft gesteigert, das Vertrauen der Inserierenden gefestigt und die Quartierzeitung Höngg GmbH konsolidiert, nicht zuletzt dank den zahlreichen und grosszügigen Sympathiebeiträgen aus der Bevölkerung und der Unterstützung durch die Stiftung Höngger Quartierzeitung. Und gleichzeitig ist doch immer alles im Fluss – die neue Geschäftsleitung mit Fredy Haffner und Urs Kaufmann kann und soll die Quartierzeitung Höngger mit frischen Ideen weiterentwickeln und zu neuen Ufern führen. Halten Sie ihnen die Treue! Ich persönlich widme mich mit meiner eigenen Firma auch künftig meiner Passion, der Kommunika tion in allen Facetten, realisiere weiterhin Videoproduktionen im Auftrag (auch für Höngger ONLINE) und befasse mich als Image-Beraterin und Seminarleiterin mit Savoir-vivre und Behavior – darauf freue ich mich sehr. Mit Roger Keller, der ebenfalls zurücktritt, danke ich für das rege Interesse, die wohlwollende Unterstützung und sage: «Uf Wiederluege im Dorf!»

Bis bald, Ihre Liliane Forster

 

. . . und einer voraus

Zu meinen leiblichen drei Kindern kam Ende 2008 mit dem «Höngger» ein Stiefkind dazu, das mich seither immer wieder gefordert hat – wie das Kinder eben so tun. Nun, per 1. April 2012, habe ich den «Höngger» respektive er mich quasi adoptiert: Als Vorsitzender der Geschäftsführung zeichne ich seither zusammen mit Urs Kaufmann, der das Ressort Finanzen ehrenamtlich betreut, für die Geschicke des «Hönggers» über den redaktionellen Teil hinaus verantwortlich.

Die Allegorie «Kind/Geschäftsleitung» kommt nicht von ungefähr: Ich habe die letzten drei Jahre als Redaktionsleiter hautnah miterlebt, wie Liliane Forster und Roger Keller, lange zusammen mit Chris Jacobi, den «Höngger» quasi wie Eltern umsorgt haben. Ich habe gesehen, wie man «es» macht und wie man «es» – aus der Optik des Kindes betrachtet, das mir der «Höngger» ist – vermeintlich nicht machen sollte. Denn ist es nicht so: Als Kind denkt man doch immer, «so wie meine Eltern möchte ich nie werden und dieses oder jenes mache ich bestimmt ganz anders, wenn ich gross bin» – bloss um dann Jahre später festzustellen, dass man je länger je mehr seinen Eltern gleicht und möglicherweise dieselben «Fehler» begeht. Und wenn nicht dieselben, dann mit Sicherheit und vollem Einsatz neue. Und die eigenen Kinder, die man mittlerweile hat, denken dann erneut, «so wie meine Eltern . . . ». Mit dieser Gewissheit habe ich meine neue Funktion als Geschäftsleiter übernommen: Ich will sie vorsichtig, aber bestimmt ausfüllen und eines Tages mit Dankbarkeit und hoffentlich mit einer Portion Altersweisheit darauf zurückblicken dürfen. Damit dies möglich wird, bleibt einiges zu tun. Der «Höngger» wurde in den vergangenen vier Jahren aus rauen in ruhigere Gewässer gelotst – im sicheren Hafen ist er aber noch lange nicht und wird es, da in der Medienbranche segelnd, vielleicht auch nie sein. Unsere Aufgabe ist es nun, ihn nicht in den Sand zu setzen und neue Ufer anzusteuern, denn die Medienbranche ist im Umbruch. «Wann war sie das nicht?», mag man fragen, doch seit Gutenbergs Zeiten, als sie eigentlich erst erfunden wurde, stand sie wohl selten vor so einschneidenden Veränderungen wie heute: Das digitale Informationszeitalter bietet ungeahnte Möglichkeiten, aber auch Gefahren. Gerade für eine kleine Quartier- oder Dorfzeitung wie den «Höngger» ist es nicht einfach, in der Vielzahl der Möglichkeiten die richtigen zu erkennen und zu verfolgen. Selbst grosse Verlage bekunden da mit ihre liebe Mühe und erwirtschaften selbst mit grösstem Einsatz nur wenig finanziellen Erfolg – falls überhaupt. Die Chance für einen Verlag wie die Quartierzeitung Höngg GmbH, die den «Höngger» herausgibt, sehe ich darin, sich in seiner Kernkompetenz zu stärken: Als Quartierzeitung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Identität zu vermitteln, muss sich der «Höngger» stärker und mit allen Mitteln als die Informationsplattform von und über Höngg schlechthin etablieren. Egal zu welchem Thema und über welche Kanäle jemand etwas über Höngg erfahren will, in der Printausgabe oder auf Höngger ONLINE soll man künftig noch vermehrter fündig werden, denn nur so bleibt der «Höngger» auch für den schwindenden Inseratemarkt attraktiv. Und nur so kann – nebst der äusserst wertvollen Unterstützung durch die Sympathiebeiträge aus der Bevölkerung – das Überleben dieser Zeitung, die seit 1926 erscheint, auch für die Zukunft gesichert werden. Denn mal ehrlich: Wo, wenn nicht in der eigenen Quartierzeitung, erfährt man etwas über die ganze Bandbreite des «Dorflebens»? Den anderen Zeitungen ist Höngg und mit ihm jedes Dorf nur Randspalten wert. Der «Höngger» sieht dies anders, und ich bin diese Aufgabe mit Elan und dem gebührenden Respekt angegangen. In diesem Sinne bedanke ich mich für das Vertrauen, das mir der Stiftungsrat der Quartierzeitung Höngg mit der Ernennung zum Geschäftsführer ausgesprochen hat – und bei Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, für Ihre Treue.

Herzlichst, Fredy Haffner

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