Stadt
Quartiertreffs werden zu Gemeinschaftszentren
Seit der Gemeinderatsabstimmung Ende November ist es amtlich: aus den beiden Quartiertreffs Höngg und Rütihof wird ab 1. Januar 2013 ein Gemeinschaftszentrum. Ein Gespräch mit Martin Sturzenegger, Leiter der Quartierschüür im Rütihof.
20. Dezember 2012 — Dagmar Schräder
Ab 1. Januar werden sich Quartierschüür und Lila Villa nun offiziell Gemeinschaftszentrum Höngg/Rütihof nennen. Was bedeutet das?
Zunächstmal bedeutet das, dass die Quartiertreffs nicht mehr wie bisher direkt den Sozialen Diensten der Stadt angegliedert sind, sondern in die Stiftung Zürcher Gemeinschaftszentren aufgenommen sind. Von den fachlichen Synergien her ist das soziokulturelle Angebot der Quartiertreffs hier sicherlich besser aufgehoben als bei den Sozialen Diensten, deren Kerngeschäft die Sozialarbeit im Quartier ist. Wir können nun auf die Infrastruktur der anderen Gemeinschaftszentren zurückgreifen, wenn wir Anlässe planen, Know-how austauschen und uns besser mit den anderen Zentren vernetzen. Ab Januar werden wir mit unserem Angebot auch auf der Homepage der Zürcher Gemeinschaftszentren zu finden sein.
Ergeben sich daraus konkrete personelle Veränderungen in den Quartiertreffs in Höngg?
Grundsätzlich wachsen mit diesem Zusammenschluss die beiden Teams zu einem zusammen. Wir werden gemeinsame Teamsitzungen abhalten, grössere Projekte miteinander planen und uns stärker als bisher austauschen. Ich werde die Teamleitung für das Gesamtteam übernehmen; Patrick Bolle, der momentane Leiter des Quartiertreffs Höngg, wird mein Stellvertreter sein. Diese Neuerung in der Teamleitung geschieht auf ausdrücklichen Wunsch Bolles, der aufgrund einer Ausbildung und starker Einbindung in verschiedene Projekte zeitlich sehr beansprucht ist und sich daher entschieden hat, die Führungsfunktion vorderhand aufzugeben.
Aus wie vielen Personen besteht das Gesamtteam nun?
Im Zentrum sind ausser Bolle noch zwei weitere Mitarbeiter beschäftigt, hier im Rütihof sind wir ebenfalls zu dritt, dazu kommt noch ein Praktikant. Selina Chanson, die im Rütihof bis anhin die Kinderanimation geleitet hat, wird den Quartiertreff auf Ende des Jahres auf eigenen Wunsch verlassen. Ihre Stelle wird von Rachel Hänni übernommen werden.
Was verändert sich für die Quartierbewohner?
Im Angebot der Quartiertreffs verändert sich zunächst mal gar nichts, das bestehende Angebot wird wie bisher weitergeführt und stetig ausgebaut oder ergänzt. Veränderungen ergeben sich allerdings in finanzieller Hinsicht: die Finanzierung der Gemeinschaftszentren erfolgt durch Verträge, sogenannte Kontrakte mit der Stadt Zürich, die leistungsbezogen sind. Bei den Verhandlungen mit der Stadt werden wir nachweisen müssen, dass wir uns mit den zugesprochenen Beträgen finanzieren können. Wir müssen daher ab Januar ein Stück weit marktwirtschaftlicher agieren, als wir es bisher getan haben. Die Vermietung der Räumlichkeiten wird folglich dem Niveau der GZ angepasst und somit sowohl für Anbieter von Kursen als auch für Privatpersonen, die die Räume für Feierlichkeiten nutzen wollen, um einiges teurer werden. Auch für das Mittwochnachmittagsprogramm in der Quartierschüür, das momentan noch gratis angeboten wird, wird ab Januar ein kleiner Beitrag erhoben werden.
Wie sieht es aus mit den Räumlichkeiten – werden beide Standorte im Zentrum Höngg und im Rütihof bestehen bleiben?
Ja, an den Räumlichkeiten ändert sich nichts, die zwei Standorte werden auf jeden Fall bestehen bleiben. Nun noch kurz zu Ihren persönlichen Anliegen: Sie sind seit September der Leiter der Quartierschüür.
Was haben Sie sich für den Rütihof für Ziele gesetzt?
Ich denke, das bestehende Angebot ist vielseitig und sinnvoll. Die Räumlichkeiten werden gut ausgenutzt, die Kurse sind ebenfalls gut besucht. Ich würde mir jedoch wünschen, dass wir die Kontinuität des Angebots noch etwas ausbauen und somit den Kontakt zur Quartierbevölkerung optimieren können. Ein Café im Quartiertreff wäre beispielsweise toll, um den Quartierbewohnern einen regelmässigen Treffpunkt zu ermöglichen. Die Infrastruktur ist im Rütihof jedoch begrenzt. Fürs Erste schwebt mir daher vor, im Sommer jeweils wöchentlich einen Sommergrillabend zu veranstalten, zu dem alle herzlich eingeladen sind.
Martin Sturzenegger, herzlichen Dank für das Gespräch.
Zur Person
Martin Sturzenegger ist in Affoltern aufgewachsen und hat ursprünglich Buchdrucker gelernt. Nach seiner Ausbildung arbeitete er zunächst in zahlreichen unterschiedlichen Berufen und unternahm zwischendurch mehrere grössere Reisen. 1990 übernahm er die Co-Leitung des Jugendtreffs Schwamendingen und absolvierte gleichzeitig an der Fachhochschule die Ausbildung in soziokultureller Animation. Es folgten Tä- tigkeiten in den Gemeinschaftszentren Wollishofen und Schindlergut sowie die Hortleitung in einer Tagesschule. Im September 2012 hat er die Leitung der Quartierschüür übernommen und wird ab Januar 2013 der Leiter des GZ Höngg/Rütihof sein. Der 53-Jährige lebt in Wollishofen und hat eine 12-jährige Tochter.
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