Quartierleben
Unter dem Radar: die zweite Velovorzugsroute in Höngg
Als im Sommer 2022 die Pläne für die Velovorzugsroute in Höngg bekannt wurden, regte sich heftiger Widerstand aufgrund der 219 Parkplätze, die wegfallen würden. Aber: Höngg soll noch eine zweite Route erhalten, die bis nach Wipkingen führt. Betroffen wäre auch die Segantinistrasse.
16. Dezember 2024 — Redaktion Höngger
Das städtische Amtsblatt informierte am 4. Dezember unter Bau- und Denkmalschutz über den Verzicht auf Unterschutzstellung und Teilentlassung aus dem Inventar von acht Parzellen beidseitig der Emil-Klöti-Strasse an der Hangkuppe des Hönggerbergs und angrenzend an den Appenzellerweg. Das Objekt wird als «Obstgarten Höngg Ost» bezeichnet. Der Grund ist die Planung einer Velovorzugsroute.
In Höngg sorgte im Sommer 2022 die Planung der allseits bekannten Velovorzugsroute für heftigen Widerstand (die «Höngger Zeitung» berichtete). Stein des Anstosses: 219 Parkplätze würden auf der geplanten 3,8 Kilometer langen Strecke entfallen. Die Route soll von der Stadtgrenze über die Riedhofstrasse in die Ackersteinstrasse bis ans Ende von Im Sydefädeli führen.
Der Hauseigentümerverband Zürich und der Gewerbeverband der Stadt Zürich organisierten damals die Einsprachen und Begehren um Neubeurteilung wegen «unverhältnismässigem Parkplatzabbau». Das Verfahren ist hängig.
Unter dem Radar lief bislang die zweite Velovorzugsroute, die dereinst durch Höngg bis nach Wipkingen führen soll. Laut dem Tiefbauamt der Stadt Zürich war diese Strecke seit dem Jahr 2021 im geplanten Routennetz eingetragen und auf dem «Züriplan» einsehbar, bis dato ohne konkrete Planung.
Das ändert sich nun: Wie das Tiefbauamt gegenüber der «Höngger Zeitung» bestätigt, sei man an der Planung eines ersten Bauprojekts auf der künftigen Velovorzugsroute, die den eingangs erwähnten Abschnitt beim Appenzellerweg betreffe.
Hunderte Parkplätze gefährdet?
In voller Länge soll die zweite Velovorzugsroute über die Segantinistrasse, Appenzellerstrasse, Rebbergstrasse und Wunderlistrasse in Wipkingen führen. Aktuell arbeite man aber, so das Tiefbauamt, ausschliesslich am Abschnitt zwischen dem Vogtsrain- und der Appenzellerstrasse – jenen Abschnitt, der den «Obstgarten Höngg Ost» betrifft. Angaben zur gesamten Strecke und deren Umsetzung können daher noch nicht gemacht werden.
Bei Betrachtung der zweiten Velovorzugsroute fällt auf: Sollten erneut Parkplätze der Blauen Zone gestrichen werden, könnten das viele sein. Der Blick auf das Parkplatz-Verzeichnis der Stadt Zürich zeigt, dass allein an der Segantinistrasse rund 180 solcher Parkplätze eingetragen sind. Wie erwähnt sind hierfür noch keine Pläne bekannt.
Bäume und Fussweg
Wie das Tiefbauamt weiter mitteilt, sei beim aktuellen Bauprojekt in der Fortführung des Appenzellerwegs bis zum Müseliweg geplant, Bäume entlang der Velovorzugsroute zu pflanzen. Ebenso soll in diesem Abschnitt ein neuer Fussweg angelegt werden. Die Gesamtbreite der Velovorzugsroute, der Baumreihe und des Fusswegs würde – Stand heute – bis zu zehn Meter betragen. Die Bevölkerung wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 in Höngg über diesen Abschnitt informiert, anschliessend soll die Planauflage erfolgen.
Um auf den «Obstgarten Höngg Ost» zurückzukommen: Der Stadtrat hat beschlossen, sechs der Parzellen aus dem Inventar der Natur- und Landschaftsschutzobjekte von kommunaler Bedeutung zu entlassen. Ein Gutachten habe festgehalten, dass nur ein kleiner Teil der Wiese eine ökologische Wertigkeit aufweise, die wiederum nicht genügend hoch sei, um die Unterschutzstellung zu gewährleisten. Eine Parzelle aber verbleibt grösstenteils, eine weitere vollständig im Inventar. Dort sollen wieder Obstbäume gepflanzt werden.
Gegen den genannten Beschluss des Stadtrats kann, ab dem 4. Dezember gerechnet, innert 30 Tagen beim Baurekursgericht des Kantons Zürich Rekurs erhoben werden.
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