Panik nein, Vorsicht ja

Der Coronavirus hat auch Höngg erreicht – wenigstens in den Köpfen der Bevölkerung. Der «Höngger» wollte dem Quartier den Puls fühlen: Bricht schon Panik aus oder bleibt man tiefenentspannt?

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Ein leeres Regal, wo eigentlich die Desinfektionsmittel-Fläschen der Apotheke stehen würden.
Das Restaurant Am Brühlbach im Tertianum Im Brühl bleibt für externe Gäste vorläufig geöffnet.
Dem Virus wird mit Desinfektionsmittel der Kampf angesagt. Schutzmasken sind leider schon ausverkauft.
Das GZ Höngg. (Foto: zvg)
Im Sonnegg jedoch wird in nächster Zeit weniger Betrieb herrschen.
Die reformierte Kirche musste zahlreiche Veranstaltungen absagen.
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Darüber, wie viele Personen sich in Zürich und der Schweiz bereits mit Covid-19 angesteckt haben und wie man sich im Detail richtig verhalten soll, berichten andere Medien schon ausführlich. In der Redaktion der Höngger Quartierzeitung kam das Thema Coronavirus erst so richtig ins Bewusstsein, als eine Leserin anrief und fragte, ob das Musical des Musical Projekt Zürich 10 am letzten Februar Wochenende überhaupt stattfände. Kurz zuvor hatte der Bund Veranstaltungen mit über 1000 Personen verboten, in anderen Kantonen wurden auch viel kleinere Veranstaltungen abgesagt. Die beruhigende Antwort auf diese konkrete Anfrage war: Ja, das Musical findet statt. Doch im Laufe der folgenden Tage trafen immer mehr Absagen für Anlässe ein, und schon bald liess man auch in der Redaktion das Händeschütteln mit Besucher*innen lieber bleiben. Von Panik keine Spur, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Doch, so fragte man sich, wie ergeht es anderen in Höngg? Was machen die Alters- und Pflegeheime und Schulen in dieser Zeit? Welche Massnahmen treffen die Kirchen, das GZ und die ETH im Umgang mit dem Virus? Wie reagieren die Apotheken und die Detailhändler auf Hamsterkäufe und verängstigte Kund*innen?

Keine Panik in den Alterszentren

Wenn die Angaben stimmen, sind bislang in erster Linie Betagte und Menschen mit bereits existierenden gesundheitlichen Vorbelastungen als Risikogruppe identifiziert worden. Nicolai Kern, Geschäftsführer des Riedhof Leben und Wohnen im Alter, beschreibt die Stimmung in seiner Institution als «ruhig, gelassen und gefasst». Es gäbe wohl einzelne Angehörige, die sich danach erkundigen, wie die Situation im Heim sei, aber die Bewohner*innen selber seien ziemlich entspannt, was im positiven Sinne speziell sei. Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen werden regelmässig über den neuesten Stand der amtlichen Weisungen informiert. Da der Umgang mit ansteckenden Krankheiten im Riedhof aber fester Bestandteil der Arbeit ist, sieht man hier keinen Grund, jetzt in Panik zu verfallen. «Nicht jeder Husten und jede Erkältung muss gleich Corona sein», heisst es pragmatisch im Informationsschreiben vom 3. März. Trotzdem nehme man die Situation natürlich sehr ernst und setzte Massnahmen um, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Ähnliches ist auch von der Tertianum Residenz Im Brühl zu hören. Hier wurden gleich am Hauseingang die Verhaltensregeln des Bundes ausgehängt. Besucher*innen, die grippeähnliche Symptome aufweisen, Fieber haben, kürzlich in den Krisenherdgebieten waren oder Kontakt mit Corona erkrankten Menschen hatten, werden angehalten, das Haus nicht zu betreten. Anlässe in den Residenzräumen wurden am Dienstag, 10. März, abgesagt. Das Restaurant Am Brühlbach bleibt für externe Besucher*innen zwar geöffnet, aber die Bewohner*innen des Tertianums dürfen es vorläufig nicht mehr besuchen, so Beat Schmid, Geschäftsführer der Tertianum Residenz Im Brühl. Bewohner*innen, die kürzlich von einer Reise in einem betroffenen Gebiet – am 2. März waren das China, Singapur, Iran, Südkorea, Norditalien – zurückgekommen sind, sollten den Geschäftsführer telefonisch darüber informieren. Ausserdem ist dann das Tragen einer Schutzmaske Pflicht, diese, wie auch Desinfektionsmittel sind im Tertianum für Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen verfügbar. Bislang sei noch kein bestätigter Fall bekannt.
Auch die Hauserstiftung verfügt über ein Pflichtlager an Schutzmasken und Schutzausrüstungen. Und: «Unser Lager an haltbaren Lebensmitteln und Getränken ist gut gefüllt», schreibt Institutionsleiter Romano Consoli. Zurzeit sei die Stimmung recht gut. «Am Anfang waren natürlich einige unserer Bewohnenden und auch die Mitarbeitenden verunsichert, aber stetige Information und persönliche Gespräche konnten beruhigen». Man nehme das Thema sehr ernst, generell sei der Umgang mit einem Virus aber nicht gänzlich neu, man handhabe das analog zu anderen übertragbaren Krankheiten, wie zum Beispiel dem hochansteckenden Norovirus. Es sei schwierig, die Lage einzuschätzen. Das BAG ändert fast täglich die Empfehlungen und Weisungen. «Wir stellen uns auf eine mehrmonatige Viruszeit ein», so Consoli.
Im Wohnzentrum Frankental findet täglich ein kleiner «Krisenstab» statt, an dem die neuesten Weisungen von Bund und Kanton besprochen werden. Aktuell, Stand 9. März, werden Besuche minimiert, alle Besucher*innen werden aufgefordert, die Hygienemassnahmen umzusetzen, die Bewohner*innen nehmen nicht mehr an externen Veranstaltungen teil und interne Anlässe werden der Situation angepasst. «Das Zusammenleben im Heim selber hat sich aber nicht verändert», sagt Sandra Menci, Leiterin Pflegedienst, auf Anfrage. Die internen Beschäftigungsangebote und Therapien fänden weiterhin statt, und obwohl das Thema natürlich alle beschäftige, sei keine Panik zu spüren. «Wir wären auch für einen Pandemiefall gerüstet», so Menci.

Masken und Desinfektionsmittel fast ausverkauft

In örtlichen Apotheken und Drogerien ist die Besorgnis der Bevölkerung deutlich zu spüren. Die Centrum Drogerie wurde zu Beginn der Pandemie überrannt und Schutzmasken waren extrem schnell ausverkauft. Nachdem eine neue Lieferung Schutzmasken eintraf, war auch diese innert zwei Stunden ausverkauft. Leider sieht die Liefersituation von Schutzmasken immer noch schlecht aus.
Noch gefragter als Schutzmasken sind jedoch Desinfektionsmittel. Auch hier herrscht aufgrund von Hamsterkäufen ein Lieferengpass. Die Centrum Drogerie hat seit dem Ausbruch des Virus, wie alle Drogerien und Apotheken, eine spezielle Bewilligung vom BAG zur Herstellung von Desinfektionsmittel vor Ort erhalten. Von dieser speziellen Bewilligung machen sowohl die Centrum Drogerie als auch die nebenan gelegene Rotpunkt Apotheke Im Brühl Gebrauch. Ferdy Keller, Geschäftsführer der Centrum Drogerie gibt Auskunft über die selbst hergestellten Desinfektionsmittel: «Wir halten uns bei der Herstellung von Desinfektionsmittel an eine, von der WHO empfohlene Rezeptur.»
Die Desinfektionsmittel kommen gut bei der Bevölkerung an. In der Apotheke Im Brühl sind sie bereits ausverkauft, während die Centrum Drogerie nach wie vor neues Desinfektionsmittel produziert.

Profit für Apotheken und Drogerien?

Man könnte annehmen, dass Apotheken und Drogerien wirtschaftlich gesehen von einer solchen Epidemie profitieren. Apothekerin Katharina Hermann von der Apotheke Im Brühl erklärt, weshalb der Gewinn durch einen solchen Virus nicht wirklich gesteigert wird: «Die Nachfrage nach Masken und Desinfektionsmitteln ist klar gestiegen und wir als Gesundheitsfachpersonen sind sehr gefragt. Da zurzeit Masken und Desinfektionsmittel ausverkauft sind, haben wir aber in erster Linie eine beratende Funktion».
Eine ähnliche Haltung bezüglich dem nur bedingten wirtschaftlichen Profit des Virus hat auch Keller von der Centrum Drogerie: «Natürlich haben wir zu Beginn der Pandemie etwas mehr Masken und auch jetzt Desinfektionsmittel verkauft. Dadurch, dass die Verkaufszahlen aber auch von den Liefermengen abhängig sind und die Beschaffung der Rohstoffe und des Leergutes sehr viel aufwendiger sind als üblicherweise, hält es sich in Grenzen».
Eine Apotheke und eine Drogerie kann also nur so lange etwas verkaufen, wie es auch Rohstoffe und Material gibt. Denn auch die Apotheken und Drogerien sind von Lieferengpässen betroffen und können nicht nach Belieben neue Ware bestellen.

GZ und Schulen halten sich an die Weisungen von oben

Bislang hat in der Stadt noch keine Schule geschlossen. Die Schulen in Höngg halten sich, wie alle Schulen im Kanton, an die Weisungen des kantonalen Gesundheitsdienstes. Der Kantonsärztliche Dienst entscheidet letztendlich auch darüber, ob eine Schule ganz oder teilweise geschlossen wird. Auf der Startseite ihrer Homepage beantwortet die Bildungsdirektion Fragen im Zusammenhang mit Schulen und dem Coronavirus. Auch hier relativ pragmatisch: Es seien aktuell keine weiteren Massnahmen notwendig, als die in der Grippesaison üblichen Empfehlungen: Händewaschen, in die Armbeuge niesen, Papiertaschentücher im geschlossenen Abfalleimer entsorgen, auf Händeschütteln verzichten. Inwiefern das vor allem bei jüngeren Kindern wirklich durchgesetzt werden kann, sei dahingestellt. Die Aufnahmeprüfungen für die Maturitätsschulen wurden wie geplant durchgeführt. Kinder mit Grippesymptomen wurden jedoch aktiv zurückgewiesen.

Auch die Gemeinschaftszentren in der Stadt halten sich an die Weisungen des BAG und des Kantons. Sie machen sowohl in den Betrieben als auch auf der Homepage auf die Verhaltens- und Hygienemassnahmen des BAGs aufmerksam und richten ihre Angebote danach aus. «Da wir keine Veranstaltungen mit über 150 Personen haben, haben wir unsere Betriebe noch nicht grundsätzlich eingeschränkt», schreibt Geschäftsführerin der Stiftung Zürcher Gemeinschaftszentren Sabine Schenk auf Anfrage am 10. März. «Wir sind aber in ständiger Beobachtung der Lage, um bei Bedarf unsere Angebote anzupassen – dies auch im Hinblick auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen». Was allerdings häufig vorkomme, seien Absagen und Rückzug von Mietverträgen, vor allem für grössere Veranstaltungen und ein allgemeiner Rückgang bei den Besucher*innenzahlen – dies treffe insbesondere auch auf das GZ Höngg zu, so Schenk.

ETH setzt auf Augenmass

Neben den Veranstaltungen, die auf dem Hönggerberg organisiert werden, halten sich jeden Tag Tausende von Studierenden, Mitarbeitenden und Lieferant*innen auf dem Hochschulareal auf. Aufgrund ihrer Grösse und Internationalität ist die ETH stärker exponiert als andere Organisationen. Deshalb habe man eine Taskforce eingesetzt, welche die Situation beobachtet und die Massnahmen ständig aktualisiert, informiert Vizepräsident für Personal und Ressourcen, Ulrich Weidmann, auf der offiziellen Webseite der Hochschule. Er mahnt allerdings, trotz aller Unsicherheit Augenmass zu bewahren. So läuft der Vorlesungsbetrieb weiter, wobei das digitale Angebot von Lehrveranstaltungen ausgebaut wird. Zahlreiche Veranstaltungen, wie etwa Masterfeiern und die Frühlingsserie des Treffpunkt Science City wurden verschoben oder abgesagt. Um das Übertragungsrisiko zu reduzieren, hat die Hochschule ihren ETH-Link ab 4. März zu den Spitzenzeiten morgens, mittags und abends mit Zusatzbussen verstärkt. Über weitere abgesagte Veranstaltungen informiert die ETH über ihre Homepage.
Im Hallenbad Bläsi sei von Ansteckungsangst wenig zu spüren, erzählt ein regelmässiger Nutzer des Quartier-Hallenbads. Das bestätigt am 9. März auch die Bereichsleiterin Information und Beratung des Sportamtes der Stadt Zürich, Manuela Schläpfer: Die Gästezahl sei bislang stabil. Für Personal und Gäste gelten auch im Hallenbad die vom BAG empfohlenen Hygienemassnahmen. Die Plakate der BAG-Informationskampagne «So schützen wir uns» seien wie in allen städtischen Badeanstalten auch im Hallenbad Bläsi ausgehängt. Entsprechend der BAG-Empfehlungen wurde das Hallenbad mit geschlossenen Abfalleimer ausgerüstet, so die Auskunft.

Unterschiedliche Weisungen der Kirchen

Die Anlässe der Kirchen werden oft von älteren Menschen besucht – eine der Hauptrisikogruppen. Aus diesem Grund hat die reformierte Landeskirche festgesetzt, dass die Essensangebote abgesagt werden, diese betrifft konkret Mittagstische, Suppenzmittag, aber auch Apéros. Generell gilt: Auf Veranstaltungen, an denen die Verhaltensempfehlungen des Bundes nicht eingehalten werden können, zum Beispiel bei Tanzabenden oder Kinovorführungen, verzichtet die Kirche bis auf weiteres. In Diskussion sind aktuell auch die Kinderlager in den Frühlingferien. «Es geht dabei um die Eindämmung des Virus, nicht in erster Linie darum, dass Kinder krank würden», erklärt Pfarrer Matthias Reuter vom Kirchenkreis zehn. Reuter vertritt das Stadtzürcher Pfarramt im Krisenstab Corona der Kirchgemeinde Zürich. Solange der reguläre Schulbetrieb noch laufe, findet auch der kirchliche Unterricht noch statt. Auch Gottesdienste, bei denen es gut möglich ist, dass die Kirchenbesucher*innen nicht zu dicht gedrängt in einem Raum sitzen, finden weiterhin statt, «jedoch ohne das Abendmahl», so Reuter. Unklar ist noch, wie die Gottesdienste in der Karwoche und Ostern abgehalten werden.
Schwierig findet Reuter, dass zurzeit keine grösseren Trauerfeiern abgehalten werden sollen. «Die Beisetzung am Grab ist auf jeden Fall möglich, eine Trauerfeier mit vielen Teilnehmenden in einer Kapelle oder in der Kirche müsste unter Umständen verschoben werden», sagt er und macht sich als Seelsorger Gedanken darüber, wie es den Angehörigen dann möglich sei, Abschied zu nehmen. Noch anspruchsvoller werde es, wenn es die ersten Opfer als Folge des Virus’ gäbe. Denn die Angehörigen müssten dann selber erst zwei Wochen in Quarantäne gehen, bevor sie sich überhaupt um eine Beerdigung kümmern könnten.
Wie für andere Berufsgruppen auch, sind Versammlungen von Pfarrpersonen in der Stadt Zürich verboten. Dabei gehe es vor allem darum, dass nicht ganze Teams auf einmal ausfallen, dieses Klumpenrisiko wolle man vermeiden. Im «Corona-Stab» der Kirchgemeinde Zürich wird vorweg festgelegt, welche weiteren Schritte zu machen sind, um das Risiko möglichst niedrig zu halten, für die Mitarbeitenden wie auch Teilnehmende. «Man spürt natürlich auch eine gewisse Widersprüchlichkeit: einerseits sagt man Veranstaltungen ab, andererseits steigt man abends ins Tram und setzt sich dem Virus ebenso aus», meint Reuter nachdenklich.
Auf der Startseite der Katholischen Kirche Heilig Geist ist Corona kein Thema. Auch in der Agenda sind Anlässe wie der Tanzabend oder das Pop-up-Kino weiterhin aufgeführt. Der Corona-Stab der Katholischen Kirche im Kanton Zürich informiert auf seiner Homepage über die generellen Empfehlungen, die sich an denen der Gesundheitsdirektion des Kantons orientieren. Doch natürlich wird auch in der Pfarrei in Höngg intern diskutiert und kommuniziert. So findet der Religionsunterricht weiterhin statt. Bei grösseren Beerdigungen würde die Kirchenleitungen mit der Stadt Rücksprache nehmen. Gottesdienste und Pfarreiveranstaltungen können weiterhin unter Beachtung der bekannten Vorsichtsmassnahmen stattfinden. Veranstaltungen, die hauptsächlich von Personen der Risikogruppen besucht werden, sollten abgesagt werden, der Entscheid liegt aber bei der jeweiligen Pfarrleitung. Kirchenpflegepräsident Bruno Zimmermann bestätigt dieses Vorgehen. Zurzeit seien nicht viele Veranstaltungen geplant und die meisten davon im kleineren Rahmen. Man appelliere an die Eigenverantwortlichkeit der Besucher*innen, bei Krankheit zuhause zu bleiben und an Veranstaltungen genügend Abstand zu wahren sowie die Hygienevorschriften des Bundes einzuhalten. «Wir stellen fest, dass es gerade in diesen unsicheren Zeiten auch und vor allem für viele ältere Menschen ein Bedürfnis ist, sich mit anderen zu treffen und auszutauschen», so Zimmermann. Sollten die Weisungen des Bundes allerdings verschärft werden, werde auch die Katholische Kirche darauf reagieren.

Und das Gewerbe?

Noch merken sie in ihren eigenen Betrieben nichts von den Auswirkungen der Corona-Krise, sagen der Präsident und der Vizepräsident des Vereins Handel und Gewerbe Höngg (HGH), Daniel Wegmann und Urs Kropf auf Anfrage. Eines der HGH Mitglieder meldet, dass es von externen Lieferanten absieht, andere lassen die Ware nicht mehr ins Gebäude liefern, sondern davor abladen. «Im Hofladen sind unsere Kunden froh, dass bei uns bedient wird und es keine Selbstbedienung gibt», sagt Wegmann. So seien die Produkte sicher hygienischer als in einer Selbstbedienung. Dass sei aber grundsätzlich ihr Konzept und nicht speziell aufgrund des Virus’. Kurzarbeit sei bislang nur in einem Betrieb ein Thema. Der vom HGH organisierte Samariterkurs letzte Woche fand trotz Corona statt, wobei man aufs Händeschütteln verzichtete, berichtet Urs Kropf. Betrieblich halte man sich an die Weisungen des Bundes. Sorgen bereitet ihm das Risiko, dass ein Betrieb unter Quarantäne gestellt werden könnte, ohne dass wirklich jemand krank ist. «Das wäre für alle eine riesige, wirtschaftliche Herausforderung», meint der Vizepräsident. Es sei schwierig abzuschätzen, wie sich die Lage weiterentwickelt, es sei aber erst der Anfang, davon ist Präsident Daniel Wegmann überzeugt.

Erste Auswirkungen beim «Höngger»

Wenn Veranstaltungen im Quartier abgesagt werden, hat das zweifach Wirkung auf den «Höngger»: Einerseits werden aus Vorschauen Absagen, wie es in dieser Ausgabe leider beim Musikverein Höngg der Fall ist, oder Berichte, die ursprünglich eingeplant waren, fallen ganz weg. Oder man druckt einen Hinweis auf ein Theater, ohne zu wissen, wie die Weisungen in zwei Wochen aussehen werden. Wo keine Veranstaltungen, da auch keine Inserate, so die schmerzhafte Konsequenz für die Medien. Natürlich bleibt auch die Quartierzeitung nicht davon verschont. Gesundheit geht immer vor Wirtschaftlichkeit, keine Diskussion. Aber was nun auch Restaurants und Kulturveranstalter*innen zu spüren bekommen, sind fernbleibende Gäste, abgesagte Banketts, sinkende Umsätze. Was diese wirtschaftlichen Einbussen längerfristig für die Existenz eines Geschäftes bedeuten, ob und wer auf Kurzarbeit umstellen kann, wird sich erst noch zeigen, und wer für all die entgangenen Einnahmen aufkommt, ist auch nicht klar. Der Rattenschwanz, der an diesen gesellschaftlichen Veranstaltungen hängt, ist lang und dünn. Zu hoffen ist aber, dass wenigstens das Band, das die Gesellschaft solidarisch zusammenhält, dick genug ist, um diese unsicheren Zeiten gemeinsam durchzustehen.

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