Solarpreis für Höngger Mehrfamilienhaus

Die blaugraue Fassade des Wohnhauses an der Imbisbühlstrasse wirkt elegant – und vielleicht ein wenig kühl. Doch dahinter verbirgt sich mehr, als es auf den ersten Blick scheint: Die komplette Fassade besteht aus Photovoltaik-Modulen. Nun wurde das Haus mit dem Solarpreis ausgezeichnet.

ühle Fassade mit wärmendem Effekt: die PV-Module erzeugen Strom – auch für die Heizung des Gebäudes. (Foto: das)

Das Wohnhaus an der Imbisbühlstrasse 12 hebt sich deutlich von den Häusern in der Nachbarschaft ab: Während rundherum die Gebäude klassisch verputzt sind und relativ einheitliche Fassaden in pastellartigen Farben wie Gelb und Rosa aufweisen, präsentiert sich die Imbisbühlstrasse 12 in einem dunklen Grau, glatt und glänzend.

Städtisch wirkt es und modern. Modern ist diese Fassade tatsächlich – sie besticht nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch, weil sie Energie liefert: Sie besteht komplett aus Photovoltaik-Modulen.

Diese Module wurden vor zwei Jahren in die Fassade integriert: Damals liess der Hausbesitzer, Walter G., das Mehrfamilienhaus mit zehn Wohnungen und einem Coiffeur-Betrieb in bewohntem Zustand energetisch sanieren. «Bei der Sanierung wurde die Wärmeisolierung des Hauses, die zuvor nur wenige Zentimeter dick war, durch eine Dämmung von rund 20 Zentimetern ersetzt. Auch die Fenster haben wir ausgetauscht», erklärt Walter G. der «Höngger Zeitung».

Anschliessend wurde die bestehende Eternit- durch eine Solarfassade ersetzt. Auch auf dem Flachdach des Gebäudes wurde eine PV-Anlage installiert.

Rund 2 000 000 Franken hat die Sanierung gekostet, doch aus energietechnischer Sicht hat sie sich auf jeden Fall gelohnt. Mit der Renovierung hat nämlich der Energiebedarf des Wohnhauses deutlich abgenommen: von fast 120 000 Kilowattstunden pro Jahr auf nunmehr nur noch rund 45 000, der Verbrauch ist also um fast zwei Drittel gesunken.

Zu 57 Prozent selbstversorgend

Der verbleibende Bedarf kann jetzt zu einem grossen Teil selbst produziert werden. Denn allein die Fassade liefert rund 14 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr, die Anlage auf dem Dach produziert zusätzlich rund 12 600 Kilowattstunden jährlich.  Damit ist das Gebäude in der Lage, rund 57 Prozent des Stromverbrauchs selbst zu decken.

Was nicht für den Eigenbedarf in den Wohnungen verwendet wird, geht einerseits in den Betrieb der Erdsonden, die für die Beheizung der Räumlichkeiten zuständig sind. Die übrige Energie wird in das Stromnetz der EWZ eingespeist. Zudem wurden in der Garage Ladestationen für Elektroautos installiert, eine davon wird bereits genutzt.

Neben den Photovoltaik-Elementen wurden auch thermische Module auf dem Hausdach installiert, die für Warmwasser sorgen. Sie dienen der Regeneration der Erdsonden und speisen warmes Wasser in die Leitungen des Hauses ein.

Auszeichnung für die besondere Fassade

Für diese umfangreichen Massnahmen wurde das Haus im Februar mit dem Diplom des Schweizer Solar­preises 2023 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird von der Solaragentur alljährlich an «wegweisende Neubauten und Bausanierungen» vergeben, die «architektonisch und energetisch optimal konzipiert sind».

Ein ganz besonderes Haus also – und das nicht nur optisch und energetisch, sondern auch architektonisch. Denn, so erklärt der Bauherr nicht ohne Stolz: «Häuser, deren ganze Fassade aus PV-Modulen besteht, finden sich in Zürich erst sehr wenige.»

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