Welche der vielen Riegen im Turnverein ist die wichtigste?

Es ist eine namenlose «Riege», die all jene umfasst, welche den Verein nicht als Selbstbedienungsladen betrachten und sich in mannigfacher Weise engagieren.

Der vereinseigene Turnplatz erfordert auch heute noch schweisstreibende Einsätze.
Rhönrad
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Die 150-jährige Vereinsgeschichte enthält beeindruckende Beispiele von nachhaltiger Freiwilligenarbeit. So wurden 1954 von 50 Leuten innert drei Tagen insgesamt 700 Frondienststunden geleistet, um den Turnplatz mit Wasser zu versorgen, was die Aushebung von rund 300 Meter Leitungsgräben erforderte. Skeptiker werden ins gängige Klagelied einstimmen, wonach solches in der heutigen, durch Individualismus geprägten Gesellschaft unmöglich wäre. Stimmt das, und war die «gute alte Zeit» diesbezüglich wirklich besser? Wer im Archiv nach Fakten sucht und sich in damalige Berichte und Protokolle vertieft, hegt Zweifel. Auch in früheren Generationen war es immer eine Minderheit, welche auftauchende Probleme nicht nur beklagte, sondern tatkräftig einer Lösung zuführte. Beleg dafür sind die Worte von Friedrich Nietzsche im 19. Jahrhundert: «Alles gackert, aber wer will noch still auf dem Neste sitzen und Eier brüten?» Erfreulicherweise ist festzustellen, dass es diese aktive Minderheit auch im heutigen Turnverein durchaus noch gibt. Man trifft sie beim jährlichen Frühlings- und Herbstputz im Turnerhaus, beim Heckenschneiden und Rasenmähen, als Funktionäre bei der Quartierausscheidung für «de schnällscht Zürihegel», am Grill und am Buffet bei der Bundesfeier, als Kassenwarte und Revisoren in den Riegen…die Aufzählung sei nur mit einem Beispiel ergänzt: Die Damen der Abteilung Rhönrad bieten mehrmals jährlich ihre Dienste als Serviceteam bei Festen und Banketten an, um mit dem Erlös die teuren Turngeräte anschaffen zu können. Sie alle wollen mitwirken, um Zukunft zu schaffen. Und von ihnen hängt es ab, ob der Turnverein Höngg im Jahr 2069 das 200 Jahre-Jubiläum wird feiern können.

(F.M)

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