Quartierleben
Schweizer Solarpreis für Höngger Haus
Am vergangenen Freitag ist das Dreifamilienhaus Ponti an der Kürbergstrasse mit einem Schweizer Solarpreis 2012 ausgezeichnet worden. Damit gibt es auf Höngger Boden bereits vier Gebäude, die den Schweizer Solarpreis erhalten haben.
25. Oktober 2012 — Fredy Haffner
Alle vier Gebäude sind vom Höngger Architekten Beat Kämpfen geplant worden. Höngg scheint sich langsam, aber sicher vom Dorf der Rebhänge zum Stadtquartier der Solarbauten zu wandeln. Der Neubau der Familie Ponti an der Kürbergstrasse fällt durch seine kubische Gestaltung mit der roten Fassade aus schmalen Eternitplatten und den davorgestellten anthrazitfarbenen Loggien mit den Wandelementen aus Glasröhren auf. Der würfelförmige Bau beinhaltet drei zweigeschossige Wohnungen, die komplex ineinander verschachtelt sind, um jede Wohnung von den attraktiven Aussenräumem profitieren zu lassen.
Nullenergie-Gebäude realisiert
Vor allem setzt das Haus das Postulat der 2000-Watt-Gesellschaft, das die Stimmbürger 2008 beschlossen haben, vorbildlich um. Es ist das erste Gebäude in Höngg, welches nach dem anspruchsvollen Minergie-PEco-Label zertifiziert ist. Minergie-P braucht noch deutlich weniger Energie als Minergie und Eco steht für eine ökologische Auswahl der Baumaterialien und die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Innenräume. Energetische Effizienz, tiefe Grauenergiewerte und Dauerhaftigkeit bildeten die Kriterien für die Wahl der Konstruktionen. Für die Bauteile unter Terrain kam Recyclingbeton zum Einsatz, über Terrain ist das Haus komplett als vorfabrizierte Holzelementkonstruktion ausgeführt, die mit rund 35 Zentimetern Wärmedämmung isoliert ist. Die Glasröhren der Loggien sind äusserst leistungsfähige Sonnenkollektoren, die warmes Wasser für das Heizsystem produzieren. Die Bauherrschaft, Esther und Silvio Ponti, wollte noch einen Schritt weitergehen und nicht nur ein Minergie-P-, sondern ein Nullenergiegebäude realisieren. Das Haus soll in der Jahresbilanz ohne Fremdenergie auskommen. Die Dachfläche ist deshalb komplett mit Solarzellen gedeckt, die den ganzen benötigten Strom für die Gebäudetechnik und bei haushälterischem Umgang auch denjenigen für die Haushalte bereitstellen.
Gute Bedingungen für Wein und Solarenergie
Früher war das Dorf Höngg für seine grossen Rebberge und den guten Wein bekannt, dem Wandel zum Stadtquartier entsprechend ist Höngg heute eher für Solarhäuser prädestiniert. Damit ist Höngg wahrscheinlich schweizweit zum Ort mit der höchsten Dichte an Schweizer Solarpreisen geworden. Wo der Wein gute Bedingungen findet, ist es auch ideal, um Solarhäuser zu bauen, so das Credo von Architekt Beat Kämpfen. Er, der aus Platzmangel seine Büros vor vier Jahren von Höngg nach Altstetten verlegen musste, gilt als Pionier der Solararchitektur. Mit dem Haus Ponti hat er jetzt bereits zum achten Mal einen Schweizer Solarpreis erhalten und ist damit schon lange Rekordhalter. Das Mehrfamilienhaus Sunny Woods im Rütihof nahm die ganze Diskussion der Energiefrage um Jahre vorweg und wurde 2002 zusätzlich zum Schweizer Solarpreis auch mit dem europäischen Solarpreis ausgezeichnet. Die beiden anderen Solarpreise erhielten Umbauten, eine immer wichtiger werdende Bauaufgabe: 2002 der Umbau eines Gewerbegebäudes aus den 60er-Jahren an der Limmattalstrasse mit der markanten blauen Fassade und 2010 der Umbau eines typischen Mehrfamilienhauses aus den 50er-Jahren an der Segantinistrasse.
0 Kommentare