Tropfnasser Garten und heisse Gemüsesuppe

In der Tertianum Residenz Im Brühl wurde am Sonntag der neue Garten eingeweiht. Wettergott Petrus nahm diese Aufgabe persönlich wahr und überschüttete das blühende Grün mit strömendem Regen. Den Gästen und Besuchern machte dies nichts, das feine Essen schmeckte ihnen auch so.

Der einzige, der sich in den nassen Garten wagte, war Direktor Beat Schmid, symbolisch mit einem Gartenhäckerli «bewaffnet».
Spass am Salatbuffet mit einem Tertianum-Gast.
Man genoss das servierte Essen und plauderte viel.
Ein fröhliches Lächeln gab es mit der geschöpften Suppe gleich dazu.
Der Grillmeister war im Dauereinsatz.
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Etwas trübe schaukeln die Ballone im neuen Garten im windigen Regen. Das Team der Tertianum Residenz Im Brühl nimmt das nasse Wetter mit Gelassenheit: «So manch ein Sommerfest ist verregnet, das gehört einfach dazu», sagt die aufgestellte Gastgeberin Sandy Perrini, während sie im Speisesaal der Pflegeabteilung die letzten Vorbereitungen erledigt.

Spezieller Tag für die Pflegeabteilung

Es ist ein spezieller Tag: In der Pflegeabteilung, in welcher die Gäste, so werden hier die Bewohnerinnen und Bewohner genannt, Zuhause sind, steht die Garten-Eröffnung an. Dazu werden sie und ihre Angehörige eingeladen, es gibt ein Viergang-Menü und die Möglichkeit, den Garten unter die Füsse oder die Rollstuhl-Räder zu nehmen. «Hier auf der Pflegeabteilung haben wir 20 Zimmer, welche fast alle als Einzelzimmer genutzt werden. Die Menschen, in dieser Abteilung von 85- bis 101-jährig, benötigen mehr Unterstützung, sind entweder körperlich nicht mehr so gut unterwegs, oder haben etwa Altersdemenz. Der Garten soll ihnen Abwechslung bieten», so Tertianum-Im-Brühl-Direktor Beat Schmid.

Sträucher, Blumen, essbare Beeren und ein Vogelbad

Vor zwei Jahren hatte das Leitungsteam die Idee, aus dem Rasen einen Garten zu gestalten. So erfreuen einen nun Malvensträucher, zwei junge Birnen- und Apfelbäume und unzählige Büsche und Blumen. «Wir haben essbare Beeren pflanzen lassen, zudem gibt es ein Hochbeet auf 45 Zentimetern Höhe, so dass man auch vom Rollstuhl aus bequem Gewürze und Kräuter pflanzen kann», informiert Beat Schmid. Alles im Garten, ausser den Rosen, sei ungiftig – die Auswahl der Pflanzen wurde auf die Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten der Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet. So gibt es neben drei ruhigen Sitzecken mit Tischen einen kleinen Brunnen mit Trinkwasser, der weniger als 20 Zentimeter tief ist, damit niemand darin ertrinken könnte und ein Vogelbad, damit man die gefiederten Gäste beobachten kann. «Es wurden zudem leicht kurvige Wege aus Platten und aus Kies angelegt, damit man erstens mit dem Rollstuhl oder dem Rollator gut durchkommt und zweitens zu Fuss andere Untergründe spürt – dies ist für Demenzbetroffene wichtig, ebenso, dass sie viel laufen können, denn Demenz bringt oft einen Bewegungsdrang mit sich», so der Direktor. Im Herbst wurde mit dem Bau begonnen, seit Frühling ist der Garten, der nicht öffentlich zugänglich ist, fertig.

Zu einem Cüpli sagt fast niemand nein

Die Eingeladenen, welche pünktlich um 11.30 Uhr zum Apéro und zum Essen eintreffen, freuen sich ab dem angebotenen Cüpli: «Cüpli tönt guet, das tüend ihr nöd jede Tag serviere!», so eine betagte Dame augenzwinkernd. Beat Schmid ergänzt lachend, dass man auf Wunsch sehr wohl sein Cüpli häufiger als bloss an festlichen Anlässen erhalten würde, und bekommt sofort den nächsten Wunsch nach dem begehrten Getränk: «Ou ja, dänn chunnsch in Stimmig!». Doch die Stimmung ist auch ohne Alkohol bereits gut, man hat sich schön angezogen und kann das Essen kaum erwarten.

Alte Menschen können so herrlich schlagfertig sein

Die pürierte Gemüsesuppe passt bestens zum kalten Wetter und wärmt, der Hauptgang vom Grill passt zum Sommerfest und so sind alle zufrieden. Peter Kokanovic, der neue Leiter Pflege und Betreuung, stellt sich jedem einzeln vor und erhält teils witzige Antworten, wie sie nur von alten Menschen kommen können, die einfach sagen, was sie gerade denken: «Ah, Sie sind de Neu!», klingt es da mit einer spritzigen Direktheit.
Die 25 Mitarbeitenden der Pflegeabteilung, zwischen 18 und 56 Jahren alt, haben für alle «Tertianer» ein liebes Wort, eine herzliche Berührung und einen lustigen Spruch parat. «Ich arbeite seit sieben Jahren in diesem Bereich. Man muss flexibel sein, die Menschen sind jeden Tag anders gelaunt. Wir versuchen immer, ihre Biografie zu kennen, denn jeder hat seine Geschichte – so kann man auf sie persönlich eingehen, was sehr geschätzt wird», sagt Arben Hasani, stellvertretender Leiter Pflege und Betreuung, der sich keinen anderen Beruf mehr vorstellen könnte.

Sommerfest 25 Jahre Tertianum Residenz Im Brühl
Sonntag, 5. Juli, 11 bis 16 Uhr, Festwirtschaft, Mittagsmenü, Ballonflugwettbewerb. Besichtigungen: 11, 14.30 und 15.30 Uhr. Musikprogramm: 11 Uhr Luise Beerli, Höngger Jodlerin, 12 Uhr Höngger Stompers, 13 Uhr Green Forrest Jazzband, 14 Uhr Mad Bob Rock, 15.30 Uhr Im Brühl Chörli. Tertianum Residenz Im Brühl, Kappenbühlweg 11, 8049 Zürich, www.tertianum.ch

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