Rien ne va plus

Unsere Redaktorin Dagmar Schräder schreibt über die grossen und kleinen Dinge des Lebens. Heute darüber, was passiert, wenn man nicht auf sich hört.

Dagmar Schräder liebt es zu schreiben. (Foto: Jina Vracko)

Auf die Gefahr hin, dass ich Sie mit dem Thema langweile, muss ich noch mal auf meine letzte Kolumne zurückkommen. Die, in der ich über meine Grippe berichtet habe. Denn, ich muss es zugeben, ich habe mich da beim Schreiben irgendwie selbst belogen. Und nun, unzählige Stunden später, die ich mehrheitlich auf dem Sofa verbracht habe, habe ich dazu einige Erkenntnisse gewonnen, die ich unbedingt mit jemandem teilen möchte. Dabei geht’s mir gar nicht nur um die eigene Psychohygiene. Sondern auch um Sie.

Es ist nämlich so: Ich war ja krank. Fieber und so, wie bereits erwähnt. Dann wurde es besser – aber noch nicht gut. Und ich habe ignoriert, was mein Körper mir sagen wollte, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, darauf Rücksicht zu nehmen. Denn ach, es gibt viel zu tun, man ist so unersetzlich und überhaupt ist es kompliziert, Aufgaben zu delegieren. Also weiter mit Vollgas.

Voll gegen die Wand. Plötzlich wurde alles noch viel schlimmer. Und dann ging gar nix mehr. Das ist jetzt zwei Wochen her. Mit der Erholung bin ich immer noch beschäftigt.

So, genug der Krankengeschichten. Was ich damit sagen möchte: Es gibt nichts Wichtigeres als die Gesundheit. Und die aufs Spiel zu setzen, ist grob fahrlässig. Und wozu? Nur um weiter zu funktionieren, den Job zu erledigen, den Haushalt zu bestreiten, eine gute Mutter zu sein und Erwartungen zu erfüllen?

Ich – und mit mir ganz viele andere – müssen lernen, besser auf sich selbst achtzugeben. Das tut nämlich niemand für uns. Diese Aufgabe müssen wir selber meistern. Übrigens auch und gerade dann, wenn noch Familie im Spiel ist. Einerseits, um den Kindern zu zeigen, dass Selbstfürsorge wichtig ist. Und andererseits, weil man nur für andere da sein kann, wenn man auch sich selbst wertschätzt. Das wusste schon Sokrates, der alte Grieche.

Und deshalb meine Sofaphilosophie: All der Stress und die Verpflichtungen sind völlig sekundär. Das meiste funktioniert nämlich auch mal eine Weile ohne uns. Oberste Priorität ist, dass es uns gut geht. Und dazu gehört, dass man sich eingestehen kann, krank zu sein. Oder schwach. Oder einfach eine Pause zu brauchen, weil alles gerade zu viel ist. Es könnte sogar sein, dass man Hilfe benötigt. Selbst dann bricht einem kein Zacken aus der Krone.

Ich hoffe, ich habe das jetzt endlich gelernt. In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund! Und achten Sie gut auf sich!

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