Wo bleibt der Schnellbus?

Im Mai 2011 hat die SVP ihren Vorstoss eingereicht, man solle Schnellbusse einrichten, welche die Aussenquartiere mit dem Bahnhof verbinden. Passiert ist nichts.

Martin Bürlimann, Ökonom, Gemeinderat SVP

Der Vorschlag der SVP lautete: Schnellbusse sollen mit wenigen Haltestellen die Fahrgäste von den Aussenquartieren direkt an den HB transportieren. Diese Pendelbusse hielten nur an wenigen Knoten und könnten Strassen und öffentliche Verkehrsmittel stark entlasten. Die Reisezeit für Bewohner der Aussenquartiere, zum Beispiel des Rütihof, würde deutlich sinken. Die Trolley-Busse der bestehenden Linien würden jeweils bei Busbuchten überholt. Zudem könnten Schnellbusse auch auf Strassen ohne VBZ-Linien fahren.
Die Buslinien sind in den Stosszeiten hoffnungslos überlastet. Gerade der 46er Bus vom Rütihof ist am Morgen und am Abend rappelvoll. Es braucht daher im städtischen Nahverkehr neue Ideen.
Zwei Jahr dauerte es, bis der Stadtrat zur Antwort gab, dies sei nicht möglich. Am 12. Juni 2013 überwies der Gemeinderat den Vorstoss als Postulat. Zwei Jahre später ist vom Schnellbus, der in Höngg auf reges Interesse stiess, noch nichts zu sehen.

Erfolgsgeschichte in Baden bringt grossen Zeitgewinn

Im aargauischen Baden werden seit etwa drei Jahren Schnellbusse eingesetzt. Die Busse verbinden den Bahnhof Wettingen mit dem Kantonsspital und fahren durch den Autobahntunnel am Baregg. «Die Linie ist ein Erfolg, vor allem seit wir bis zum Kantonsspital fahren», sagte Stefan Kalt, Direktor der RVBW gegenüber der Aargauer Zeitung.
Der Schnellbus fährt in einer eigenen Linie und bedient die normalen Haltestellen nicht. Dies entlastet die Knoten, insbesondere das Nadelöhr Bahnhof Baden. Die Linie ist primär auf Pendler ausgerichtet und verkehrt nur zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend. Die bisherige Busfahrt mit Umsteigen am Bahnhof Baden dauerte 24 Minuten bei 18 Haltestellen. Der Schnellbus braucht noch elf Minuten bei vier Haltestellen. Die mögliche Zeitersparnis wäre für den Rütihof wohl vergleichbar.
Für Pendler ist der Zeitgewinn substanziell. Der grösste Vorteil der Schnellbusse ist aber die Entlastung der Knoten. In den Stosszeiten sinken dort die Frequenzen, dadurch erhalten die normalen Buslinien mehr Kapazität.

Schnellbus auch für Rütihof möglich

Ein Schnellbus analog der Verbindung Bahnhof Wettingen – Kantonsspital Baden wäre problemlos für den Rütihof und Höngg möglich. Mit wenigen Haltepunkten würde der Bus in den Stosszeiten zum Hauptbahnhof und am Abend zurückfahren.
Die 800 Meter Tram über die Hardbrücke kosten 130 Millionen Franken. Ein Schnellbus für die Zürcher Aussenquartiere wäre für einen Bruchteil zu haben und brächte den Pendlern viel Zeitersparnis und den VBZ neue Kunden.
Leider hört man davon nichts mehr. Mindestens ein Versuchsbetrieb wäre problemlos möglich gewesen – vielleicht ist dies genau deshalb nicht der Fall, weil der Vorschlag von der falschen Partei stammt.

Martin Bürlimann, Gemeinderat SVP

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