Was fliegt denn da?

Auf seinem Naturspaziergang widmete sich der Natur- und Vogelschutzverein Höngg Mitte Juni den heimischen Greifvögeln. Einen Milan von einem Bussard unterscheiden zu können, sollte jetzt für die Teilnehmenden kein Problem mehr sein.

Auf dem Greifvogelpfad im Rütihof. (Foto: Dagmar Schräder)
Auf dem Greifvogelpfad im Rütihof. (Foto: Dagmar Schräder)
Auf dem Greifvogelpfad im Rütihof. (Foto: Dagmar Schräder)
Auf dem Greifvogelpfad im Rütihof. (Foto: Dagmar Schräder)
Auf dem Greifvogelpfad im Rütihof. (Foto: Dagmar Schräder)
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Sonntagnachmittag, 11. Juni, um 15 Uhr: Bei der Bushaltestelle Rütihof bildet sich eine stetig und schnell wachsende Menschentraube. Immer mehr mit Feldstechern und Fotoapparaten bewaffnete Personen aller Alterskategorien stossen dazu. Was ist hier wohl los? Wird etwas versteigert? Ist prominenter Besuch im Rütihof zu erwarten? Nichts dergleichen – es ist die Greifvogelführung vom Natur- und Vogelschutzverein Höngg (NVV), die auf dieses rege Interesse stösst.

Dorothee Häberling, Ananda Kuhn und Susanne Ruppen, die drei Freiwilligen des NVVs, die bereit sind, ihr Wissen in den kommenden zwei Stunden mit den Anwesenden zu teilen, scharen jeweils rund zwanzig Leute um sich, dann gehts in drei Gruppen los, durch den alten Dorfkern des Rütihofs und auf die angrenzenden Felder. Die Sonne sticht, doch die Führerinnen finden immer wieder ein Schattenplätzchen, an dem sie ihrer Gruppe anhand von Postern und mitgebrachtem Anschauungsmaterial Wissenswertes über die Greifvögel in Höngg vermitteln können.

Wie auf Bestellung

Zunächst geht es um die hier häufig anzutreffenden Greifvögel, die wohl jeder schon einmal über einem Feld kreisend gesehen hat: Rotmilan, Schwarzmilan und Mäusebussard. Mit rund 15 000 Brutpaaren ist der Mäusebussard der häufigste Greifvogel der Schweiz, die beiden Milanarten weisen einen Bestand von je zwischen 2000 und 3000 Brutpaaren auf, wobei der Rotmilan mit bis zu 3500 Brutpaaren etwas häufiger anzutreffen ist.

Die Vögel scheinen das Interesse an ihnen zu spüren: Als wäre es abgesprochen, präsentieren sie sich den staunenden Hobby-Ornithologinnen einer nach dem anderen aus nächster Nähe – mehrere Rotmilane, ein Schwarzmilan und sogar ein Wespenbussard. Manchmal in Begleitung von Krähen, die lauthals versuchen, sie von ihren Nestern zu vertreiben, manchmal ganz alleine. Und wie war das nochmal mit der Unterscheidung zwischen Milanen und Bussarden? Richtig, der Schwanz bei Milanen ist eingekerbt, formt beim Fliegen also so etwas wie ein M, wobei dies beim Rotmilan deutlicher zu erkennen ist als beim Schwarzmilan.

Der Bussard dagegen hat einen rundlichen Schwanz. Das ist zwar nur eines von mehreren Unterscheidungsmerkmalen, aber eines der am einfachsten zu erkennenden. Auch über die verschiedenen Falkenarten wie den Turm-, Baum- oder Wanderfalken gibt es einiges zu erfahren. Die Turmfalken etwa haben eine ganz eigene Jagdtechnik, an der man sie gut erkennen kann: das sogenannte «Rütteln», mit dem sie fast bewegungslos über einem Feld stehen und nach Beutetieren suchen können.

Zu den selteneren Greifvögeln, die hierzulande anzutreffen sind, gehören zudem Habichte und Sperber. Leider sind diese Spezies etwas öffentlichkeitsscheuer als die Milane und Bussarde, sodass die Exkursionsteilnehmerinnen mit den Bildern auf den Postern vorlieb nehmen müssen. Genauso ergehts ihnen bei den nächtlichen Jägern wie Waldkauz, Waldohr- und Schleiereule, die zu dieser Tageszeit natürlich noch gemütlich «in den Federn» liegen.

Kostenlose Weiterbildung

Mit angeregten Diskussionen und interessierten Betrachtungen vergeht die Zeit wie im Fluge, sodass zum Schluss fast noch ein wenig Stress aufkommt, damit alle rechtzeitig zum gemeinsamen Abschluss beim Treffpunkt unterhalb des «Granatenweihers» eintreffen. Zur Stärkung gibt es hier ein Getränk und einen kleinen Zvieri für alle Teilnehmer*innen. Und auf dem Heimweg schlendern diese noch gemütlich am neu installierten Greifvogelpfad vorbei, um das frisch Gelernte auf den hier aufgestellten zehn Tafeln noch einmal kurz zu vertiefen. Leider waren diese nur bis zum 30. Juni vor Ort installiert.
Doch wer sich nach diesem Datum für die Fauna und Flora Hönggs interessiert, hat mit Sicherheit demnächst wieder einmal bei einem Naturspaziergang mit dem NVV die Gelegenheit, sein eigenes Wissen zu vertiefen.

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