Schweizer Rebsorten: Weinprobe der Zunft Höngg

Für einmal standen an der diesjährigen Weinprobe der Zunft Höngg im Fasskeller von Zweifel 1898 an der Regensdorferstrasse nicht nur Weine im Fokus des Interesses, sondern ein vertiefter Einblick in alle Rebsorten der Schweiz, vermittelt von Rebgenetiker Dr. José Vouillamoz.

Zunftmeister Walter Zweifel in seinem Element.
Der international renommierte Walliser Rebgenetiker, Dr. José Vouillamoz, war als Redner eingeladen.
Ehrengast und Alt-Zunftmeister der Zunft Fluntern: Urs Berli.
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Das neue Regime unter dem neuen Zunftmeister Walter Zweifel, nach 46 Jahren Höngger Weinprobe vom Strassenanzug in die rote Höngger Kleinjogg-Weste zu wechseln, wurde von den Zünftern offensichtlich anstandslos respektiert, und so konnte der Stubenmeister Beat Schmid um 18 Uhr eine fast einheitlich rotgekleidete Zünfterschar – über 100 Höngger Zünfter, Ehrengäste, Zunftgesellen und Gäste – draussen in der Loggia zur Weinprobe 2019 begrüssen.
Für einmal standen anschliessend nicht die Weine einer Region im Zentrum des Interesses, sondern tiefgehende Informationen zur Herkunft und Verwandtschaft von Rebsorten. Als Referent war der international renommierte Walliser Rebgenetiker, Dr. José Vouillamoz, geladen, der an elf Schweizer Weinsorten – zum Beispiel Chasselas, Räuschling, indogene Walliser Sorten, Pinot Noir, Completer und viele andere – aufgrund vertiefter DNA-Analysen aufzeigte, seit wann sie belegt sind, woher und von welchen Eltern sie stammten und worin aufgrund ihrer Terroir-Anlagen ihre geschmacklichen Unterschiede liegen.

Wie an den Weinproben der Zunft Höngg stets der Brauch, wurden parallel zu den in zwei Teilen gehaltenen Ausführungen von José Vouillamoz die entsprechenden Weine eingebettet in ein dazu passendes Menü. Der Fokus lag dabei naturgemäss bei Weissweinen, wobei auch gelegentlich einmal je ein Weisser und ein Roter zum dazugehörigen Gang ausgeschenkt wurde. Man hätte sich dabei aber durchaus wie in den Vorjahren einen kleinen Kommentar zu den einzelnen Tropfen gewünscht.

Zunftwein für das Jahr 2019/2020

Erneut stammt der Wein, welchen die Zunft an ihren kommenden Hauptanlässen bis Sechseläuten 2020 geniessen wird, aus dem zunfteigenen, von der Rebbaugruppe der Zunft im Rebberg Klingen kultivierten Rebbestand von gut 250 Weinstöcken. Der vom Statthalter und Rebbaugruppen-Mitglied, Thomas Schönbächler, präsentierte 2017er hat all das Potenzial, die Zunft bis zur nächsten Weinprobe im Frühjahr 2020 als gehaltvoller Zunftwein zu begleiten, was der Zünfterharst auch durch ein einstimmiges Urabstimmungs-Resultat vor Ort bestätigte.

Zunftmeisterliche Rededuelle

Als Ehrengäste hatte Zunftmeister Walter Zweifel zwei in rhetorischen Fragen erprobte Zunftmeisterkollegen zur Weinprobe geladen und aus ihnen mit träfen Sprüchen und gut recherchierten Fakten hervorragende Repliken auf rhetorisch hohem Niveau herausgekitzelt: Mathis Berger von der Zunft zur Zimmerleuten, als Jurist sicher ein typischer Vertreter der von der Zunft repräsentierten Bauwirtschaft, begleitet von seinem Zunftpfleger, und ebenfalls Jurist, Mattias Landolt, und Urs Berli von der Zunft Fluntern, begleitet von Zeugwart Urs Cipolat. Urs Berli – vor seinem seinerzeitigen Wechsel zur Business-Softwaregesellschaft Vertec AG Verkaufsleiter bei der Zweifel Pomy-Chips AG – wechselte dabei während seiner Replik heimlich in den orangen Zweifel-Overall und ehrte den Höngger Zunftmeister zusammen mit seinem Überraschungsgast und Zunftmeister-Vorgänger Felix Müller mit einem zweistimmig vorgetragenen Gedicht.

Eingesandt von Ueli Friedländer

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