Darum ist das Restaurant Mühlehalde 13’80 geschlossen

Die Lichter im Lokal mitten in Höngg sind erloschen: Die MirSindHöngg AG, die das Restaurant bis im Jahr 2026 betreiben wollte, hat den Konkurs beantragt.

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Die Lichter sind aus, die Zukunft ist ungewiss. (Foto: pen)

Ende Januar waren die Türen plötzlich zu: Das Restaurant Mühlehalde 13’80 an der Limmattalstrasse, das auch mit seinem Saal und der Zunftstube eine wichtige Rolle im Quartier spielt, ist geschlossen. Die ersten Angaben waren verwirrend, die Gerüchteküche brodelte: Auf Schildern am Lokal stand, das Restaurant bleibe aus betrieblichen Gründen bis Ende Februar geschlossen. Auf der Website des Restaurants wiederum wurden Umbauarbeiten als Grund für die Schliessung angegeben.

Am 31. Januar schliesslich verschickten die Pächter Sascha Dietze, Andries de Jong und Stefan Heinrich Ripphausen, die für die MirSindHöngg AG das Restaurant betreiben, einen Newsletter und machten reinen Tisch: Das Konkursverfahren wurde eingeleitet.  

Eine «grosse» Lücke

Verschiedene, teils auch «selbst falsch eingeschätzte Umstände», hätten dazu geführt, dass der Betrieb eingestellt wurde, ist in der Mitteilung zu lesen. «Wir haben in den letzten zwei Monaten alles versucht, diesen Schritt abzuwenden», schreiben die Pächter weiter. Verschiedene Investoren wurden angefragt, um in das Geschäft einzusteigen, was nicht funktionierte.

Zudem scheiterte das Unterfangen, eine «grosse Lücke» in der Küche zu füllen. Das Restaurant suchte seit geraumer Zeit einen neuen Koch, wie dem Facebook-Profil zu entnehmen war. Gegenüber der «Höngger Zeitung» wollten die Pächter nicht näher auf die Details eingehen.

Zeitpunkt der Instandsetzung nun unklar

Bei der Vermieterin, den Liegenschaften Stadt Zürich, wird die Schliessung bedauert. «Wir waren vom Konzept und vom Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt und sind entsprechend enttäuscht», sagt Kornel Ringli, Leiter Kommunikation von Liegenschaften Stadt Zürich.

Die drei Pächter wollten damals einen «Ort für alle» schaffen, wie sie zur Eröffnung dem «Höngger» mitteilten. Der Name ist zudem originell: 13’80 ist eine Referenz auf die beiden VBZ-Linien, die sich am Zwielplatz treffen, das 13er-Tram und der 80er-Bus.

Fragen nach der Zukunft des Traditionslokals können bei der Stadt aktuell nicht beantwortet werden, da die MirSindHöngg AG noch Mieterin ist. Offen sei nun auch der Zeitpunkt der ursprünglich im Jahr 2026 vorgesehenen Instandsetzung der Liegenschaft, sagt Ringli (die «Höngger Zeitung» berichtete). Beim Ausschreibungsverfahren für das Restaurant Ende 2020 war von einer fünfjährigen Zwischennutzung die Rede.


Wie beim «Desperado»

Auch für die Zunft Höngg ist die Schliessung eine Enttäuschung, sie geniesst in der Mühlehalde das Gastrecht und führt dort verschiedene Stämme, den Frühlings- und Hauptbott sowie das Rechenmahl durch. Auch ein Teil des Zunft-Mobiliars wird im Gebäude gelagert. «Es ist eine unerfreuliche Nachricht, aus meiner Sicht haben die Pächter gute Qualität angeboten», sagt Zunftmeister Walter Zweifel.

Er fügt an, dass nach der Eröffnung des Restaurants Mühlehalde 13’80 im Juni 2021 die erneute Pandemiewelle wahrscheinlich die Situation erschwerte. Nun müsse man abwarten, was die Zukunft für das Restaurant bringe. «Vielleicht hat ein Lokal im Stil vom Wipkinger Nordbrüggli gute Chancen, um im Quartier zu bestehen», sagt Zweifel.

Die jetzige Situation ist nicht neu: Bis November 2019 war dort die Desperado-Kette mit einem Restaurant präsent, bis diese den Konkurs beantragte. Auf einen Schlag fehlte den Höngger Vereinen ein Treffpunkt, den Kulturveranstalter*innen ein Veranstaltungsort und der Zunft ihre Stube. Das ist nun wieder der Fall.  

10 Kommentare


Manuela Senn

9. Februar 2023  —  12:54 Uhr

Schade, die gleiche Crew macht zweimal dicht. Das kann doch nicht sein. Wie schon beim mexikanischen Restaurant werden viele Leute aus Höngg auf Gutscheinen sitzen bleiben. Wie kann man das gleiche Haus zweimal so schlecht führen, dass es nicht aufgeht. Die Leute sollten mal hinstehen und sich entschuldigen.

Graziella del Bono

9. Februar 2023  —  15:35 Uhr

Schade! Vielleicht wäre eine Beiz / Kneipe / Pub mit kleinen Speisen (Nachmittags mit tollem Kuchenangebot) in einer gemütlichen Atmosphere am besten, wo man im Sommer auch draussen sitzen könnte, so als 8049 Treffpunkt für alle. Das fehlt mir hier in Höngg.

Nicole Meier

9. Februar 2023  —  16:26 Uhr

@Manuela: Vielleicht zuerst einmal richtig informieren, bevor man etwas postet. Beim Desperado ging die Kette Konkurs, nicht die Filiale Höngg. Und Sascha war dort (so weit ich mich erinnern kann) gar nicht mehr dabei und ich glaube, auch Andy war da bereits weg.
Zudem finde ich es ausserordentlich anmassend, den Betreibern schlechte Führung vorzuwerfen. Ja, vermutlich sind Fehler passiert, das sagen sie ja auch selber, aber es war bestimmt keine einfache Zeit, in der die drei Gastronomen versuchen mussten etwas aufzubauen. Corona, Lieferschwierigkeiten, ständig war etwas. Aber die Qualität des Essens und des Services war sehr überzeugend und ich finde, die Schliessung ist ein herber Verlust für Höngg. Sascha und Andy (und bestimmt auch Stefan, aber ihn kenne ich halt nicht persönlich) haben sich ins Quartierleben eingebracht, waren immer bereit, mit Vereinen zusammenzuarbeiten und ihnen ein «Zuhause» zu geben und sie hatten viele tolle Ideen. Ich hoffe, sie bleiben uns irgendwie doch noch erhalten. Ich werde das 13’80 und die Crew dort jedenfalls vermissen.

Baumann

9. Februar 2023  —  22:00 Uhr

Evt mal den Boden draussen sanieren? Sehr ungemütlich wenn dir das Essen vom Teller fällt bei einer 25 Grad Schieflage.

Anja

9. Februar 2023  —  22:15 Uhr

Hoi zäme!
Mir fehlt hier die „like“ Funktion, denn ich hätte gerne Nicole‘s Kommentar gelikt und unterstützt! Aber ja, vielleicht ist das extra so angedacht und hat seine Gründe. Trotzdem, food for thoughts 💭
LG Anja

Bruno Zimmermann

10. Februar 2023  —  12:42 Uhr

Ich kann Nicole Meier nur beipflichten. Ich war einige Male im 13’80 und immer zufrieden. Beeindruckt hat mich wie die Pächter flexibel waren, vor allem auch bei der guten Zusammenarbeit am Wümmetfäscht 2022!
Vielen Dank für Euren Einsatz für unser Quartier, leider ist das jetzt wieder zu Ende.

Walti

10. Februar 2023  —  18:56 Uhr

Auch ich schliesse mich dem Kommentar von Nicole Meier an.

Christian

11. Februar 2023  —  19:56 Uhr

Warum findet denn der Neujahrsapéro von Handel & Gewerbe Höngg bei Frau Gerolds Garten statt und nicht im 13‘80? Oder in Höngg? Wenn die Höngger nicht untereinander loyal sind, wird es auch der nächste Pächter nicht schaffen.

Eric Lehmann

14. Februar 2023  —  00:08 Uhr

> Danke Nicole, 100% einverstanden mit dir.
> Liebe Anja, 100% einverstanden …. @Höngger, ist eine «like» funktion nicht möglich?

Thomas

23. Februar 2023  —  21:49 Uhr

Wirklich schade, dass die «Mühli» wieder zu ging. Das Team vom 1380 war stets supernett und hat einen tollen Service sowie feines Essen geboten. Verwundern tut mich die jetzige Situation allerdings nicht. Wenn ich jeweils dort war, waren oft nur die gleichen Personen anwesend. Die meisten Hönggerinnen und Höngger und auch Vereine gingen lieber anderswo essen und trinken. So konnte das nicht funktionieren. Sehr schade.

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