«Tötung mit vier Buchstaben?»

Anfang April feierte das jüngste Bühnenstück der Zürcher Freizeit-Bühne im reformierten Kirchgemeindehaus Premiere. Mit der Kriminal-Komödie «Kreuzmordrätsel» wusste das Ensemble sein Publikum bestens zu unterhalten.

Szene aus dem Stück «Kreuzmordrätsel». (Foto: das)

Die Szenerie: ein kleines, idyllisches Ferienhaus, irgendwo an einem lauschigen See. Ein ruhiges Wochenende steht bevor. Oder auch nicht. Denn kaum öffnet sich der Vorhang, geht es auch schon los. Tom (Enrico Heusner) erscheint, in der Hand eine Sporttasche, die er unbedingt verstecken muss – sehr verdächtig. Er verschwindet, dafür erscheint jetzt Rosemarie (Vreni Jenni), die Inhaberin des Anwesens. Sie scheint sich auf ein Date vorzubereiten, mit Keksen und einer Flasche Wein.

Kurz geht sie ab, da sind schon die nächsten unvorhergesehenen Gäste zu sehen: ihre Tochter Elena (Silja Kropitsch) mit deren Liebhaber Max (Daniel Diriwächter). Und die Leiche von Tom haben sie auch noch dabei. Was ist geschehen? Wer hat ihn ermordet? Warum verschwindet die Leiche von Tom, der pikanterweise der Exmann von Elena ist, plötzlich wieder? Und was hat es mit dem Pfarrer auf Wanderschaft (Heinz Jenni) auf sich, der auch noch rein zufällig auf der Bildfläche erscheint?

Denn erstens kommt es anders …

So beginnt das Stück «Kreuzmordrätsel» von W. G. Pfaus, die neueste Inszenierung der Zürcher Freizeit-Bühne, die das Ensemble am 4.  April an seiner Premiere im reformierten Kirchgemeindehaus dem Publikum präsentierte. Vor rund 120 Zuschauer*innen bot das Ensemble  eine unterhaltsame Krimikomödie mit allerhand unvorhergesehenen Wendungen, gespickt mit Situationskomik und Wortwitz.

Insbesondere die zweite Hälfte gewann deutlich an Fahrt. Dann, wenn auch noch die beiden Polizist*innen Odermatt (Lajos Lüscher) und Schneider (Karin Graf) auftauchen und das Chaos komplett machen. Denn das vermeintliche Opfer ist wohl doch nicht so unschuldig, wie es aussieht, genauso wenig wie Leonie Vonlanthen, gespielt von Tahnee Zumofen, die als Filialleiterin des Supermarkts eigentlich hinter der Hauseigentümerin her ist, die angeblich Ladendiebstahl begangen hat. Aber was ist schon, wie es scheint?

Kein Wunder, dass die Polizist*innen die Verdächtigen verzweifelt darum bitten, Licht ins Dunkel zu bringen: «Kläred Sie mich emal uuf», verlangen die beiden. Worauf die Hausherrin sarkastisch erwidert: «Hät das dänn nöd ihri Muetter gmacht?» Was bleibt den Ordnungshüter*innen da anderes übrig, als mit den Verdächtigen gemeinsam zu einem Gläschen Schnaps zu greifen – hausgebrannt, versteht sich.

Verlass ist da eigentlich nur auf die Kreuzworträtsel, für die nicht nur die Hausherrin ganz offensichtlich ein grosses Faible hat und deren Lösung sich wie ein roter Faden durch das ganze Stück zieht.

Es gibt für alles eine Lösung

Anders als bei den Hüter*innen  des Gesetzes bestand beim Publikum kein Grund zur Verzweiflung: Es wurde mit den rätselhaften Vorgängen auf der Bühne bestens unterhalten. Und natürlich klärte sich bis zum Ende des Stücks alles auf – nur ein Rätsel blieb ungelöst: Was war eigentlich in der dubiosen Sporttasche, die der Pfarrer mit ins Ferienhaus mitgebracht hatte? Übrigens: Tötung mit vier Buchstaben? Natürlich: «Mord».

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