Quartierleben
Wie kommt das Wasser in die Blätter?
Am 10. Juni wurde der neue Erlebnisparcours der ETH im Waldlabor Zürich eröffnet. 60 Kinder aus Höngg und Affoltern durften bei der Eröffnung dabei sein.
15. Juni 2023 — Dagmar Schräder
Ein Männlein steht im Walde – oder halt, das ist gar kein Männlein, sondern ein blauer Vogel. Gehört der zur hiesigen Fauna? Wohl eher nicht, aber dennoch erkennen ihn all die Kinder, die an diesem Nachmittag in Begleitung ihrer Eltern in den Wald strömen. Es ist Globi, der hier mitten im Wald, vor der Holderbachhütte, steht und auf die 60 Kinder wartet, die das Glück haben, exklusiv bei der Eröffnung des neuen Waldlehrpfads im Waldlabor dabei sein zu dürfen (die «Höngger Zeitung» berichtete).
Auf die Gäste warten auch Stadträtin Simone Brander als Vorsteherin von Grün Stadt Zürich, Martin Brüllhardt, Geschäftsführer des Waldlabors, Roland Jaggi, Leiter von Campus Experience ETH, sowie Atlant Bieri, der Autor zahlreicher Globibücher, und Daniel Frick, Illustrator.
Sie alle sind an der Entstehung des Erlebnisparcours beteiligt, der von der ETH in Kooperation mit dem Waldlabor und Bieri entwickelt wurde, und begrüssen nun die illustre Festgesellschaft.
Nur Globi kann sich nicht konzentrieren
Die Rednerinnen fassen sich in ihren Ansprachen kurz, denn sie wissen, dass die Kinder eigentlich keine Zeit zum Zuhören haben: Sie müssen los, zum Experimentieren im Wald. Also werden sie in sechs Gruppen aufgeteilt und machen sich unter Begleitung von ihren Teamleadern, die aus Studierenden der ETH rekrutiert wurden, auf den zweistündigen Postenlauf durch den Wald.
«Durch körperliche Erfahrungen lernen», das ist das Motto von Atlant Bieri. Auch der Parcours ist so aufgebaut, dass die jungen Teilnehmerinnen all ihre Sinne einsetzen müssen, um zu erfahren, wie sich Bäume ernähren und wie sie es schaffen, Wasser bis in die obersten Blätter der Baumspitzen zu transportieren, welche Tiere im Moos leben oder wie der Waldboden Wasser filtert.
Mit grossem Interesse sind die Kinder dabei, mikroskopieren an den mobilen Forschungsstationen Pilze, sammeln Dreckwasser oder saugen mit dem Spezialstaubsauger Insekten aus dem Moos ein (natürlich werden diese anschliessend wieder freigelassen). Der einzige, der immer wieder mal die Konzentration stört und eher zu Spässen als zu seriöser Wissenschaft aufgelegt ist, ist Globi, der jede einzelne Gruppe auf ihrer Tour besucht.
Bereits der zweite Globi-Parcours
Zwei Stunden sind die Kinder hochkonzentriert bei der Sache, dann geht’s zurück zur Hütte. Hier ist unterdessen ein Grill aufgebaut worden, auf den sich die Kinder gemeinsam mit den sie schon erwartenden Eltern nun mit Heisshunger stürzen. Bei Bratwurst, Apfelsaft und einer Schoggibanane lassen sie den Nachmittag gemütlich ausklingen.
Nach dieser gelungenen Einweihung steht der Lehrpfad nun interessierten Lehrpersonen und ihren Schülerinnen zur Verfügung. Er ist speziell für Primarschülerinnen im Alter von 7 bis 12 Jahren konzipiert und kann kostenlos gebucht werden. Damit ist er neben «Globis Astronautenschule», die vor zwei Jahren eingeweiht wurde, bereits der zweite Parcours, bei dem Kinder Wissenschaft experimentell und sinnlich erfahren können.
0 Kommentare