«So en Pflotsch!» – und trotzdem gute Stimmung

Ganz egal, wie sich das Gegenteil von trockenem Humor wohl nennt, jedenfalls brauchten – und hatten – Organisatoren und Teilnehmende der Quartierausscheidungsläufe des schnällschten Zürihegels letzten Samstag eine gehörige Portion davon.

Stabübergabe unter widrigen Bedingungen.

Ja, wer gedacht hatte, schlimmer als letztes Jahr, wo mehr ein Sumpf- denn ein Wiesenrennen ausgetragen wurde, könne es nicht kommen, sah sich getäuscht: Dieses Jahr regnete es so ausdauernd, dass das einzig Leuchtendgelbe das «Rasen gesperrt»-Schild mitten auf der Wiese des Turnplatzes Kappenbühl auf dem Hönggerberg war. Die Wiese war noch regengesättigter als letztes Jahr und so mussten die Läufe auf der Tartanbahn ausgetragen werden. Die Organisatoren nahmen es wie die jungen Sportler – nass und notgedrungen mit Humor, ob nun trockenem oder sonstigem. 156 Mädchen und Knaben in den Einzelläufen und 30 Stafetten-Teams gingen an den Start. Der Quartierverein (QVH) und der Turnverein Höngg (TVH) hatten den Anlass wie jedes Jahr gemeinsam organisiert. Und das eingespielte Team liess sich weder von Regen noch Kälte – ja, auch kalt war es bekanntlich dieses Wochenende – aus der Ruhe bringen. So verbreitete im Turnerhaus ein Cheminéefeuer gemütliche Wärme, auf dem Grill – und froh sein durfte, wer dort seinen Einsatz leistete – brutzelten Würste und Hamburger und für durchgefrorene Erwachsene gab es zünftigen Kafi-Schnaps. Platzsprecher Rolf Stucker führte in seinem siebten und letzten Jahr flott und mit animierendem Humor durch den Tag, der für ihn und alle anderen Helferinnen und Helfer bereits am Morgen begonnen hatte, denn wie immer waren am Vormittag bereits die Schulkinder aus Wipkingen auf dem Hönggerberg zu ihren Läufen angetreten. Ab 13.30 Uhr gehörte die Aufmerksamkeit dann aber allen Kindern der Höngger ersten bis sechsten Klassen. Und die misslichen Wetterverhältnisse mochten deren Eifer nichts anhaben. Kurzerhand wurden Gummistiefel gegen Turnschuhe gewechselt, Regenkleider abgelegt und mit vollem Einsatz über die 60-Meter- Bahn gerannt, angefeuert von Kameradinnen und Kameraden sowie zahlreichen Erwachsenen, die unter Schirmen oben die Böschung säumten oder unter dem schützenden Dach standen. Gross war die Freude jener, welche sich die grüne Teilnahmekarte für die Halbfinal- und Finalläufe nächsten Samstag im Utogrund erliefen und ja, bei den zu wenig schnellen floss auch die eine oder andere Träne, was bei der allgemeinen Nässe nicht weiter auffiel und den Kindern wiederum vielleicht auch recht war. Nach einer kurzen Umbaupause starteten dann die gemischten Sechserteams der Stafetten aller Klassenjahrgänge. Hier kam es zu leichten Startverzögerungen, weil unter dem auf die Schirme niederprasselnden Regen die zum Start aufgerufenen Teamnamen kaum zu verstehen waren und die Teambetreuer rätseln liess. Zumal auffallend viele Teams einen Blitz als Namenskomponente gewählt hatten, wenn auch wohl eher der Geschwindigkeit als des Wetters wegen. So nahmen die Verantwortlichen von QVH und TVH mitunter die 80 Meter zwischen Start- und Zielraum eben unter die Füsse, um dafür zu sorgen, dass die Kinder der Teams auch auf der richtigen Bahn bereit standen. Wogegen der Dauerregen jedoch definitiv keine Chance hatte, waren die Anfeuerungsrufe bei den Stafettenläufen: Sie waren wie immer die lautesten des ganzen Tages und liessen einen warm ums Herz werden. Einzig bis zur anschliessenden Siegerehrung mochten einige der Kinder – oder deren Eltern – dann nicht mehr warten, und so blieben verschiedentlich die Podestplätze leer, als die jeweils drei schnellsten Mädchen respektive Jungen aller Jahrgänge aufgerufen wurden. Tagesbestzeit lief bei den Mädchen mit 11.92 Nina Zuber (2001) und bei den Jungs mit 10.72 Alwin Tran (2000). Mit besonderer Spannung wurden auch die Stafetten-Ergebnisse erwartet, denn hier war erst mit der Siegerehrung klar, wer es als schnellstes Team in den Utogrund geschafft hatte. Die schnellsten aller Schnellen waren das Team «der schnellste Blitz» der sechsten Klasse Schulhaus Rütihof, ihnen wird Quartiervereinspräsident Ueli Stahel persönlich die Wappenscheibe ins Schulzimmer bringen. Kaum waren die letzten Diplome vergeben, leerte sich der Turnvereinsplatz. Alle wollten nur noch eines: Ab nach Hause, wo vielleicht ein warmes Bad wartete. Einzig die Freiwilligen von QVH und TV blieben zurück, denn für sie ging es nun noch ans Aufräumen.

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