Der Saal in der «Mühlehalde» war ein kulturelles Zentrum in Höngg. Diverse Veranstaltungen gingen dort über die Bühne, etwa das «Singen im Rudel» oder das letzte Jahreskonzert des Frauenchors Höngg. Weiter genoss die Zunft Höngg dort das Gastrecht und führte verschiedene Zunftanlässe durch. In der «Mühlehalde» war also für Höngger Verhältnisse stets was los.

Damit war im vergangenen Februar abrupt Schluss: Die MirSindHöngg AG, die als Pächterin bei der Stadt Zürich das Restaurant als «Mühlehalde 13’80» seit Mai 2021 betrieb, hatte den Konkurs beantragt (die «Höngger Zeitung» berichtete). Damit hatte das Quartier nicht nur ein Restaurant weniger, es fehlte auch ein Saal, der sich für Anlässe aller Art eignete. Bislang blieben die Türen an der Limmattalstrasse 215 verschlossen, die Zukunft des Lokals ist ungewiss.

Im Jahr 2026 war ursprünglich eine Instandsetzung der Liegenschaft vorgesehen, wie Kornel Ringli, Leiter Kommunikation von Liegenschaften Stadt Zürich, im Frühjahr der «Höngger Zeitung» erklärte. Auf eine erneute Nachfrage hin sagte Ringli, dass die künftige Nutzung des Lokals noch unklar sei, die stadtinterne Bedarfsklärung laufe noch. Immerhin: «Wir rechnen mit einem Bescheid per Ende Jahr.» Es ist aber unklar, ob erneut ein Restaurant dort betrieben oder ein anderes Gewerbe das Gebäude nutzen wird.

«Für 2024 ist alles offen»

Im Quartier wächst der Unmut über das Fehlen des Saals. Ausweichmöglichkeiten sind rar, aber vorhanden. Etwa der grosse Saal des Gesundheitszentrums für das Alter Bombach, die Räumlichkeiten beider Kirchen oder der Kulturkeller im GZ Höngg. Dennoch können sie den Saal der «Mühlehalde», der rund 100 Personen bei Konzertbestuhlung Platz bietet, nur schwer ersetzen.

Die KulturBox Höngg, die den Saal regelmässig mietete, wich bis anhin zweimal in das Gesundheitszentrum Bombach aus. Weitere Events wurden allerdings abgesagt. «Wir haben uns damals sehr gefreut, als wir mit der ‹Mühlehalde› eine passende Bühne gefunden haben, die so zentral gelegen ist», sagt Sandra Steffan, Presseverantwortliche der KulturBox. Die Enttäuschung sei daher gross, dass diese Möglichkeit aktuell nicht mehr bestehe.

Die «Mühlehalde» war bislang auch das Zuhause der Zunft Höngg, darin befindet sich die Zunftstube. Der Zunftmeister Walter Zweifel sagt gegenüber der «Höngger Zeitung», dass er nicht wisse, wie es mit der «Mühlehalde» weitergeht. Zwar könne die Zunft das Rechenmahl mit einem externen Catering dort durchführen, das laut der Stadt Zürich mietfrei, lediglich Umtriebsentschädigungen müssen geleistet werden.

«Für 2024 ist aber alles offen», so Zweifel, die Stadt Zürich lasse sich nicht in die Karten schauen. Als Geschäftsmann hat er aber einen Ratschlag: «Meiner persönlichen Meinung nach wäre es eine zu prüfende Möglichkeit, die «Mühlehalde» im Baurecht abzugeben. Ich kann mir vorstellen, dass es Höngger Investoren gibt, die dann einsteigen», so Zweifel.

«Keine gute Alternative»

Auch für das OK Wümmetfäscht stellt die unklare Situation ein Problem dar. Die Organisation für das nächste Quartierfest im September 2024 hat begonnen. Der «Mühlehalde»-Saal war mit dem Höngger Abend und der Wümmet-Party ein wichtiger Austragungsort.

Daher gestalte sich die Planung nun als schwierig, wie Nicole Kraft, Co-Präsidentin OK Wümmetfäscht und Unterhaltungsverantwortliche mitteilt. «Wir haben für den Höngger Abend und die Party aktuell keine gute Alternative für verfügbare Räumlichkeiten», sagt sie. Zudem habe das OK eine Reihe weiterer Ideen, die aber ohne den Saal nicht durchgeführt werden können, so Kraft.

Ihr Kollege, Co-Präsident Rolf Pulfer, hat schon über verschiedene Kanäle die Stadt Zürich um Auskunft gebeten. Ohne Erfolg: «Es ist sehr mühsam, von der Stadt im Ungewissen gelassen zu werden», so Pulfer und Kraft. Man werde nun durch Kontakte in der Politik versuchen, an Antworten zu gelangen. Beide wünschen sich eine direktere und raschere Kommunikation seitens der Stadt.