Performance schon früh geübt

Am Mittwochabend, 1. März, zeigten sieben Jugendliche an der «Open Stage» im Kulturkeller des Gemeinschaftszentrums Höngg/Rütihof ihr künstlerisches Talent.

«Open Stage» März 2017: Hier haben Jugendliche die Möglichkeit ganz unkompliziert auf einer grossen Bühne zu stehen und zu performen.

Mittwochabend in Höngg, sieben Jugendliche bereiten sich auf ihren Aufritt an der Open Stage im Kulturkeller der Lila Villa vor. Die Stimmung ist angespannt, die Jugendlichen sind nervös. Für einige ist es der erste Aufritt. Der 14-jährige Kelvin Kämpf ist verantwortlich für die Technik an diesem Abend. Am Soundcheck hagelt es Anweisungen von rechts und links. Von hinten an der Bar ruft jemand: «Kelvin, mach de Sound no chli lüüter». Kelvin entgegnet in aller Ruhe: «Wart churz! Ich bin no bim Liecht». In den vergangenen Wochen durfte er einer Gruppe von jungen Erwachsenen, die Konzerte veranstalten, über die Schultern schauen und sie unterstützen. Heute an der «Open Stage» ist er für die Technik verantwortlich. Kelvin war bereits um 14 Uhr im Kulturkeller des Gemeinschaftszentrums Höngg/Rütihof und stellte die gesamte Technik auf. Jugendarbeiter Jan Lell meint: «Kelvin ist super, unglaublich wie schnell er sich alles zu eigen gemacht hat. Das ist echt toll». Am 1. März fand im Kulturkeller des Gemeinschaftszentrums Höngg/Rütihof die erste «Open Stage» statt. «Hier haben Jugendliche die Möglichkeit, ganz unkompliziert auf einer grossen Bühne zu stehen und zu performen», so die Jugendarbeiterin des Gemeinschaftszentrums Höngg/Rütihof, Mandy Abou Shoak. Sie sagt weiter: «Performance muss heute schon früh geübt sein, denn der eigene Aufritt entscheidet nicht zuletzt bei der Schnupperlehre oder beim Bewerbungsgespräch über den Zutritt ins Berufsleben». So üben die Jugendlichen mit einem solchen Auftritt eine bestimmte Selbstdarstellung. In all diesen Rollen gelten unterschiedliche Spielregeln, genau das lernen sie in diesem Setting. Sie prüfen, ob ihre Selbsteinschätzung mit der Fremdeinschätzung übereinstimmt und ob sie die beabsichtigte Wirkung erreichen konnten. Zusätzlich erhalten Jugendliche mit der «Open Stage» die Möglichkeit, ihre Kreativität in Ausdruck zu bringen. Die nächste «Open Stage» findet am Mittwoch, 17. Mai 2017, zwischen 19 und 21 Uhr, im Kulturkeller des Gemeinschaftszentrums Höngg/Rütihof statt.

Interview mit dem 16-jährigen Lucas Olgiati aka theRAPie:

Du rappst. Wieso Rap und nicht Rock oder Blues?

Ich erzähle Geschichten. Rap ist dafür am besten geeignet. Einfache Beats sorgen dafür, dass man auf den Text achtet. Ausserdem hat mich Rap sehr geprägt. Auch heute noch ist es die beste Form, die Jugend anzusprechen, was mein eigentliches Ziel ist.

Was treibt dich an, Texte zu schreiben?

Rap ist eine Art von Manipulation. Es funktioniert wie ein Werbefilm. Was wäre dieser ohne Hintergrundmusik? Ich möchte die Leute beeinflussen. Sie dazu bringen, über Sachen nachzudenken, die ihr Leben – und damit auch ihre Sicht auf die Welt – komplett verändern. Etwas mit dem die Kinder in der Schule keineswegs konfrontiert werden. Nämlich über das Leben nachzudenken.

Du machst eine Lehre als Polymechaniker. Wie stellst du dir dein Leben in 15 Jahren vor?

In 15 Jahren habe ich mir auf jeden Fall einen Namen als Rapper gemacht. Ich hoffe davon leben zu können. Wenn nicht, sehe ich mich in einem Beruf, der die Welt verändert. Anstatt jeden Tag Befehle entgegen zu nehmen, möchte ich meinen eigenen Beitrag leisten. In der Freizeit geniesse ich jeden Tag, als ob er mein Letzter wäre.

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