Riesige Schokoküsse und alte Griechen

Bis zum 29. März läuft die «Treffpunkt Science City»-Reihe der ETH Zürich wieder. Zum Thema «Das Universum – Forscher, Rätsel, Abenteuer» gibt es jetzt an der ETH Hönggerberg für die ganze Familie und für jedes Alter viel zu erleben.

Fasziniert erleben die Kinder, wie Schokoküsse auf die doppelte Grösse anschwellen.
Der Kreiselkoffer bewegt sich, wie er will – so schwingt er weg vom Körper dieser jungen Frau.
Kinder konnten sich kleine Teleskope basteln.
Die Sternenkarte fing die ungeteilte Aufmerksamkeit dieser kleinen Forschenden.
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Sonntag ist der perfekte Tag für Familienausflüge – dies dachten sich viele Familien, denn der ETH Campus Hönggerberg, besonders das Chemiegebäude HCI, wurde am letzten Sonntag von wissensdurstigen Besuchern fast überrannt. Etwa der Vortrag «Wie die Astronomie Weltbilder prägt und zerstört» von Harry Nussbaumer, emeritierter Professor am Institut für Astronomie der ETH Zürich, lockte hunderte von Zuhörerinnen und Zuhörer in den Vortragssaal. An den engen Pulten machten sich viele Anwesende Notizen und erfuhren, dass die einzelnen Sterne Kreisbewegungen machen und der Himmel vollkommen, die Erde jedoch unvollkommen ist – so die Meinung in alten Zeiten.

«Warum gibt es keine Astrologie-Lehrstühle?»

Die Griechen erkannten als Erste, dass die Erde eine Kugel ist, während man vorher dachte, sie sei eine Scheibe. Harry Nussbaumer erzählte, die Griechen seien mathematisch sehr interessiert gewesen, jedoch «furchtbar trocken». Sie hatten keinen wirklichen Zugang zur Astrologie, die lange noch zur Astronomie gehörte. Claudius Ptolemäus, griechischer Gelehrter, schrieb jedoch den Tetrobiblos, ein Astrologielehrbuch, das sehr beliebt war. Das Gegenstück für die Astronomie war der Almagest, der die astronomischen Aspekte des Universums beleuchtete. Im Anschluss an den Vortrag stellte das Publikum Fragen, so etwa, warum es keine Lehrstühle für Astrologie gäbe. «Weil diese keine Wissenschaft ist, sehen wir keinen Grund, sie miteinzubeziehen. Alles bisher Erforschte in diesem Bereich beruht auf dem Zufallsprinzip», so Harry Nussbaumer dazu.

Phänomene selbst erleben und staunen

Wer selbst aktiv werden wollte, der war beim «Wanderzirkus» des Departements Physik am richtigen Ort. Im Kreis angeordnet gab es verschiedene Stationen, an denen man erleben konnte, wie etwa ein Schokokuss unter der Vakuumglocke mittels Sauerstoffzufuhr zur doppelten Grösse anschwoll und danach bei Sauerstoffentzug auch wieder in sich zusammenfiel – und nach dem anschaulichen Experiment notabene von den Kindern genüsslich verspeist wurde. Auch der Kreiselkoffer, ein Koffer, der in seinem Inneren einen grossen Kreisel beherbergte, faszinierte: Trug man ihn am Henkel, so schwenkte er wie von Zauberhand nach aussen. Sass man damit auf einem Drehhocker, so drehte sich dieser von selbst.
Science City Junior, die Angebote für Kinder von fünf bis zwölf Jahren, waren ebenfalls heiss begehrt. Ob beim Kurs, in dem man sein eigenes Teleskop basteln konnte, oder beim Sternkarten-Atelier, die Mädchen und Buben waren voller Eifer dabei. Inge Keller-Hoehl, Programmleiterin der Treffpunkt Science City-Reihe, freute sich über den regen Publikumszulauf: «Heute waren rein an den Vorlesungen etwa 3000 Leute. Wenn es am 22. und 29. März so weitergeht, überdenken wir eine Live-Übertragung, so dass niemand einen Vortrag verpassen muss, weil er in einem unserer Sääle keinen Platz findet.»

Treffpunkt Science City
Am 22. und 29. März finden in der ETH Zürich, Campus Hönggerberg, Chemiegebäude HCI, von 11 bis 16 Uhr Erlebnissonntage zu den Themen «Leben im All» (22. März) und «Phänomene und Planeten» (29. März) statt. An anderen ETH-Standorten kann man Weiteres erleben. Detaillierte Informationen: www.treffpunkt.ethz.ch

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