Schüler berichten über ihre Projektwoche

Vom 8. bis 12. Juni führte die Mittelstufe des Schulhauses Vogtsrain in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt eine Projektwoche zum Thema Mobilität durch. Es wurde zugehört, befragt und ausprobiert. Delia, Joëlle, Katia, Sara und Viktoria berichten hier über vier Module.

Im Tramdepot durften die Kinder ein Tram schieben.
Bei den Verhaltensgurus arbeiten alle konzentriert am Plakat.
Die Verhaltensgurus werten die Ergebnisse ihrer Umfrage aus.
Ein Plakat der Werbefreaks.
Bei den Werbefreaks hatten alle viel Spass.
Helene Zimmermann mit ihrem Blindenhund Lasco.
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In Vierergruppen waren die Schülerinnen und Schüler des Moduls «Stadt-OL» einen halben Tag in der Stadt unterwegs. Es gab sechs Stationen in der ganzen Stadt verteilt, die jede Gruppe erreichen musste. An jedem Posten gab es zwei Fragen zu lösen. Unsere Gruppe musste beim Albisriederplatz anfangen, danach ging es zu der Haltestelle Stauffacher, wo wir herausfinden mussten, wie die prächtige alte Kirche heisst. Danach fuhren wir zum Paradeplatz. Dort gab es eine Frage zum teuren, noblen Hotel, welches wir dort fanden. Dann eilten wir zum Universitätsspital, denn wir hatten das Gefühl, zeitlich «hintendrein» zu sein.

Mit dem Tram in die falsche Richtung gefahren

Nachdem wir die zwei Fragen beantwortet hatten, mussten wir mit dem Sechsertram zum Central, doch zuerst fuhren wir in die falsche Richtung! Zum Glück merkten wir es bald und stiegen gleich bei der nächsten Haltestelle aus und um. Als wir dann beim Central die Fragen beantwortet hatten, machten wir uns auf den Weg zum letzten Posten beim Bucheggplatz. Von dort aus fuhren wir anschliessend wieder zum Meierhofplatz zurück. Im Schulzimmer angekommen, waren wir sehr erstaunt, denn wir waren die Ersten. Uns allen hat der Stadt-OL Riesenspass gemacht und wir freuen uns schon auf das nächste Mal!

Verhaltensgurus befragten Leute in Höngg

Im Modul Verhaltensgurus wurden wir in kleine Gruppen eingeteilt und verteilten uns an verschiedenen Orten in Höngg. Meine Gruppe war vor der Migros. Dort befragten wir Leute zu ihrem Verhalten und ihren Einstellungen zum Öffentlichen Verkehr. Die Ergebnisse stellten wir in Diagrammen dar und gestalteten anschliessend ein Plakat, welches wir den anderen Gruppen vorstellten. Ein erstaunliches Ergebnis war, dass 65 Prozent der Befragten kein Auto haben.
Mit dem Znüni bepackt fuhr unsere Gruppe des Moduls «My climate Hörspaziergang» mit dem Tram bis zum Hauptbahnhof. Dort ging es schnurstracks zur Touristeninformation, bei der wir unsere Audioguides abholten. Dies ist übrigens ein öffentliches Angebot mit Geschichten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Diese nehmen einen mit auf eine kleine Reise durch die Stadt und machen auf Umweltthemen aufmerksam. Wir wählten die Geschichte der Eidechse vom Zürcher Hauptbahnhof. Und schon ertönte eine krächzende, liebe «Eidechsen-stimme» aus den Ohrstöpseln, die uns begrüsste. Zu Fuss liefen wir über Fussgängerstreifen, Trampelpfade, Kies, Teer und Gras. Und bei jeder Haltestelle erklärte uns die Eidechse in einfachen Worten, wie dieser Ort zu unserem Klima beiträgt. So ging es immer weiter, und die Zeit verging wie im Flug. Vom Hauptbahnhof der Limmat entlang und durch das Stadtzentrum trugen uns unsere Füsse. Zurück am Hauptbahnhof gaben wir die Audioguides und unsere gelösten Kreuzworträtsel ab. Bei jeder Haltestelle hatten wir eine Frage beantwortet, und so nahm das Lösungswort langsam Gestalt an. Jetzt hoffen wir alle, dass wir einen Preis gewinnen!

Interview mit Helene Zimmermann, Sehbehinderte

Während der Projektwoche und dem Modul «Mobilität und Sehbehinderung» besuchte uns Helene Zimmermann vom Schweizerischen Blindenbund mit ihrem Blindenführhund Lasco und erzählte aus ihrem Alltag. Ich, Delia, durfte ihr anschliessend ein paar Fragen stellen.

Delia: Sie sind mit Ihrem Blindenführhund Lasco unterwegs. Wie kann er Sie im öffentlichen Verkehr unterstützen?

Helene Zimmermann: Lasco kann mich zum Beispiel zu Eingängen und Türen führen. Wo die Türklinke ist, zeigt er mit seiner Schnauze an. Er kann mir auch zeigen, wo das Gleis anfängt, wo der Fussgängerstreifen ist, wo die Verkehrsampel ist, mich zu der richtigen Haltestelle führen und mich um Baustellen und andere Hindernisse manövrieren.

Welche Verbesserungsvorschläge für sehbehinderte Menschen haben Sie, was den öffentlichen Verkehr betrifft?

Man sollte, wenn es Streckenunterbrechungen oder Fahrplanänderungen gibt, die Leute so informieren, dass wir Sehbehinderten auch an die Informationen gelangen können, denn wenn die Informationen irgendwo stehen, können wir sie nicht sehen und sind dann nicht informiert. Man sollte auch überall vor Fussgängerstreifen das Trottoir gut drei Zentimeter hoch bauen, damit wir wissen, ob wir noch darauf stehen oder nicht. Eine Gefahr für uns sind auch Fahrzeuge, die keinen oder wenig Lärm erzeugen: Wir können sie nicht hören!

Wenn Sie mal Unterstützung brauchen, gibt es dann Leute, die auf Sie zukommen?

Wie auch sonst bei vielen anderen Dingen gibt es Leute, die auf mich zukommen und freundlich sind, aber natürlich auch wieder andere. Ich würde mir aber wünschen, dass die Leute auf einen zukommen und fragen, ob man Hilfe braucht.

Welches sind für Sie die grössten Hürden?

Wenn es viele Leute hat, ist das für mich die grösste Hürde, da ich dann in der Menge angerempelt werde. Andererseits ist es aber auch schwierig, wenn es sehr wenige Leute hat. Wenn ich dann Hilfe brauche, ist vielleicht niemand da. Die Ticketautomaten sind auch eine Schwierigkeit, weil wir in normaler Schrift geschriebene Informationen nicht lesen können. Mit einer Computersprache, wie es zum Beispiel die Handy’s haben, könnten wir die Automaten selbstständig bedienen. Manchmal glauben einem die Leute auch nicht, dass man blind ist, was dann sehr unangenehm sein kann. Manche Leute wollen auch wegen meinem Blindenführhund nicht, dass ich mich zu ihnen setze.

Danke, dass ich das Interview mit Ihnen machen durfte.

Texte und Fotos von Delia, Joëlle, Katia, Sara und Viktoria, 6.-Klässlerinnen, Schulhaus Vogtsrain

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