Stadtpolizei
Sexuelle Belästigung: Verdächtiger identifiziert
Der Mann, der Mitte September eine Höngger Ladenbesitzerin belästigte und bedrohte, konnte ausfindig gemacht werden. Der Vorfall beschäftigt mittlerweile auch die Politik.
17. Oktober 2025 — Redaktion Höngger
Mitte September wurde in Höngg eine Ladenbesitzerin (Name der Redaktion bekannt) in ihrem Geschäft sexuell belästigt und anschliessend bedroht. Die Frau konnte in ein benachbartes Geschäft flüchten, wo Anwesende den Täter zur Räumung des Ladens drängten. Er entkam und fuhr mit dem Tram davon (wir berichteten).
Für Diskussionen sorgte das Vorgehen der Stadtpolizei: Als die Ladenbesitzerin die Notrufnummer 117 wählte, wurde ihr mitgeteilt, sie solle zur Höngger Polizeistation gehen, da kein Streifenwagen verfügbar sei. Während der anschliessenden Befragung stellte ein Polizist ihr zudem die Frage, ob sie «aufreizende Kleidung» getragen habe.
Die Polizei erklärte gegenüber dem «Blick», diese Frage widerspreche den internen Richtlinien. Später habe sich die Stadtpolizei laut der Ladenbesitzerin bemüht gezeigt, den Fall ernsthafter zu behandeln – mit Erfolg: Wie die Frau der Redaktion der «Höngger Zeitung» mitteilte, wurde der Mann mittlerweile ausfindig gemacht. Weitere Details sind aktuell nicht bekannt.
Die Politik reagiert
Inzwischen hat der Vorfall auch politische Konsequenzen: Im Gemeinderat der Stadt Zürich wurde ein Beschlussantrag eingereicht, der das Vorgehen der Stadtpolizei thematisiert und den Fall in Höngg aufgreift. Urheber sind Roger Bartholdi, Stefan Urech und Stephan Iten von der SVP.
Der Antrag fordert unter anderem, dass die Geschäftsprüfungskommission (GPK) untersuchen soll, wie es dazu kam, dass die Stadtpolizei in zwei bekannten Fällen nicht unmittelbar intervenierte – sowohl beim Vorfall der sexuellen Belästigung in Höngg als auch beim Angriff auf eine junge Frau im Tram in Frankental einige Tage zuvor, wo ebenfalls keine Streife geschickt werden konnte.
89 Stellen unbesetzt
Der Beschlussantrag geht jedoch noch weiter: Die GPK soll prüfen, welche Auswirkungen planbare Grossveranstaltungen auf die Verfügbarkeit der Stadtpolizei haben. Im Zusammenhang mit dem Vorfall in Frankental wurde auch auf das Knabenschiessen verwiesen, das den Einsatzkräften offenbar Ressourcen entzog und damit einen Einsatz in Höngg verhinderte.
Zudem soll geklärt werden, ob bei solchen Grossanlässen keine Unterstützung durch andere Korps – etwa der Kantonspolizei oder der Stadtpolizei Winterthur – möglich ist. Über besonders personalintensive Ereignisse sollen künftig zudem Daten erhoben werden.
Ferner wird die personelle Situation der Stadtpolizei direkt angesprochen: Laut dem Beschlussantrag sind derzeit 89 Stellen unbesetzt. Über die Auswirkungen dieser Unterbesetzung in allen Bereichen solle man den Gemeinderat künftig informieren.
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