Stop der Benachteiligung von Männern!

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1991 fand in der Schweiz der letzte Frauenstreik statt. Vieles hat sich geändert seitdem – und doch zu wenig. Deshalb findet am 14. Juni erneut ein Frauenstreik statt. Stimmen aus mehreren Richtungen beklagen sich nun, ein solcher Streik sei doch heutzutage nicht nötig. Ich zitiere aus der Online-Kommentarspalte des Tages-Anzeigers, wo ein gewisser Marco W. schreibt: «Ich sehe keinen Grund, wieso die Frauen streiken sollten. Sie werden nämlich in vielen Bereichen bevorzugt – aber das wird immer totgeschwiegen.» Oder ein Jürg B. findet: «Die Frauen meinen einfach, weil sie Frauen sind, hätten sie zusätzliche Rechte.» Und nein, diese Kommentare sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Eigentlich haben sie doch recht. Diese Frauen, die wollen doch nur zusätzliche Rechte. Sie sind schon so ständig bevorzugt, die armen Männer hingegen kommen immer zu kurz. Dass man bei Politikerinnen über die Kleidung diskutiert, bei Männern hingegen über ihre Meinungen, das ist eigentlich ganz nett, denn die Frauen haben sich ja nicht umsonst chic angezogen. Unfair finde ich hingegen, dass Männer immer nur aufgrund ihrer Meinungen beurteilt werden, das ist doch eine fiese Reduktion auf ihre Gehirnwindungen! Dass ich im Gymnasium im Deutsch-Unterricht kein einziges Buch und keinen einzigen Text von einer Frau gelesen habe, das hat natürlich auch seine positiven Seiten: Es wird klargemacht, dass Deutsch doch nicht einfach ein «Mädchen-Fach» ist! Dass grösstenteils Männer in der Chefetage sitzen, das ist doch grosszügig und selbstlos, sonst wären Frauen schon wieder so überfordert und müssten auch noch lernen, eine Führungsposition einzunehmen. Dass Frauen viel mehr unbezahlte Care-Arbeit verrichten, wie schön für sie. Sie haben es gut, sie dürfen früher nach Hause zu den Kindern! Und dieses Mensplaining, das ist auch sehr angenehm, denn wenn Männer Frauen die Welt nicht erklären würden, wer bitte sollte das dann sonst machen? Wenn Frauen gegen ihren Willen im Ausgang angesprochen und belästigt werden, handelt es sich doch bloss um Komplimente! Dass der Anteil der Frauen im Ständerat bei 13 Prozent liegt, ja, auch das zeigt wieder, welche Privilegien Frauen geniessen, denn es sind Männer, die sich opfern, diesen harten, anstrengenden Job zu machen. Weniger Lohn zu verdienen für die gleiche Arbeit, auch das ist ein Vorteil für Frauen, denn das motiviert extrem und bringt sie dazu, noch fleissiger zu sein. Wenn Frauen vorgeworfen wird, sie würden zu wenig lächeln, ist das in Wirklichkeit ein Hinweis, dass man sich um den psychischen Zustand der Frau sorgt, denn lächeln macht glücklich.
Ja, alle diese Fakten zeigen, dass die Frauen in dieser Gesellschaft deutlich bevorzugt werden. Und jetzt wollen die ernsthaft noch zusätzliche Rechte einholen! Wieso wirft sich niemand für die armen Männer in die Bresche? Eigentlich sind es doch sie, die armen, hart-arbeitenden, benachteiligten Männer, die immer zu kurz kommen. Doch das wird totgeschwiegen. Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Männer in Tat und Wahrheit die wahren Opfer sind!

Lina Gisler, Praktikantin

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