Wie kommt man zu einer Lehrstelle?

Im Schulhaus Lachenzelg gibt es für Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler seit letztem Herbst Hilfe von Berufsberaterin Katja Studer. Die Redaktorin des «Hönggers» hat sie zum Interview getroffen.

Berufsberaterin Katja Studer (links) im Gespräch mit Schülerinnen an der Berufsmesse des Schulhauses Lachenzelg.

«Höngger»: Katja Studer, sie sind Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin beim Laufbahnzentrum der Stadt Zürich. Was machen Sie in der Oberstufenschule Lachenzelg?

Katja Studer: Ich bin seit Herbst 2015 pro Woche einen halben Tag in der Schule für die Schülerinnen und Schüler die Ansprechperson, wenn es um die Berufswahl geht. Es gilt die Frage zu beantworten, was es für eine gute Berufswahl überhaupt braucht: Die Schüler müssen ihre Interessen finden, ihre Stärken und Schwächen kennenlernen und benennen können und auch die Anforderungen der Wirtschaft kennen.

Ein halber Tag pro Woche ist nicht viel für ein ganzes Schulhaus. Wie lange dauert ein Gespräch?

Kurzgespräche, die an diesem halben Tag stattfinden, dauern fünf bis fünfzehn Minuten: An einem Morgen kommen zwischen 15 und 25 Schülerinnen und Schüler zu mir. Es geht um konkrete Fragen: Wie finde ich eine Lehrstelle, wo muss ich suchen? Bei welcher Firma soll ich anrufen? Wie läuft ein Vorstellungsgespräch ab? Können Fragen in dieser kurzen Zeit nicht vollständig beantwortet werden, so ist nach Vereinbarung jederzeit ein Einzelgespräch von einer bis eineinhalb Stunden Dauer im Laufbahnzentrum an der Konradstrasse möglich. Gerne dürfen auch die Eltern an Einzelgesprächen im Laufbahnzentrum dabei sein.

Was wird im Einzelgespräch besprochen?

Im Einzelgespräch können sich die Schülerinnen und Schüler vertieft mit ihren Berufsinteressen sowie ihren Ressourcen und Stärken auseinandersetzen. Dies geschieht im Gespräch und mit diagnostischen Verfahren. Ziel ist es, die Jugendlichen bei der Suche nach einem passenden Beruf zu unterstützen. Auch die Stärkung des Selbstwertes oder der Motivation sind oft Teil der Beratung.
Es gibt auch Situationen, in denen wir etwa ein Telefongespräch oder ein Vorstellungsgespräch durchspielen, oder der Jugendliche ruft in meinem Beisein bei einer Firma an mit dem Ziel, einen Termin für eine Schnupperlehre zu erhalten. Zudem korrigiere ich Bewerbungen oder formuliere diese zusammen mit dem Jugendlichen.

Wie bereitet die Schule die Teenager auf die Lehrstellensuche vor?

Ich erlebe die Lehrpersonen des Schulhauses Lachenzelg als sehr engagiert, auch was die Berufswahl angeht. Die Anzahl Lektionen sind je nach Lehrperson unterschiedlich, denn sie werden von anderen Fächern «abgezwackt». Es gibt keine eigenen Lektionen, die extra für das Thema Berufswahl vorgesehen sind. Das Lehrmittel ist das Berufswahltagebuch. Mit ihm wird Verschiedenes gelernt: Die Schüler lernen sich selbst und die Berufswelt kennen, sie vergleichen sich mit der Berufswelt, erkunden Berufe und entscheiden sich. Der letzte Schritt ist dann die Verwirklichung der Entscheidung. Jeder Schüler, jede Schülerin soll in der Schule eine persönliche Bewerbung für eine reale Lehrstelle verfasst haben. Zudem korrigieren Lehrpersonen die Bewerbungen ihrer Schülerinnen und Schüler während der Lehrstellensuche. Auch mit Spezialanlässen wie der Berufsmesse Lachenzelg unterstützt die Schule die Berufsfindung.

Wie können Eltern zur Berufswahl und Lehrstellensuche ihrer  Kinder beitragen?

Wichtig ist, informiert zu bleiben und die Berufswahl immer wieder zum Thema zu machen. Dazu gehört, den Nachwuchs in den einzelnen Schritten eng zu begleiten und auch bei Absagen zu motivieren: Dran bleiben ist das Motto. Es braucht viel Durchhaltewillen, um eine Lehrstelle zu finden. Zusammen geht es einfacher, so können Eltern beispielsweise zusammen mit den Teenagern Berufsporträt-Filme anschauen oder Bewerbungen schreiben. Wichtig ist aber trotzdem die Balance von Motivation und Druck – zu viel Druck kann kontraproduktiv sein.

Welches sind zurzeit begehrte Berufe?

Kaufmännische Berufe, Informatikberufe, Berufe im Detailhandel, technische Berufe wie der Elektroinstallateur und Fachfrau beziehungsweise Fachmann Betreuung oder Gesundheit sind Berufe, die bei den Jugendlichen beliebt sind.

as macht Ihnen Freude an Ihrem Beruf?

Ich liebe ihn sehr. Jeder Mensch ist anders, und man kann ihn ein Stück auf seinem Weg ans Ziel begleiten. Da der Beruf ein wichtiger Teil unseres Lebens ist, empfinde ich meine Arbeit als sehr nah am Menschen dran.

Stadt Zürich
Laufbahnzentrum
Grundbildung
Konradstrasse 58
8005 Zürich
www.stadt-zuerich.ch/laufbahnzentrum

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