Zuversicht nach erster Grossgruppenkonferenz

Am vergangenen Wochenende fand in Albisrieden die erste Grossgruppenkonferenz zur Überprüfung der Schnittstelle zwischen Stadt und Quartieren statt.

Im Oktober des vergangenen Jahres ist das Mitwirkungsverfahren zur Überprüfung der Schnittstelle zwischen Stadt und Quartieren gestartet. Delegierte der Quartiervereine, quartiervereinsähnlicher Organisationen sowie der Stadtverwaltung trafen sich daraufhin erst in einer kleineren Spurgruppe. Deren Aufgabe war und ist es, die erste Grossgruppenkonferenz (GGK) vorzubereiten und die daraus resultierenden Empfehlungen weiterzuentwickeln. An der ersten GGK vom letzten Wochenende nahmen über 110 Vertreter*innen der obengenannten Institutionen und anderen Organisationen wie die Gemeinschaftszentren und Nachbarschaftshilfe Zürich teil. Die Beteiligten diskutierten in gemischten Gruppen von sechs bis acht Personen verschiedene Aspekte der jetzigen Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen der Stadt und ihren Quartieren und entwickeln zusammen Eckwerte und Leitsätze für die künftige Zusammenarbeit. Auch Tiziana Werlen und Enrique Zbinden waren für den Quartierverein Höngg angereist. «Ich fand den Anlass sehr gut organisiert und während der intensiven Diskussionen in der Kleingruppe merkte man auch, dass alle etwas beitragen und gemeinsam etwas bewirken wollen», sagt Tiziana Werlen.

Skepsis legte sich rasch

Die Vertreter*innen der Stadt betonten wiederholt, dass es in diesem Prozess weder um eine Ausweitung, noch um eine Reduktion der zur Verfügung stehenden städtischen Mittel geht. Dennoch war vor allem am ersten Tag des Treffens von Seiten einiger Quartiervereine immer wieder Misstrauen zu spüren, auch gegenüber der Vertreter*innen der quartiervereinsähnlichen Organisationen. Dieses legte sich aber relativ rasch, in den zahlreich und intensiv geführten Gesprächen konnte man sich oft zum ersten Mal ein Bild davon machen, wofür sich die einzelnen Vereine einsetzen. «Es hat mich etwas schockiert, dass einige gar nicht wussten, dass es überhaupt Quartiervereine gibt», erzählt Werlen. «Diese Information müsste doch jedem mitgegeben werden, der oder die neu in ein Quartier zieht». Vielleicht ist es auch ein Zeichen, dass die einzelnen Vereine stärker auf ihre Arbeit aufmerksam machen müssen.
Es wurde über Vereins- und Quartiersgrenzen hinweg genetztwerkt und am Ende der zwei doch anstrengenden Tage, schien die Zuversicht zu überwiegen, dass der Prozess positiv enden könnte. Dass aber auch ein handfestes Resultat dabei herausschauen muss, darin waren sich wohl alle Beteiligten einig. «Ich hoffe für uns alle, dass sich dieser immense Aufwand wirklich lohnt und etwas Konkretes dabei herauskommt, nicht irgendwann, sondern bald», meint Werlen. Damit es nicht bei den schönen Worten und der versöhnten Stimmung bleibe, sondern alle am Ende tatsächlich zufrieden seien. Nach zwölf Stunden reden ist nun Machen angesagt.
Die Resultate der ersten Grossgruppenkonferenz bilden die Basis für die E-Partizipation, bei der alle Interessierten online mitdiskutieren und Stellung beziehen können. Die Spurgruppe wird sich noch einige Male treffen, bevor im Juni die gewonnenen Erkenntnisse konkretisiert werden und in einen Schlussbericht mit Vorschlägen und Empfehlungen für den Stadt- und Gemeinderat einfliessen. Darauf basierend können Stadtrat und Gemeinderat dann entscheiden, welche allfälligen Änderungen oder Anpassungen umgesetzt werden sollen.

Quartiervereine sind so unterschiedlich wie die Quartiere selbst

Am 13. Januar veröffentlichte die Plattform tsüri.ch die Resultate einer Umfrage, die sie unter den Zürcher Quartiervereinen durchgeführt hatte. Von den insgesamt 25 Quartiervereinen beantworteten nur elf die 35 Fragen ganz oder teilweise. Deshalb sind auch alle folgenden Aussagen immer nur im Vergleich zu diesen elf Vereinen zu sehen. Der Quartierverein Höngg nahm nicht an der Befragung teil, weil er viele Fragen schlicht nicht habe beantworten können, wie Präsident Alexander Jäger auf Anfrage mitteilt. «Der Quartierverein erhebt zum Beispiel das Alter oder die Nationalität ihrer Mitglieder nicht». Dennoch hat Jäger dem «Höngger» die Antworten auf einzelne Fragen nachgeliefert, mit dem Hinweis, dass es sich dabei immer nur um Momentaufnahmen handle. Mit 1’020 Mitgliedern ist der QV Höngg grösser als der grösste Quartierverein, der an der Umfrage teilgenommen hat, nämlich der QV Wipkingen. Er erreicht damit eine Repräsentationsrate von zirka fünf Prozent, diese bildet das Verhältnis von Anzahl Mitglieder zu Quartierbewohner*innen ab. Damit liegt er etwa im Mittelfeld. Entsprechend fiel auch die parallel auf der Homepage laufende Umfrage aus, die von den Leser*innen wissen wollte, ob sie sich von «ihrem» QV repräsentiert fühlten: nur ein Viertel antwortete mit «Ja». Mit einem Frauenanteil von 50 Prozent ist der QV Höngg der einzige ohne Männerüberschuss. Mit einem Vermögen von 50’000 Franken bewegt sich der Höngger QV eher in der unteren Liga. Es ist allerdings auch nicht Sinn eines solchen Vereins, ein allzu grosses Sparkissen anzuhäufen. Zur Frage, welche wichtigen Anliegen aus der Bevölkerung die QVs aufgenommen hätten, erwähnt Jäger das Verkehrsregime am Meierhofplatz und die Hochhaustürme, wobei es dem Verein um die Information der Anwohner*innen ginge. Wie die anderen elf Vereine stehen, ist auf tsüri.ch nachzulesen.

Alle Informationen zum aktuellen Stand des Mitwirkungsverfahrens werden laufend auf der Website www.stadt-zuerich.ch/schnittstelle-stadt-quartiere aufgeschaltet.

Zu den Umfrageresultaten auf tsüri.ch:
https://tsri.ch/zh/quartiervereine-zuerich-uebersicht/

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