Wenn alles schläft, tanzen die Kinder

Das Ballettstudio Plüm lud am Wochenende vom 24. und 25. Juni nach zwei Jahren Pause wieder zu einer Schulaufführung ins reformierte Kirch­gemeindehaus. Hochmotivierte Tänzerinnen begeisterten das Publikum.

Szene aus der Ballettaufführung «Wenn alles schläft». (Foto: zvg)
Szene aus der Ballettaufführung «Wenn alles schläft». (Foto: zvg)
Szene aus der Ballettaufführung «Wenn alles schläft». (Foto: zvg)
Szene aus der Ballettaufführung «Wenn alles schläft». (Foto: zvg)
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Ballettaufführung? Da stellt man sich doch eine ganz ernsthafte Veranstaltung, vielleicht im Opernhaus, vor, ein distinguiertes Publikum mit Opernglas und in eleganter Garderobe, das sich nur flüsternd unterhält. Doch im reformierten Kirchgemeindehaus bot sich am vergangenen Wochenende ein ganz anderes Bild: Überall wuselten Kinder herum, es roch schon Kilometer gegen den Wind nach Popcorn, der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die angeregt plaudernden Erwachsenen standen den ungeduldig auf den Beginn der Aufführung wartenden Kindern in punkto Lautstärke und Nervosität in nichts nach.

Der Grund für die Aufregung: Das Ballettstudio Plüm hatte nach zweijähriger Pause wieder einmal zu einer seiner Schulaufführungen eingeladen. Rund 100 Schülerinnen – ja, tatsächlich, es waren ausschliesslich Mädchen und junge Frauen – zwischen 4 und 26 Jahren, sollten an diesem Abend ihr Können präsentieren. Und das konnten sich Eltern, Verwandte, Freund*innen und Geschwister natürlich nicht entgehen lassen.

Punkt 17 Uhr verstummte das Stimmengewirr, das Licht im Saal wurde gedimmt. Die Leiterin des Ballettstudios Plüm, Manuela Mettler, begrüsste das Publikum und gab die Bühne frei für ihre Schülerinnen und das Stück «Wenn alles schläft». Die Handlung ist schnell erzählt: Hauptfigur Leyla kann nicht einschlafen. Da tauchen die Schlaf-Feen auf, die sie in vier verschiedenen szenischen Bildern auf die Reise zu allerhand fantastischen Wesen mitnehmen, zu Puppen, Fliegenpilzen, Wölfen, Ausserirdischen und noch vielen mehr. Und natürlich geschieht dies alles in tänzerischer Form.

Mehr als nur «Schwanensee»

Das Stück erlebte an diesem Wochenende mit je einer Vorstellung am Samstag und Sonntag seine Uraufführung. Bewundernswert zu sehen war die Ernsthaftigkeit und die Sicherheit in der Choreografie, mit der schon die Allerkleinsten in ihren aufwendig und liebevoll gefertigten Kostümen ihren Auftritt meisterten. Begleitet von Musik verschiedener Stilrichtungen, von Klassik über Country und Pop bis hin zum Zürisong «Zabig hät Züri en Zauber» zeigten die Schülerinnen, was sie in der Tanzschule gelernt haben. Und bewiesen gleichzeitig, dass Ballett weit mehr ist als nur «Schwanensee».

Mit im Ensemble war auch Isabel Reinecke, die Schweizer Meisterin im Stepptanz und schon seit vielen Jahren Schülerin des Ballettstudios (der «Höngger» berichtete). Sie übernahm die Rolle der Verkäuferin im Puppengeschäft und vermochte die Zuschauer*innen mit ihrer Solo-Performance im Stepptanz zu überzeugen.

Bis zum nächsten Mal

Zweimal eine halbe Stunde lang, unterbrochen von einer grosszügigen Pause, tanzten die Ballerinen für ihr Publikum, dann versammelten sich alle zum grossen Finale auf der Bühne. Und wurden für ihre Leistung nicht nur mit einem tosenden Applaus des begeisterten Publikums, sondern auch mit einem Blümchen belohnt. «Ich freu mich schon auf die nächste Aufführung», sagte eine junge Zuschauerin beim Verlassen des Saals zu ihrer Mutter. Wenn das kein Kompliment ist.

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