Zeppelin, Bomben oder Fluchthelfer, Höngg hatte es

Im Ortsmuseum ist der dritte Teil der Höngger-Foto-Ausstellung am Start. Gezeigt werden ab dem 2. März Fotos aus dem Südosten Hönggs – also von der Limmattalstrasse abwärts Richtung Wettingertobel und Am Wasser.

Hanne Holderegger und Hans-Ruedi Frehner ermitteln anhand eines Planes von Höngg, wo was fotografiert wurde.

Hanne Holderegger und Hans-Ruedi Frehner sitzen im schiefen Ausstellungsraum des Ortsmuseums, beugen sich über einen alten Plan Hönggs und kontrollieren, ob alles stimmt. «Ja, ich denke, wir haben eine gute Auswahl an Bildern getroffen, die aus diesem Ecken Hönggs stammen», ist sich der pensionierte Dachdecker Frehner sicher. Zusammen mit Dora de Capitani haben er und Hanne Holderegger in unzähligen Fotobergen gewühlt und die aussagekräftigsten Exemplare aussortiert.

Nostalgie aufleben lassen

Fein säuberlich auf Karton aufgeklebt hängen sie nun hinter Glas und warten auf Besucher. «Wir hoffen auf Besucher, die aus Liebe zu Höngg hierhin kommen, nostalgische Gefühle aufleben lassen und nicht zuletzt neugierig sind», so Hanne Holderegger. Fototeam-Kollege Frehner wirft ein, dass die Ausstellung ein bisschen wie die Fotorätsel-Serie «Damals und heute – Im Laufe der Zeit» im «Höngger» sei, «aber nur mit einem Damals», wie er mit einem Lächeln sagt. Zu Beginn der Ausstellungsserie teilte das Team Höngg in vier Teile auf: A, B, C und D. Teil C ist nun dran, nächstes Jahr folgt als letztes Teil D. Pro Ausstellung wurden rund 200 Fotos ausgewählt. Jetzt gibt es Fotos von der Bäuli- und der Bauherrenstrasse, von der Region Am Wasser samt der dazugehörenden Fabrik – die Aufzählung ist nicht abschliessend, ein Augenschein im Ortsmuseum für jeden Höngg-Freund empfehlenswert.

Zeppelin mit rot-weissen Vorhängen

Damals, das sind Fotos von 1900 bis etwa 1980. Nicht fehlen dürfen diesmal die Ackersteinstrasse mit ihrem schillernden Bewohner Hans Ulrich Lenzlinger, der Flug eines Zeppelins 1924 über Höngg – von dem Frehners Tante zu erzählen pflegte, dass in den Fenstern des Zeppelins rot-weiss gestreifte Vorhänge zu sehen gewesen seien – oder Bilder der grössten Brände in Höngg. «Brände zeigen wir jetzt das erste Mal, sie regen zum Nachdenken an und zeigen, dass man immer achtsam sein muss», so Hans-Ruedi Frehner. Nachdenklich stimmt auch das zerbombte Haus an der Limmattalstrasse, welches aus Versehen im Zweiten Weltkrieg 1944 getroffen wurde: Historiker und Ortsmuseums-Präsident Beat Frey vermutet, dass die Bombe ein «Notabwurf » war. Das einstige Restaurant und Hotel Limmathof sah mit seinen verzierten Türmen und Giebeln wie ein Märchenschloss aus. Die damalige Limmatbrücke führte klein und schlank daneben nach Altstetten, später wurde etwas erhöht die Europabrücke gebaut und die Limmatbrücke abgerissen. Wer die Ausstellung besucht, lernt so mehr über seinen Wohnort und sieht die Zusammenhänge so aus anderen Perspektiven: Damals war alles ganz anders – und wie fühlt es sich heute an?

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