Wo Gold seinen Glanz verliert

Eine sehr gut gefüllte Kirche, stimmungsvoller Gesang der gospelsingers.ch, eine biblische Geschichte und ein feiner Suppenzmittag – das war der ökumenische Gottesdienst in der Fastenzeit vom letzten Sonntag.

Gott oder Gold, Glaube oder Vergötzung von Besitz, was steht im Zentrum, wofür lebt man? Um diese Frage ging es im ökumenischen Gottesdienst, der in der katholischen Kirche gefeiert und von Pfarrer Martin Günthart und Pastoralassistent Matthias Braun gestaltet wurde.
Ein eindrucksvoller Kurzfilm zeigte, wie heute Gold gewonnen wird und was das für Menschen und Umwelt bedeutet: Im Napfgebiet gibt es Gold. Läge der «Napf» nicht in der Innerschweiz, sondern in Peru, dann würden mit riesigen Baggern Berge abgetragen und das Gold mit Zyanid aus dem Boden geholt – nachher wären der Boden und das Wasser vergiftet, so dass die Bauern wegziehen müssten. Aber zum Glück gibt es in der Schweiz Gesetze, die das verhindern. In Peru und vielen anderen Entwicklungsländern aber nicht. Trotzdem hat der Goldabbau auch sehr viel mit der Schweiz zu tun. Denn die Schweiz ist der grösste Goldmarkt weltweit: Zwei Drittel des gesamten Goldes weltweit werden in der Schweiz verkauft.

Gold – Symbol des Heiligen und der Verabsolutierung von Besitz

Heute wie schon zu biblischer Zeit ist Gold Inbegriff von Kostbarkeit und Schönheit, schmückt den menschlichen Körper und steht zugleich für das Heilige, für die Herrlichkeit Gottes. Dass Mose nicht nur das goldene Kalb verbrennt, sondern die Israeliten zwingt, dessen Asche zu trinken, ist ein Coup, mit dem Mose seinem Volk vor Augen führt, dass es «die Suppe auslöffeln muss, die es sich eingebrockt hat». Ähnlich will die ökumenische Kampagne «Verantwortung tragen – Gerechtigkeit stärken» Menschen auf die Folgen eines «Kults des Mammon» aufmerksam machen und motivieren, sich für gerechte Beziehungen in der globalisierten Wirtschaft einzusetzen.

Ein Kreuz auf dem Goldstück

Die meist ruhigen, aber zugleich beschwingten Gesänge der gospelsingers.ch passten zu den nachdenklich stimmenden Texten. Der Anlass war gelebte Ökumene – wie auch schon am Vortag, als über 30 Oberstufenschülerinnen und -schüler beider Konfessionen durch den Strassenverkauf von Fairtrade- Rosen trotz widrigen Wetters etwa 1600 Franken zugunsten der ökumenischen Kampagne eingenommen haben.

Eingesandt von Matthias Braun, Pastoralassistent Pfarrei Heilig Geist

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