Zürcher Tierschutz hilft Fröschen & Co. aus der Falle

Das neue Froschleiter-Projekt soll gefährdete Amphibien-Arten schützen. Dazu wird die Mithilfe von Stadtbewohner*innen benötigt.

Mit seinen kostenlosen Froschleitern will der Zürcher Tierschutz Unglückskröten aus der Patsche helfen. (Foto: Pixabay)

Wie einer Medieninformation vom Zürcher Tierschutz zu entnehmen ist, fallen in der Stadt Zürich jährlich tausende Frösche, Molche und andere Amphibien in Abfluss- und Lichtschächte und verenden qualvoll. Im Rahmen seines neuen Projektes stellt der Zürcher Tierschutz kostenlose Ausstieghilfen zur Verfügung. Laut der Medienmitteilung können Tierfreund*innen und Naturschützer*innen damit den Amphibien aus der Patsche helfen.

Amphibien wechseln im Lauf des Jahres mehrmals ihren Lebensraum. Im Frühjahr pilgern sie zu den Laichgewässern, ziehen dann in den Sommerlebensraum und später zurück ins Winterquartier. Auf diesen Wanderungen begegnen sie zahlreichen Gefahren, viele davon menschgemacht. Beispielsweise werden Frösche, Salamander und Co. jedes Jahr in grosser Zahl beim Überqueren von Strassen überfahren.

Gefährliche Fallen

Doch auch die Wasserabflüsse entlang dieser Strassen können zur Falle werden. Die Tiere folgen dem für sie unüberwindlichen Randstein, bis sie durch den Gullydeckel in den Abflussschacht fallen. Auf privaten Grundstücken finden sich zudem viele Lichtschächte, etwa für Kellerfenster, bei denen die Tiere ebenfalls durch die Abdeckgitter fallen können.

Einmal drin, bleiben sie gefangen, wie Pascal Girod vom Fachbereich Wildtiere beim Zürcher Tierschutz erklärt: «Weil Amphibien an den glatten Wänden nicht hochklettern können, verdursten, verhungern oder vertrocknen sie elendiglich.» Schweizweit sterben Schätzungen zufolge jährlich hundertausende Amphibien auf diese Weise. «Die meisten Amphibienarten sind bedroht, da wiegen diese Verluste doppelt schwer», so Girod.

«Froschleitern» als Ausstiegshilfen

Um den Tieren zu helfen, können Ausstiegshilfen montiert werden, die das Herausklettern ermöglichen. Diese gibt es in verschiedenen Varianten, die gängigsten bestehen aus einem Kunststoffgeflecht (Terramat) oder einer Rampe aus Lochblech. Diese «Froschleitern» sind simpel, einfach zu installieren und dennoch effektiv: In der Stadt Zürich wurden bis 2014 hunderte Abflussschächte auf öffentlichem Grund mit Ausstiegshilfen ausgerüstet. Die Anzahl der darin tot aufgefundenen Amphibien ging daraufhin um 96 Prozent zurück.

Aufruf zur Mithilfe

Auf privatem Grund gibt es aber weiterhin Abertausende gefährlicher Amphibienfallen. Deshalb hat der Zürcher Tierschutz das Froschleiter-Projekt ins Leben gerufen. Wer in oder um Zürich wohnt und ums Haus einen solchen Licht- oder Wasserschacht findet, kann einen kostenlosen Bausatz für eine Ausstieghilfe bestellen und diese selbst anbringen.

Zusätzlich rüstet der Zürcher Tierschutz ausgewählte Siedlungen auf Stadtgebiet mit Ausstiegshilfen aus. «Denn es ist ganz einfach», fasst Girod zusammen. «Je mehr Ausstiegshilfen installiert werden, desto mehr Amphibien können wir retten.»

Rettungsleitern für Amphibien

Weitere Informationen, Bestellung Ausstiegshilfe und Anleitungen: www.zuerchertierschutz.ch

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