Pensionierte Höngger Pöstler unter sich

Am 7. November trafen sich zum 17. Mal ehemalige Höngger Pöstler. In der Gartenschüür des Restaurants Grünwald assen sie nicht nur, sondern plauderten auch über früher und heute.

Mehr als zwanzig ehemalige Postangestellte, welche in Höngg arbeiteten, trafen sich im Restaurant Grünwald. Und, erkennen Sie Ihren Pöstler wieder?

Fröhliches Stimmengewirr dringt aus der Gartenschüür, und wer sie betritt, wird in lockerem Ton und mit einem «träfen» Spruch begrüsst. Man kennt sich, schliesslich trifft man sich auch schon seit etwa 17 Jahren in Höngg: Frauen und Männer, welche in Höngg für die Post gearbeitet haben und den Kontakt zueinander nicht verlieren möchten. Ins Leben gerufen hat das Treffen Werner Weiss. Die Postverwaltung lädt alle Pensionierten zweijährlich zu einem Treffen – hier dem Postkreis Zürich – ein, und an einem solchen fand er, dass sich doch die Höngger Pöstler separat zusätzlich treffen könnten.

Die Idee war ein Erfolg: Schon beim ersten Treffen erschienen die meisten angeschriebenen pensionierten Pöstler. Zurzeit organisieren Rudolf Schenkel, Köbi Stump und seine Frau Rosmarie das Pöstler-Treffen und senden jedes Jahr rund 30 Frauen und Männern eine Einladung. Eingeladen wird, wer über mehrere Jahre in Höngg gearbeitet hat und heute pensioniert ist. Aus allen Regionen der Schweiz wird für das Treffen nach Höngg gepilgert: Von den Kantonen Bern, Schaffhausen, St. Gallen, Schwyz, Luzern, Zürich und gar aus der Enklave Büsingen, welche von schweizerischem Gebiet umgeben ist, reisen die Männer und einige wenige Frauen an.

1948 gab es sieben Pöstler in Höngg

Beim diesjährigen Treffen sind die Jüngsten 65, die Ältesten etwa 90 Jahre alt. Sechs der über 20 anwesenden Teilnehmenden wohnen heute noch in Höngg und erinnern sich gerne an früher. Oskar Trüb begann 1948 in Höngg die Post zu verteilen. «Damals waren wir genau sieben Briefträger, und wir machten alles: Wir stellten nicht nur die Briefpost zu, sondern auch Pakete und Geld. Anfangs war ich mit einem grossen, gelben Schubkarren mit Holzrädern unterwegs, später dann mit dem Velo und einem Anhänger.» In allen Ecken Hönggs verteilte er die Post, auch in den Neubaugebieten, wo er «oft durch den Baudreck zu den Briefkästen» musste. «Total war ich genau 45 Jahre, einen Monat und 23 Tage in Höngg am Arbeiten – somit habe ich die längste Höngger Dienstzeit», erzählt der Senior mit einem Schmunzeln. 1993, als er pensioniert wurde, waren 21 Briefträger für Höngg angestellt – ein grosser Unterschied zu den sieben im Jahr 1948.

Heute ist die Arbeit weniger familiär

Am lockeren Treffen wird fein gegessen und natürlich viel geredet. «Wir unterhalten uns gerne über die Post früher und heute – dazwischen liegen Welten», so ein Pensionierter. Früher sei man nicht selten nach dem Feierabend noch zusammen «eis go zieh», heute sei der Freizeitdruck mit seinen Angeboten viel grösser – das Familiäre bei der Arbeit sei in der heutigen Zeit verloren gegangen.

Auch das Personal des Restaurants Grünwald freut sich über die besonderen Gäste: «Es ist immer lustig, wenn sie da sind. Sie sind lieb, aufgestellt und erzählen amüsante Geschichten von früher », so eine Angestellte in einer kurzen Verschnaufpause. Einige Teilnehmer haben sogar Alben mit alten Fotos mitgebracht, in denen nach Lust und Laune geschmökert werden darf. Nach dem Mittagessen, etwa zwischen 15 und 16 Uhr, löst sich die heitere Gesellschaft auf – um sich bereits auf den nächsten Jahresanlass zu freuen.

0 Kommentare


Themen entdecken