Programm «Stärkung Pflege» zeigt Wirkung

Weniger Fluktuation, tiefere temporäre Personalkosten und mehr Ausbildungsabschlüsse: Das Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich zieht eine positive Zwischenbilanz des Programms «Stärkung Pflege». Doch die Vorschläge des Bundes für die Umsetzung der zweiten Etappe stehen in der Kritik.

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Das Programm «Stärkung Pflege» wurde im Frühjahr 2022 vom Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich lanciert, nachdem die Volksinitiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» am 28. November 2021 an der Urne
angenommen wurde.

Gemäss Medienmitteilung der Stadt Zürich umfasst dieses Programm gezielte Massnahmen für attraktivere Arbeitsbedingungen, zur Entlastung der Pflegeteams und zur Stärkung der Aus-, Fort- und Weiterbildung – sowohl in der Pflege als auch in Betreuungs- und nichtärztlichen Berufen im Gesundheitswesen.

Stadtrat Andreas Hauri bekräftigt: «Pflege braucht nicht nur Gesetze, sondern auch konkrete Lösungen. Wir haben in der Stadt Zürich mit dem Programm ‹Stärkung Pflege› früh gehandelt und heute sind positive Effekte sichtbar.»

Weniger Fluktuation, geringere Temporärkosten, gestärkte Ausbildung

Eine positive Wirkung zeigt sich in der Fluktuationsrate: Diese ist beim Pflegepersonal in beiden städtischen Gesundheitsinstitutionen weiter gesunken und ist im Branchenvergleich auf einem tiefen Niveau. Im Stadtspital Zürich liegt sie per Ende 2024 unter sieben Prozent, in den Gesundheitszentren für das Alter bei zwölf Prozent.

Wie der Medienmitteilung zu entnehmen ist, sinken zudem die Kosten für Temporärpersonal: Im Stadtspital Zürich und den Gesundheitszentren für das Alter konnten seit 2022 insgesamt 11,5 Millionen Franken eingespart werden. Weniger temporäres Personal stärkt die Kontinuität in den Teams und kommt den Patient*innen und Bewohner*innen zugute.

Zu den weiteren Massnahmen gehören die Stärkung der Führungskompetenzen, flexiblere Arbeitszeitgestaltung sowie Entlastung der Mitarbeitenden durch Pflegepersonalpools. Auch die Ausbildung wird gestärkt. Jede siebte Person, die im Kanton Zürich eine Ausbildung in der Pflege abschliesst, tut dies in den Gesundheitszentren für das Alter oder im Stadtspital Zürich. Im September 2025 startet am Stadtspital Zürich das Pilotprojekt «Ausbildungsstation 365», um die Nachwuchssicherung zu unterstützen.

Früh gestartet und heute wirksam

Bereits bei der ersten Zwischenbilanz im November 2023 zeigte sich: Das städtische Programm «Stärkung Pflege» wirkt (Der «Höngger» berichtete). Eine zentrale Massnahme war die Überprüfung und Anpassung der Funktionsstufen von über 4000 Mitarbeitenden in den Pflege- und Betreuungsberufen und weiteren nicht-ärztlichen Funktionen im städtischen Lohnsystem. 70 Prozent dieser Mitarbeitenden wurden höher eingestuft. «Damit haben wir die gestiegene Verantwortung in der Pflege anerkannt und in der Lohnstruktur abgebildet», erklärt Stadtrat Andreas Hauri.

Zweite Etappe: Mehrkosten nicht finanziert

In der ersten Etappe des Programms lag der Fokus darauf, die Ausbildung von diplomierten Pflegefachpersonen durch verschiedene Massnahmen zu fördern (Der «Höngger» berichtete). In einer zweiten Etappe will der Bundesrat die weiteren Forderungen der Pflegeinitiative nach anforderungsgerechten Arbeitsbedingungen und besseren beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten umsetzen, wie auf der Website vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) nachzulesen ist.

Die aktuellen Vorschläge des Bundes zur Umsetzung der zweiten Etappe der nationalen Pflegeinitiative sind aus Sicht von Stadtrat und Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri nicht ausgereift: «Was der Bund derzeit vorschlägt, schränkt den Handlungsspielraum der Gesundheitsinstitutionen ein und führt zu Mehrkosten, deren Finanzierung jedoch nicht geklärt ist.»

Das Gesundheits- und Umweltdepartement wird das Programm «Stärkung Pflege» weiterführen. Weiter ist der Medienmitteilung zu entnehmen, dass die Wirkung der Massnahmen im Rahmen eines systematischen Monitorings regelmässig ausgewertet werde.

Quelle: Medienmitteilung Stadt Zürich und www.sbfi.admin.ch

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