Keine Angst vor Robotern

Die Bewohner*innen des Tertianums «Im Brühl» bekamen vergangenen Samstag einen Einblick in die Zukunft: Der humanoide Roboter ZORA war zu Besuch und hatte auch noch andere «Technologien» mitgebracht.

ZORA kann sprechen, tanzen, spielen und bringt einem manchmal sogar zum Lachen.
Mit dem «Dash» Roboter lernen Kinder spielend zu programmieren.
Mit der 3D-Brille kann man ferne Länder und Welten entdecken, ohne das Zimmer verlassen zu müssen.
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Skeptische, aber auch neugierige Blicke empfingen den etwa 50 Zentimeter hohen weiss-roten sogenannten «Social Robot» ZORA, als dieser im Rahmen der Informatiktage das Tertianums «Im Brühl» besuchte. ZORA steht für «Zorg Ouderen Revalidatie en Animatie», was niederländisch ist und übersetzt «Altenpflege, Rehabilitation und Animation» heisst. «Den versteht man schlecht», kam es prompt von einem Bewohner der Altersresidenz, als sich das irgendwie noch herzige Persönchen mit der üblichen Computerstimme vorstellte. Aber schon bald hatte man sich an die etwas abgehackte Sprechweise gewohnt und wurde aufgefordert, ZORA Befehle zu geben. Das arme Ding hatte schon einen recht strengen Tag hinter sich, was sicherlich erklärt, wieso es bei der Vorführung von Tai-Chi-Bewegungen das Gleichgewicht verlor und sich erstmal auf den Hosenboden setzte. Oder wieso es sich strikt weigerte zu verstehen, dass es eine Aktion «dreimal» wiederholen sollte. Nach mehrfachem Nachfragen, entschied es sich schliesslich dafür, dass es «zweimal» verstanden habe – sehr zur Belustigung aller Anwesenden. ZORA kann 20 verschiedene Sprachen sprechen, er tanzt zu «Gangnam Style» oder Edith Piaf, spielt unermüdlich «Schere-Stein-Papier» oder erzählt einem Geschichten. In erster Linie erfüllt der Roboter damit einen sozialen Aspekt. Er hat aber auch einige praktische Funktionen, zum Beispiel kann er Dinge vom Boden auflesen, Übersetzungsarbeiten leisten oder physiotherapeutische Übungen vormachen.

Zuhause auf Reisen gehen

An diesem Nachmittag im Tertianum wurden noch weitere Technologien vorgestellt, wie «Alexa», der «Smart Speaker», den manche vielleicht aus der Werbung kennen. Das sprachgesteuerte Gerät kann zum Beispiel mit einer Notrufnummer hinterlegt werden, die über einen mündlichen Befehl «Alexa hole Hilfe» angewählt wird. Gerade bei einem Sturz, wenn man sich nicht mehr bewegen kann, kann dies eine überaus nützliche Funktion sein. Alexa hat ebenfalls Unterhaltungsfunktionen, sie beantwortet Wissensfragen oder liest die neuesten Nachrichten vor.

Für Menschen, die nicht mehr mobil sind, bieten 3D-Brillen eine Möglichkeit, auf Reisen zu gehen und andere Welten kennenzulernen, ohne sich effektiv bewegen zu müssen. Auch diese konnten die Anwohner*innen an diesem Nachmittag ausprobieren. «Für den Tauchgang sollten Sie sich besser hinsetzen», riet die Instruktorin, «da kann es einem leicht schwindlig werden». Neben dem Ausflug in die Tiefsee gab es auch eine Safari, auf der Elefanten beobachtet werden konnten. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig war der Umgang mit der grossen, schwarzen Brille aber doch.

Spielend codieren lernen

Für die Enkelkinder, die ihre Grosseltern an diesem Tag im Tertianum besuchten, hatte das Team der Informatiktage ebenfalls etwas Interessantes mitgebracht: den einäugigen Roboter «Dash». Mit Hilfe eines iPads und intuitiv verständlichen Apps lässt sich das runde Ding einfach selber programmieren. Er fährt, dreht sich, kann Geräusche aufnehmen oder darauf reagieren, oder wie ein ferngesteuertes Auto im Raum umhergefahren werden. Dank einer visuellen Programmiersprache wird das Codieren zum Kinderspiel.

Im Alters- und Pflegekontext denkt man nicht unbedingt als erstes daran, dass ein Roboter die sozialen Kompetenzen eines Menschen ersetzen könnte. An diesem Nachmittag erhielt man aber eine Ahnung davon, dass es durchaus sinnvolle und nützliche Funktionen geben kann, die ein Computer erfüllen kann. Es war spannend zu beobachten, wie schnell sich auch ältere Menschen an neue Technologien gewöhnen und sogar Spass daran finden, mit ihnen umzugehen.

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