Denkmalpflege: Höngger Siedlung neu im Inventar

Der Stadtrat ergänzt die Inventare der Denkmal- und Gartendenkmalpflege um neun Wohnsiedlungen und eine Grünraumverbindung, darunter auch eine Siedlung in Höngg.

Die Siedlung entlang der Ottenbergstrasse wird neu in das Inventar aufgenommen. (Fotos: Jina Vracko)
Die Baugruppe oberhalb der Limmattal- und entlang der Ottenbergstrasse wurde 1927 bis 1928 erstellt. (Fotos: Jina Vracko)
Die Vor-und Hausgärten sind wertvolle Zeugnisse der Gartenarchitektur am Ende der Reformgartenbewegung. (Fotos: Jina Vracko)
Die Baugruppe oberhalb der Limmattalstrasse wird neu in das Inventar aufgenommen. (Fotos: Jina Vracko).
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Wie einer Medienmitteilung der Stadt Zürich zu entnehmen ist, wird der bereits inventarisierte Bestand der Denkmal- und Gartendenkmalpflege um wichtige Zeugen in den Gartenstadtgebieten erweitert. 1986 beschloss der Stadtrat das erste und umfangreichste Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von kommunaler Bedeutung, 1998 jenes für die schützenswerten Gärten und Anlagen. Die letzte Inventarergänzung erfolgte 2020 mit der Ergänzung um 30 Bauten und Anlagen der SBB.

Nun wurden zahlreiche Wohnsiedlungen und deren Umgebungen von den Fachstellen Denkmalpflege und Gartendenkmalpflege erfasst und bezüglich ihrer potenziellen Schutzwürdigkeit untersucht. Auf die entsprechenden Ergebnisse gestützt hat der Stadtrat beschlossen, die Inventare um neun Objekte aus unterschiedlichen Epochen und eine Grünraumverbindung zu ergänzen.

Wohnhäuser Ottenberg- und Limmattalstrasse

Auch eine Siedlung in Höngg wird neu in das Inventar aufgenommen, wie in der Publikation «Wohnsiedlungen der Gartenstadtgebiete – Inventarergänzung 2023» nachzulesen ist. Die 1927 bis 1928 erstellte Baugruppe befindet sich oberhalb der Limmattal- und entlang der Ottenbergstrasse und besteht aus Einfamilien-, Doppeleinfamilien- und einem Dreifamilienhaus mit Etagenwohnungen. Walmdach, Dachgaube, Klappläden und Erker als einzige Zierde der Fassaden erlauben die Zuordnung der ansonsten sachlich gehaltenen Häuser zum Reformstil.

Die südexponierten Vorgärten sind aufgrund der zurückversetzten Position der Häuser eigentliche Hausgärten. Die nicht einsehbaren Rückgärten sind teilweise von einer Betonmauer gefasst und fallen wesentlich kleiner aus. Alle Gärten mit Ausnahme jener der Häuser Ottenbergstrasse 39 bis 49 b befanden sich bereits im Inventar. Die Gärten Ottenbergstrasse 42 bis 58 sind mehrheitlich im Originalzustand erhalten, die übrigen sind nicht einsehbar.

Würdigung Gebäude

Die Baugruppe ist ein Zeuge der beginnenden Verstädterung des damals noch ländlich geprägten Dorfes Höngg an seiner östlichen Grenze. Die Gruppe gehört bereits in die zweite Bebauungswelle der Ottenbergstrasse. Die erste hatte unmittelbar nach der Fertigstellung der Strasse eingesetzt, war aber mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Stillstand gekommen.

Die Bauten wurden vom Höngger Bauunternehmer Karl Ernst errichtet, dessen Eigenheim im Reformstil sich ebenfalls in Höngg an der Bauherrenstrasse befand. Neben Ernst waren noch weitere Bauunternehmer in dem neu erschlossenen Gebiet tätig, so beispielsweise Leonard Mauera oder Johann Emil Ganz. Der Bau der Ottenbergstrasse zeigt, wie die Zusammenarbeit der Stadt Zürich mit dem Vorort Höngg bereits Jahrzehnte vor dessen Eingemeindung (1934) begann.

In den neu erstellten Einfamilienhäusern liessen sich dann auch vornehmlich aus der Stadt stammende Mittelschichtsfamilien nieder, da die Bodenpreise in Höngg tiefer waren.

Die Baugruppe «Ottenberg- und Limmattalstrasse» hat – trotz individueller Farbgebung – dank Erkern und Dachaufbauten ein einheitliches Erscheinungsbild bewahrt, zu dem auch Stützmauern, Treppen, Törchen und Handläufe beitragen. Sie prägt damit das Quartierbild massgeblich mit und steht in städtebaulicher Hinsicht beispielhaft für das in Höngg vorherrschende hangparallele Erschliessungssystem mit offener Bebauung. Dank dem guten Erhaltungszustand der Häuser und Gärten ist die Baugruppe heute noch als solche erkennbar.

Würdigung Umgebung

Die Vorgärten entlang der Ottenbergstrasse prägen den Strassenraum mit ihrer einheitlichen Gestaltung und den durchgehenden Stützmauern wesentlich. Laut E-Publikation sind sie wie die Vor-und Hausgärten oberhalb der Limmattalstrasse wertvolle Zeugnisse der Gartenarchitektur am Ende der Reformgartenbewegung. In ihrer baulichen Einheit, ihrer besonderen topografischen Lage und ihrem bauzeitlichen Erhaltungszustand fällt den Gärten in der Stadt Zürich Seltenheitswert zu.

Auslöser und Ziel der Inventarergänzung

Den Anstoss für die Inventarergänzung gaben entsprechende Festlegungen im regionalen Richtplan sowie im kommunalen Richtplan Siedlung, Landschaft und öffentliche Bauten. Hinweise auf wichtige Ortsbildqualitäten gibt zudem das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS).

Die Stadt Zürich hat sich im Sinn dieser Grundlagen und vor dem Hintergrund der zunehmenden Bautätigkeit eingehend mit dem zukünftigen Umgang mit den durchgrünten Wohngebieten auseinandergesetzt.

Mit der Inventarergänzung sollen die wichtigsten Zeitzeugen der Wohnarchitektur im durchgrünten Stadtkörper bewahrt und gleichzeitig mehr Planungs- und Rechtssicherheit geboten werden. Während sich zwei Objekte im Besitz der Stadt Zürich befinden, gehören die übrigen Siedlungen gemeinnützigen Bauträgerschaften und weiteren Privaten.

Quellen: Medienmitteilung Stadt Zürich, E-Publikation Amt für Städtebau

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