Zeit für etwas Neues

Sie leitete fünf Jahre die Geschäftsstelle von Zeitgut. Nun verlässt Nataša Karnath die Genossenschaft und begeht neue Wege: Im nächsten Jahr wird sie eine Ausbildung zur Sozialpädagogin beginnen.

Geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Nataša Karnath. (Foto: das)

Der Abschied naht: Ende Mai wird Nataša Karnath die Büroräumlichkeiten am Meierhofplatz, wo die Nachbarschaftshilfe, die Genossenschaft Zeitgut-Zürich Höngg-Wipkingen, bei der «Höngger Zeitung» ihren Standort hat, verlassen. Doch zuvor nimmt sie sich noch einen Moment Zeit, um kurz auf die vergangenen fünf Jahre zurückzuschauen – und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Nataša, wie bist du eigentlich zu deinem Job gekommen?

Nataša Karnath: Ich war ursprünglich Personalberaterin, zuletzt beim Kanton Zürich. Nach der Geburt meines zweiten Sohnes und der Babypause hatte ich aber das dringende Bedürfnis, die Sparte zu wechseln und mich im sozialen Bereich zu engagieren. Also bewarb ich mich blind beim Förderverein Nachbarschaftshilfe der Stadt Zürich. Hier war ich zuvor schon als Freiwillige tätig gewesen, daher war die Hemmschwelle geringer. Ich rief einfach an und quatschte auf den Telefonbeantworter.

Offensichtlich mit Erfolg.

Ja, ich hatte da wohl einen ganz guten Riecher fürs Timing: Auf meine Bewerbung hin rief mich der Förderverein an und teilte mir mit, dass die Nachbarschaftshilfen Höngg und Wipkingen gerade ihr neues Projekt, die Genossenschaft Zeitgut, starteten und noch auf der Suche nach einer Geschäftsführerin seien. Damit war mein Einstieg besiegelt. Und das, obwohl ich als Quereinsteigerin keinen grossen fachlichen Background vorzuweisen hatte. Ich muss sagen, ich rechne es dem Vorstand Zeitgut hoch an, dass sie den Mut und die Flexibilität bewiesen, mich als Neuling auf dem Gebiet einzustellen.  

Worin bestand denn deine Arbeit?

Zunächst begann ich, die Genossenschaft und ihre Ziele in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Es musste eine Datenbank von Vereinsmitgliedern und freiwillig Engagierten erstellt werden, auch die Webseite musste erarbeitet und gestaltet werden. Diese Strukturen waren zu Beginn alle noch nicht vorhanden, wir haben quasi bei Null gestartet. Ganz generell besteht die Arbeit in der Geschäftsstelle für mich im Wesentlichen aus den zwei Aspekten Vernetzung und Vermittlung. Es geht darum, Kontakte zu anderen Akteuren zu knüpfen und ein aktives Netzwerk im Quartier aufzubauen, das Nachbarschaftshilfe leisten kann. Und gleichzeitig geht es ganz konkret darum, die Hilfe zu vermitteln.

Und weshalb brichst du nun auf zu neuen Ufern?

Es wurde Zeit für etwas Neues. Ich war sehr gerne in der Geschäftsstelle tätig und bin überaus glücklich, so gut im sozialen Bereich angekommen zu sein. Nun möchte ich aber in Zukunft gerne noch ein bisschen näher an den Menschen dran sein und nicht mehr nur Hilfe vermitteln und organisieren, sondern direkt selber aktiv sein. Deshalb beginne ich im Sommer nächsten Jahres eine Ausbildung zur Sozialpädagogin. Und bis dahin werde ich ein Vorpraktikum absolvieren.

Wurde schon eine Nachfolge für dich gefunden?

Ja, glücklicherweise konnte Zeitgut die Stelle gleich wieder neu besetzen. Und das mit einer Person, die innerhalb der Genossenschaft  keine Unbekannte ist: Gina Hinding war bis anhin im Vorstand tätig und übernimmt nun die Tätigkeit in der Geschäftsstelle.

Nataša, herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Ich habe zu danken – und zwar allen Höngger*innen, die ich in den vergangenen fünf Jahren kennenlernen durfte. Unzählige wertvolle Begegnungen und bereichernde Erfahrungen konnte ich in den vergangenen fünf Jahren hier machen. Die Erinnerung daran werde ich im Herzen behalten.

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