Kontakte pflegen im Alter

Die Reformierte Kirche Höngg und die Katholische Pfarrei Heilig Geist luden im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Selbstbestimmt in die dritte Lebensphase» zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung über nachbarschaftliche Kontakte ein.

Angeregte Diskussion zum Thema Nachbarschaft.

Rund 25 Seniorinnen und Senioren hatten sich an diesem Nachmittag in der Katholischen Kirche eingefunden, um sich über nachbarschaftliche Kontakte und ihre Bedeutung speziell für Menschen höheren Lebensalters zu informieren und auszutauschen. Sie wurden herzlich von den beiden sozialdiakonischen Mitarbeiterinnen der Katholischen und der Reformierten Kirche, Patricia Lieber und Silvia Nigg, begrüsst, bevor diese das Wort an einen ausgewiesenen Experten übergaben: Alexander Seifert vom Zentrum für Gerontologie an der Universität Zürich präsentierte den Gästen die Ergebnisse seiner Studien zu den Themenschwerpunkten Wohnen und Nachbarschaft.

Soziales Umfeld entscheidend für das Wohlbefinden

Gemäss seinen Erkenntnissen kommt den sozialen Kontakten in der Wohnumgebung im Alter eine bedeutende Rolle zu. Ältere Menschen leben in der Regel schon seit langer Zeit im gleichen Quartier und sind dort stark verwurzelt. Die Kontakte zu den Nachbarinnen und Nachbarn tragen massgeblich dazu bei, dass sich Menschen in ihrer Wohnumgebung wohl- und vor allem auch sicher fühlen. Wie Seifert anschaulich darlegte, sind es neben den Lebenspartnern und der engeren Familie die Nachbarn, die für Seniorinnen und Senioren die wichtigste Ressource für Hilfe im Alltag darstellen. Nachbarschaftliche Hilfe werde dabei, so Seifert weiter, vor allem bei kleineren Dienstleistungen, wie etwa Blumengiessen in der Ferienabwesenheit, in Anspruch genommen. Wichtig in diesem Zusammenhang sei unter anderem auch die Reziprozität der Beziehungen. Wer selbst Hilfe leiste und Kontakte knüpfe, wisse im Bedarfsfall bereits, an wen er sich zu wenden habe und erhalte eher Hilfe von den anderen. Es lohne sich also, frühzeitig mit dem Umfeld in Kontakt zu treten, auch wenn die Hürde des Erstkontaktes vielleicht hoch sei.

Empfehlungen für eine Verbesserung der Nachbarschaftshilfe

Mit einigen Empfehlungen für eine Intensivierung der Vernetzung im Quartier schloss Seifert seine Ausführungen. Öffentliche Plätze etwa spielten eine grosse Rolle, um Kontakte zu ermöglichen. Hier sei aber von politischer Seite noch Handlungsbedarf vorhanden, weil die Plätze oft nicht für alle Altersgruppen gut nutzbar seien. Auch die Schaffung einer Infrastruktur, etwa in Form von Personal, das für die Nachbarschaftshilfe zuständig ist, sei eine wünschenswerte Massnahme, um das Zusammenleben im Quartier zu erleichtern. Einzelpersonen empfehle er zudem, das Angebot von Kirchgemeinden und Vereinen zu nutzen. Nachbarschaftsinitiativen wie etwa der von der Kirche organisierte Besuchsdienst «va bene» oder auch niederschwellige Angebote, etwa ein öffentliches Kaffee, an dem sich Alt und Jung treffen, können bei der Kontaktaufnahme eine grosse Hilfe sein. Letzteres beherzigten die Teilnehmenden gleich im Anschluss an die Diskussionsrunde: Bei Kaffee und Kuchen liessen sie den Nachmittag gemütlich ausklingen und nutzten die Gelegenheit, sich mit ihren Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Quartier über die Thematik auszutauschen.

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