Wem gehört der Wald?

Höngg ist bekanntlich, wenn schon nicht politisch, so doch zumindest was die Vegetation angeht, sehr grün. Am Fusse vom Erholungsraum an der Limmat und oben auf dem Berg von Allmend und Wald umgeben. Doch wem gehört dieser für alle immer offene Lebensraum?

Brennholz eines privaten Waldeigentümers, gelagert an der Hungerbergstrasse.
Brücke beim Holderbach: Dem Wald sieht man kaum an, ob er in privatem (links) oder öffentlichem Besitz (rechts) ist.
Waldeigentumsverhältnisse Käferberg: Stadt Zürich 101,8 ha (dunkelgrün), Bund 0,4 ha (rosa), Private 17,2 ha (grau).
Waldeigentumsverhältnisse Hönggerberg: Stadt Zürich 88,3 ha (dunkelgrün), Kanton Zürich 68,7 ha (hellgrün), Private 23,7 ha (grau).
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Zürich, so könnte man flächenmässig sagen, ist eine Waldstadt: Rund ein Viertel, oder 2230 Hektaren (ha), sind Waldfläche, pro Einwohner macht das rund 57 Quadratmeter Wald. Von den 2230 Hektaren Wald auf Stadtgebiet gehören 1420 ha (63%) der Stadt selbst, 172 ha (8%) dem Kanton, 443 ha (20%) verschiedenen Waldkooperationen und 195 ha (9%) privaten Waldeigentümern. 13’500 Kubikmeter Holz werden auf diesen Flächen jedes Jahr geschlagen und 9.5 Kubikmeter wachsen pro Jahr und Hektare nach – darunter, nebenbei bemerkt, auch 5000 Weihnachtsbäume.

Wie die Besitzverhältnisse in den Wäldern auf dem Höngger- und Käferberg verteilt sind, zeigen die Abbildungen zu diesem Artikel. Das «Gemeindegebiet» von Höngg umfasst total 698.35 ha Land und knapp ein Drittel davon, 220.6 ha und damit mehr als im städtischen Durchschnitt sind Waldgebiete. Zum Vergleich: Gebäude und Hausumschwung mit Garten in Höngg machen zusammen nur wenig mehr aus, nämlich 241.6 ha (Stand 2014). Doch wem gehört eigentlich dieser Wald, dieser für alle immer und überall zugängliche Naherholungsbereich und Lebensraum von Flora und Fauna? Auf dem Hönggerberg gehören der Stadt Zürich 88,3 ha (dunkelgrün), dem Kanton Zürich 68,7 ha (hellgrün) und Privaten 23,7 ha (grau). Beim Käferberg gehören 101.8 ha der Stadt (grün), 0.4 ha dem Bund (rosa) und 17.2 ha privaten Eigentümern und Kooperationen.

Ein Wald ohne Unterschiede

45 private Waldbesitzer sind seit 1999 im Privatwaldverein Höngg/Affoltern zusammengeschlossen. Das Ziel solcher Vereine, andernorts in Zürich als Waldkooperationen organisiert, ist es, die Interessen der einzelnen Waldeigentümer besser zu vertreten und eine fachgerechte Bewirtschaftung des Waldes sicherstellen zu können, wie die Stadt Zürich schreibt. Und dies geschieht meistens in langjähriger Familientradition: Zu Besitzerwechseln privater Waldflächen kommt es kaum je, meistens wird der Besitz weitervererbt.
Das erstaunliche am Wald der Stadt Zürich ist eigentlich, dass man ihm nicht ansieht, ob er in privatem oder öffentlichem Besitz ist. Keine Schilder und keine Zäune grenzen ab oder aus. Wer nicht mit den hier abgebildeten Karten durch den Wald spaziert, wird kaum irgendwo erkennen können, wo privater Besitz aufhört und wo öffentlicher beginnt. Überall wird nach den gleichen Regeln bewirtschaftet und jedes Grundstück ist jederzeit und überall frei zugänglich.

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