Pilotprojekt für Kunststoff-Sammlung

Die Stadt Zürich will das Recycling von Plastik fördern und damit Ressourcen schonen. Die Höngger Haushalte erhielten in den vergangenen Tagen einen entsprechenden Flyer zugestellt, doch nicht alle den richtigen.

In Höngg wird Plastik-Recycling getestet.

Der Inhalt eines durchschnittlichen Züri-Sacks besteht zu über zehn Prozent aus reinem Plastik. Es existieren jedoch Kunststoffe, die in der Vergangenheit weder nach Sorten getrennt noch zu einem wiederverwertbaren Granulat verarbeitet werden konnten. Plastik wurde deshalb hauptsächlich im Kehrichtheizkraftwerk verbrannt und als Energielieferant genutzt. Die technische Entwicklung ermöglicht es heute, Kunststoffe zu trennen und zur Wiederverwertung aufzuarbeiten. Weil ERZ Entsorgung + Recycling Zürich die Wertstoffkreisläufe wenn immer möglich schliessen will, testet die Dienstabteilung vom 15. Juni bis zum 11. Dezember die Sammlung von Kunststoffen in den Quartieren Höngg und Schwamendingen. Neben den bekannten Materialien wie Glas und Kleinmetall, kann an den Werkstoff-Sammelstellen neu auch Plastikabfall entsorgt werden. Gesammelt werden Plastikflaschen, Plastiksäcke, Plastikverpackungen, Plastikfolien, Joghurt- und Getränkebecher, Einwegbesteck und -geschirr, Frischhaltedosen, Kunststofftuben. Nicht gesammelt werden PET-Getränkeflaschen.
Der im Rahmen des Versuchs gesammelte Kunststoff wird in ein Recyclingwerk einer Partnerfirma transportiert, wo die Artikel sortiert und die verwertbaren anschliessend als Rohstoff der Industrie zugeführt werden. Dieser Rohstoff kann für die Produktion von neuen Kunststoffprodukten verwendet werden, zum Beispiel für Kabelummantelungen. Was stofflich nicht verwertet werden kann, wird im Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz verbrannt. Aus dieser Abwärme gewinnt ERZ wiederum Wärme für Haushalte und Betriebe.
In den Recyclinghöfen und im Cargo-Tram separat entsorgte Plastikflaschen werden bereits seit 2016 der stofflichen Verwertung zugeführt. Die neue Führung von ERZ, die seit 2018 tätig ist, will die Kreislaufwirtschaft jedoch noch stärker fördern und setzt den Fokus noch stärker auf die Vermeidung von Abfall. Gemäss Auskunft des ERZ soll die Testphase in den beiden Quartieren zeigen, was die Stadtbevölkerung vom Versuch hält, ob und wie sie sich daran beteiligt. Ausserdem sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie hoch der Fremdstoffanteil in den Kunststoff-Sammelcontainern ist, also, ob zum Beispiel auch Glas und Kleinmetall darin landen, welche Kunststoffprodukte überhaupt entsorgt werden und ob diese stofflich verwertbar sind. Schliesslich soll eruiert werden, ob der ökologische Nutzen in einem gesunden Verhältnis zu den Kosten steht. Unterstützt wird der Versuch mit einer finanziellen Beteiligung des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL).
Bei der Verteilung des Informationsflyers in Höngg ist scheinbar etwas schiefgelaufen: während einige auf die Werkstoff-Sammelstellen in Höngg hingewiesen wurden, erhielten andere lediglich die Information über die Sammelstellen in Schwamendingen.

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