Wenn Wohnraum Freude bereitet

Die Stiftung Bauen und Wohnen feierte am Samstag, 9. Juni, ihr 60-Jahre-Jubiläum. Alle Mieterinnen und Mieter der Genossenschaftswohnungen wurden eingeladen, um zu feiern und sich kennenzulernen.

Dank dem Sänger der Band stiegen die Anwesenden sogar auf die Stühle und krempelten die Hosenbeine hoch, um sich als «Passagiere der Titanic» vor dem steigenden Wasser zu retten.
Die Partyband «Wilhelm Toll» sorgte mit ihren komödiantischen und musikalischen Talenten für fröhliche Stimmung.
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Die Stiftung Bauen und Wohnen, kurz SBW, besitzt in Höngg 88 Wohnungen, aufgeteilt auf die beiden Siedlungen Am Wasser/Grossmannstrasse und Grossmann-/ Bäulistrasse. Neben den Wohnungen in Höngg vermietet sie Wohnraum in Zürich-Leimbach und Affoltern am Albis. «Insgesamt haben wir 122 Wohnungen zu seit Jahren fairen Preisen. Der Stiftungsgeburtstag ist Anlass genug, sich einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen und miteinander ein paar Worte zu wechseln», so Stiftungspräsident Hansjörg Sörensen. Rund 80 Mieterinnen und Mieter wollten sich die Feier im katholischen Pfarreizentrum Heilig Geist nicht entgehen lassen und kamen grösstenteils von Höngg, aber auch aus den anderen Siedlungen.

Rundgang durch Höngg

Nach dem Apéro lud Stiftungsrat Marcel Knörr zum Rundgang durch das Höngger Dorfzentrum. So erfuhren die Teilnehmenden, dass die heutige reformierte Kirche schon seit dem achten Jahrhundert steht und somit älter als das Grossmünster ist, «damals war die Kirche aber nur so gross wie zwei Parkplätze, die hintereinander liegen», veranschaulichte Marcel Knörr, der als Architekt ein gutes Vorstellungsvermögen hat. Man kam von weit her nach Höngg, um den Gottesdienst zu besuchen: Zu Fuss pilgerten die Gläubigen fast vom ganzen Zürcher Unterland, so zum Beispiel von Niederhasli aus, nach Höngg. Um 1890 gehörte Zürich zu den drei grössten Rebgemeinden. Die Rebstöcke des Rebbergs Chillesteig bei der reformierten Kirche seien einst mit Carbolineum, also Steinkohlenteeröl, eingestrichen worden: «Den Wein dieser Trauben konnte man einige Jahre lang nicht trinken, so ‹gruusig› war er.» Beim Haus zum Kranz, in dem heute das Ortsmuseum beheimatet ist, war früher eine Besenbeiz. «Wenn es im Herbst frischen Wein gab, so steckte man einen Besen mit dem Stil kopfüber in den Garten. Das hiess für jedermann, dass man hier etwas trinken und essen konnte», führte Marcel Knörr abschliessend aus.

«Möchte an keinem anderen Ort leben!»

Mit hungrigen Mägen ging es zurück ins Pfarreizentrum, wo bereits der erste Gang des Abendessens wartete. Die Österreicherin Frida Plagge, welche seit 41 Jahren in einer Siedlungswohnung an der Grossmannstrasse lebt, findet nur lobende Worte über ihre Wohnsituation: «Wir haben es wirklich schön. Der Kontakt mit den Nachbarn ist angenehm, im Winter füttern wir sogar gemeinsam die Vögel, die in den herrschaftlichen Bäumen Zuflucht suchen. Ich möchte an keinem anderen Ort leben!» Hansjörg Sörensen hörte dies gerne, schliesslich sucht die Stiftung unablässig nach bezahlbarem Bauland, damit sie weitere Wohnungen bauen kann: «Ideal wären insgesamt rund 350 bis 500 Wohnungen, denn die Nachfrage ist gross», so der Präsident. Doch an diesem Abend ging es ums Feiern: Stiftungsrat Rémy Ammann führte als Conférencier gekonnt durch den Abend. Zwischen den Gängen des Abendessens spielten die virtuosen Musiker der Band «Wilhelm Toll», und die Trachtengruppe Höngg zeigte, dass traditionelle Tänze viel Konzentration erfordern. Im Laufe des Abends wurden die Festbesucher immer mehr miteinbezogen, bis sie schliesslich mit umgekrempelten Hosenbeinen auf den Stühlen standen und die sinkende «Titanic» darstellten, inklusive Marcel Knörr, der einen Eisberg spielen musste und so zur Unterhaltung beitrug. Was sich sicher sagen lässt: Der Geschäftsgang der Stiftung Bauen und Wohnen lässt sich nicht mit der «Titanic» vergleichen.

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