Raphael Golta, SP

Kandidiert als Bisheriger für den Stadtrat.

Sie sind seit acht Jahren im Stadtrat. Auf welche Errungenschaft sind Sie besonders stolz?

Mir ist es wichtig, dass alle Zürcherinnen und Zürcher Teil unserer Gesellschaft sind – unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen, ihrer Herkunft oder ihren Lebensumständen. So ist zum Beispiel in den ehemaligen Gammelliegenschaften ein neuartiges Wohnangebot für Menschen entstanden, die anderswo nicht bestehen können. Und darum habe ich auch das Freiwilligkeitsprinzip bei der Arbeitsintegration von Sozialhilfebeziehenden eingeführt – damit Menschen nicht gezwungen werden, völlig unrealistische Ziele zu erreichen. Eltern mit tiefen Einkommen können heute dank des massiven Ausbaus an subventionierten Kitaplätzen einfacher im Erwerbsleben bleiben, und mit den neuen Arbeitsmarktstipendien sinken zudem die finanziellen Hürden für Weiterbildungen, um die eigene Arbeitsmarktfähigkeit zu verbessern. Stolz bin ich auch darauf, dass wir in den letzten zwei Jahren immer wieder schnelle und pragmatische Unterstützungsangebote für Menschen und Branchen entwickelt haben, die von der Pandemie besonders hart getroffen wurden.

Was werden Sie in der kommenden Amtsperiode besser machen?

Gute Vorsätze haben ja bekanntlich eine starke Neigung, nie in die Tat umgesetzt zu werden. Und auch die besten Pläne scheitern nur zu oft an der Realität. In diesem Sinne behalte ich meinen Stil bei und orientiere mich an den Herausforderungen, die uns begegnen. Was ich aber auf jeden Fall weiterhin verbessern will, ist die Lebenssituation von Menschen, die in unserer Stadt am Rande der Gesellschaft leben. Dafür investiere ich gerne meine Energie.

Was brauchen die Zürcherinnen und Zürcher?

In der aktuellen Situation brauchen wir alle vor allem Geduld und Vertrauen – nur so können wir die Pandemie möglichst gut zusammen überstehen. Menschen in prekären Lebenssituationen brauchen ausserdem unsere Solidarität und zusätzliche Unterstützung, um über die Runden zu kommen.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Ich lese relativ viel – allerdings eher wenig Belletristik, sondern vor allem Sachbücher zu gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Fragen. Zuletzt hat mich zum Beispiel «Vom Ende des Gemeinwohls: Wie die Leistungsgesellschaft unsere Demokratien zerreisst» von Michael J. Sandel gepackt, das der Frage nachgeht, wie die Fokussierung auf vermeintliche Leistung und Erfolg das Fundament unserer Gesellschaft aushöhlt.

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