«Der Kasten» ist noch lange nicht voll

Aus dem Projekt «Container für Jugendliche» im Rütihof ist «der Kasten» geworden. Nach den ersten Betriebsmonaten zog man an einer Feedbackveranstaltung eine unerwartete Bilanz.

Vom Betrieb merkt kaum jemand etwas: der Jugendraum «Kasten» im Rütihof.

Die Veranstaltung, zu der das Sozialzentrum Hönggerstrasse am 26. Oktober in die Gartenschüür des Restaurants Grünwald geladen hatte, war gut besucht. Roman Dellsperger, Leiter Quartierkoordination und Soziokultur, zog eingangs Bilanz: «Als wir vor zweieinhalb Jahren in diesem Raum das Projekt ‹Container für Jugendliche› vorstellten, war hier eine aufgeheizte Stimmung: Man befürchtete übermässigen Lärm und brachte der Sache der Jungen viel Unverständnis entgegen – umso mehr freut es mich, nun auf die ersten Betriebsmonate zurückblicken zu können.» Teil dieses Rückblicks war es, gemeinsam Erfahrungen auszutauschen. Und was bei Projekten, bei denen es um Jugendarbeit geht, selten genug vorkommt, hier geschah es: An den Tischen waren ausnahmslos positive Reaktionen zu vernehmen. Von «Ich habe noch nie etwas gehört oder gesehen» bis zu «Ich kann jetzt wieder schlafen, im Quartier ist Ruhe eingekehrt». Es wurde gar beinahe «beklagt», dass man von aussen vom Leben im «Kasten» gar nichts mitbekomme und die Frage aufgeworfen, ob da überhaupt etwas gehe. «Ja», klärte Jugendarbeiter Philipp Heger vom Quartiertreff Rütihof auf, «am Wochenende ist regelmässig eine Gruppe um die Initianten im ‹Kasten›, am Donnerstag probt eine Band und am Dienstag bieten wir vom Quartiertreff dort das Jugendcafé für Jüngere an.» Der «Kasten» ist also noch lange nicht voll. Dass vom Betrieb dennoch kaum etwas sichtbar ist, dafür sorgen die Jungen meist selbst – sie lassen die Jalousien runter, um ganz unter sich zu sein. Und dass rund um die Container Ruhe herrscht, dafür hat Projektleiterin Katrin Bächli in den ersten Wochen selbst gesorgt: Immer zu den Schliessungszeiten am Abend war sie vor Ort und forderte die Jugendlichen zu rücksichtsvollem Verhalten auf – bis es von selbst klappte.

Für Ausdehnung des Betriebs ausgesprochen

All dies führte nun dazu, dass sich die Anwesenden in der «Gartenschüür» für eine Ausdehnung des Betriebs aussprachen. Es tauchten gar Ideen auf, die Öffnungszeiten des Treffs bis Mitternacht auszudehnen oder gar ein Konzept für einen offenen Jugendtreff auszuarbeiten, was seitens der Jungen gewünscht wäre, denn spontane Besuche im ‹Kasten› sind mit dem aktuellen Konzept nicht möglich. Doch da meldete Ueli Stahel, Präsident des Quartiervereins, Bedenken an: «Längere Öffnungszeiten könnten eine andere Klientel anziehen, der Lärm nähme zu und die Stimmung würde kippen – das wäre das Schlechteste, was dem ‹Kasten› passieren könnte. Man bräuchte eine ständige Betreuung vor Ort, doch wer bezahlt diese?» Bedenken, welche auch die Verantwortlichen teilen. Trotzdem wird geprüft, wie der Betrieb ausgeweitet und weitere Nutzer angesprochen werden können. Ansprechpartner vor Ort wird ab 2011 Philipp Heger sein. Er übernimmt von Katrin Bächli, deren Auftrag als Projektleiterin Ende Jahr ausläuft, auch die Hotline-Nummer für Probleme und Fragen rund um den «Kasten»: Unter 079 771 68 04 ist er jederzeit erreichbar.

Der Quartiertreff Rütihof sucht Erwachsene aus dem Rütihof, die gerne einen Abend mit Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren im «Kasten» gestalten würden, denn die vielseitigen, jugendgerechten Möglichkeiten wie Tischfussball, Darts, Filme schauen, grillieren, diskutieren und so weiter kommen auch bei den Jüngeren gut an. Bei Interesse und für weitere Infos und Rückfragen wende man sich an Philipp Heger, Telefon 044 342 91 05 oder E-Mail: philipp.heger@zuerich.ch