Zurück auf der Comedy-Bühne

Nach einem Schlaganfall und eineinhalb Jahren Corona-Pause hat es Guy Landolt endlich nach Höngg geschafft. Mit im Gepäck: Sein neues Comedy-Programm «Schlagfertig».

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Eigentlich hätte Guy Landolt schon 2016 mit seinem damaligen Soloprogramm in Höngg auftreten sollen. Mitten in einem beruflichen Höhenflug – nach dem Erfolg mit Trio Eden war er seit 2014 auch Solo unterwegs und zuletzt als Murmeli im Musical «Ewigi Liäbi» engagiert. Alles lief hervorragend – bis ihn im Juli 2016 ein Schlaganfall ausbremste. Doch der ehemalige Banker machte aus Zitronen Limonade, wie es so schön heisst. Schon bald setzte sich in ihm nämlich der Wunsch fest, wieder auf der Bühne zu stehen, und als Komiker, der er ist, hatte er auch schon den passenden Titel für seine neue Show: «Schlagfertig» sollte sie heissen. 2018 wagte er sich langsam wieder an die Öffentlichkeit, erzählte seine Geschichte in den Medien. Tatsächlich hatte er nun viel Material für eine Comedy-Show, mit der er auf Tournee gehen wollte. Auch der Vertrag mit dem Kulturforum Höngg, das neu KulturBox heisst, bestand noch und so wurde sein Auftritt auf den Frühling 2020 gelegt. Sein Comeback feierte er Ende 2019 in der Maag Halle in Zürich, dann kam Corona und der Neustart wurde je abgebrochen. Der Anlass in Höngg musste zweimal verschoben werden. Doch vergangenen Samstag hat es nun endlich geklappt.

Der Humor ist derselbe geblieben

Für den Openair-Auftritt beim Turnerhaus des TV Höngg hat sich der Sommer nochmals herausgeputzt. Guy Landolt ist mit seinem Camper angereist. Rund 40 Gäste haben den Weg auf den Hönggerberg auf sich genommen um einen Comedy-Abend unter freiem Himmel zu geniessen. Ein wenig angespannt ist man dennoch: Wie würde Landolt, der früher für seinen eher derben Humor mit frecher Zürischnurre bekannt war, sich auf der Bühne schlagen, nachdem er monatelang gehen, schreiben und vor allem sprechen lernen musste? Wer Sorgen hat, ob nur aus Mitleid geklatscht würde, ist schnell beruhigt. Landolt schlägt sich hervorragend und macht dem Publikum das Lachen leicht. Natürlich steht sein Schlaganfall im Zentrum. Landolt erzählt, dass er sich im Krankenhaus nicht mehr an seinen eigenen Namen erinnern konnte und sich erst darüber lustig machte, als man ihm sagte, dass er «Guy» heisse. Oder davon, dass die Nachbarsfamilie schon darauf wartet, dass er sein tägliches Sprechtraining macht, um zu erfahren, wie die Geschichte, die er laut vorliest, weitergeht. All das mit viel Ironie und Offenheit, so, als wäre es jemand anderem passiert, und aus irgendeinem Grund macht es dies leichter, über Dinge zu lachen, die an sich gar nicht lustig sind. Zum Beispiel, dass die Hälfte seines Hirns abgestorben ist. Dieser Fakt scheint übrigens auf seine Vorliebe für derbe Sprüche keinerlei Einfluss gehabt zu haben. Nach einer intensiven Stunde und ein paar Nummern aus der Vor-Schlaganfall-Zeit verabschiedet sich Guy Landolt – ohne Zugabe – von seinem zufriedenen Publikum. Auch die Crew der KulturBox hat einen schönen Auftakt der neuen Saison hingelegt. So kann es weitergehen.

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