QuarTierhof expandiert ins Zentrum

Erst im Juni 2014 übernahm der Verein QuarTierhof Höngg die Trägerschaft über den Quartierbauernhof an der Regensdorferstrasse, nahe der Bushaltestelle Heizenholz. Nun tritt er bereits mit Expansionsideen an die Öffentlichkeit.

So darf man sich die neue Hasenwiese im Dreieck Regensdorferstrasse/Wieslergasse/Riedhofstrasse vorstellen – ein Ort mehr in dieser Gegend, wo Kinder gerne verweilen werden.

Der QuarTierhof Höngg ist nicht nur was seine Beliebtheit bei der Bevölkerung angeht ein Erfolgsmodell, sondern auch in der Kaninchenzucht: Aus den bei der Vereinsgrünung letzten Juni angegebenen 45 vereinseigenen Kaninchen sind unterdessen deren 60 geworden, Tendenz art- und sprichwortgerecht steigend. Doch dies ist nicht der einzige Grund, warum der Verein QuarTierhof in Richtung Dorfzentrum expandieren möchte, genauer gesagt auf die kleine Wiese im Dreieck Regensdorferstrasse/Wieslergasse/Riedhofstrasse, gleich hinter die Glassammelstelle von Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ): «Unser Stammhaus, das frühere <Höckli>, ist ein Paradies», sagt Vereinspräsidentin Kathrin Schmocker, «warum sollen wir nicht mit einem Aussenposten etwas <Lebendwerbung> dafür machen? Zudem steht nächstes Jahr wahrscheinlich die Renovation des Bauernhauses an, und da müssen wir für unsere Tiere ein anderes Quartier suchen – zumindest für die Kaninchen hätten wir das Problem also gelöst.»

Artgerechte Haltung und trotzdem ein Streichelzoo

Das Projekt sieht vor, die abschüssige Wiese als Erstes mit einem Zaun einzufassen, um Hunde und Wildtiere fernzuhalten. Damit die Kaninchen selbst nicht ausbüxen, muss der Zaun auch anderthalb Meter unter den Boden reichen: Kaninchen bauen sich gerne unterirdische Gänge, und da man beim QuarTierhof grossen Wert auf artgerechte Tierhaltung legt, sollen die Nager in Grossfamilien gehalten werden und ihre natürlichen Triebe ausleben dürfen. Dann wird es ein kleines Gebäude für die Lagerung des Futters und der Geräte brauchen sowie einen Stall für jene Tiere, die nicht in ihren selbstgebauten Höhlen wohnen wollen. Oder als Notfall für besonders kalte Winter. «Unsere Kaninchenwiese soll wie ein Streichelzoo funktionieren», konkretisiert Kathrin Schmocker, «ein Teil wird mit Pfosten so abgetrennt, dass sich die Tiere zurückziehen können, wenn ihnen der Betrieb zu viel wird. Der andere Teil ist frei zugänglich, hier können die Kinder und natürlich auch Erwachsene auf die Kaninchen warten.» Sie mit Futter zu locken, sei erlaubt, aber nur mit jenem, das der Verein dafür bereitlegt. Und nur so lange, wie es eben hat, denn falsches oder übermässiges Füttern kann zu Krankheiten führen.

Kinder und Gemüsehändler spannen zusammen

Dass die Kaninchen gut betreut sind, dafür sind – wie im QuarTierhof auch – in erster Linie Kinder verantwortlich. Sie organisieren sich, begleitet von Erwachsenen, selbst und teilen sich ein, um die Tiere regelmässig zu tränken, die Stallungen zu misten und was sonst noch alles an Arbeiten anfällt – auch in den Schulferien. «Im Einzugsgebiet des Quartierhofs haben wir keine Probleme, dafür genügend Kinder zu begeistern», so Schmocker, «Im Zentrum wird das kaum anders sein.»
Das Futter können die Kinder, welche sich in der Kaninchengruppe engagieren, übrigens jeden Tag bei den nahen Läden mit Bioangebot abholen: Migros, Alnatura, Coop und Canto Verde haben bereits zugesagt, Bio-Karotten und -Salate, die sie nicht mehr verkaufen können, gratis abzugeben.

Sozialkontrolle als Nebeneffekt

Bei der Stadt stösst die Idee auf positive Resonanz. «Solche Aktionen, die den öffentlichen Raum beleben und positiv besetzen, unterstützen wir immer gerne. Sie fördern den Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Quartier, das hat sich andernorts auch schon bewiesen», sagt etwa  Andrea Rüegg von der Quartierkoordination Stadt Zürich.
Auch das ERZ, künftig bald Nachbar der Kaninchen, hat Freude an der Idee, wie dessen Sprecherin Leta Filli bestätigt: «An dieser Recyclingstelle haben wir immer wieder Probleme. Regelmässig beschweren sich Anwohnende über illegal und vor allem zu Unzeiten entsorgte Abfälle. Wenn der rückwärtige Raum nun von Hasen bevölkert wird, zieht dies automatisch mehr Publikum an, was die soziale Kontrolle erhöht und die Situation hoffentlich entschärft.» Hasen- und Kinderaugen sollen also erreichen, dass nicht doch eines Tages noch Videokameras aufgestellt werden müssen, wie auch schon angeregt worden war.

Dieser Artikel erschien am 1. April 2015. Alle darin gemachten Aussagen und festgehaltenen Zitate sind den genannten Personen angedichtet und sollten in der Realität nicht mit diesen in Verbindung gebracht werden. Die behandelten Themen sind reine Hirn- oder andere Gespinste der Redaktion der Quartierzeitung «Höngger» – vor einer realen Adaption wird in gewissen Fällen ausdrücklich nicht gewarnt.

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